NSDAP und die deutsche Industrie

John Heartfield hat die Fotomontage ganz massiv für den politischen Kampf eingesetzt.


Der Titel einer Londoner Heartfield-Ausstellung aus dem Jahr 1939 - "One Man's War against Hitler", der Krieg eines Mannes gegen Hitler - charakterisiert treffend die Arbeit des John Heartfield.

Wie kaum ein anderer Künstler hatte er in seinen Fotomontagen den Aufstieg Hitlers und die Rollen seiner Hintermänner und Helfershelfer entlarvt und die Zusammenhänge von Wirtschaft und Politik hinter den Kulissen sichtbar gemacht.

Montage als politisches Kampfmittel

Die künstlerische Bedeutung Heartfields liegt vor allem darin, dass er das neue Medium Fotografie, die Fotomontage, ganz massiv für den politischen Kampf eingesetzt hat", sagt der Kurator der Heartfield-Schau in Krems, Peter Zimmermann, der an der Akademie der Künste in Berlin den Nachlass John Heartfields betreut: "Wie kaum einem anderen Künstler ist es Heartfield gelungen, die Dinge hinter den Kulissen sichtbar zu machen."

"der sinn des hitlergrußes: kleiner mann bittet um große gaben", (Zum Vergrößern anklicken)
Heute wissen wir: Die NSDAP wurde von der deutschen Industrie finanziert; Heartfield hat das bereits 1932 mit seiner Montage "Kleiner Mann bittet um große Gaben" deutlich gemacht.

Als Helmut Franz Joseph Herzfelde 1891 in Berlin geboren, hatte er 1917 aus Protest gegen den Krieg seinen Namen anglisiert und nannte sich fortan John Heartfield. Am 31. Dezember 1918, am Tag ihrer Gründung, trat Heartfield in die KPD ein.

Erste Dada-Ausstellung

"normalisierung", (Zum Vergrößern anklicken)
Gemeinsam mit seinem Bruder Wieland Herzfelde gründete er den Malik-Verlag, arbeitete eng mit George Grosz zusammen und beteiligte sich an der ersten Dada-Ausstellung in Berlin. 1933 emigrierte er nach Prag, wo er wöchentlich die AIZ, die Arbeiter-Illustrierten-Zeitung mit einer Fotomontage belieferte.

35 dieser Fotomontagen sind jetzt im Karikaturmuseum Krems zu sehen. Kurator Peter Zimmermann hat die Auswahl mit einem besonderen Blick auf Österreich getroffen.

AIZ berichtete über Nazi-Terror

"durch licht zur nacht", (Zum Vergrößern anklicken)
Die kommunistische "Arbeiter-Illustrierten-Zeitung", 1921 von Willi Münzenberg unter dem Titel "Sowjetrussland in Wort und Bild" gegründet, erschien ab März 1933 in Prag in kleiner Auflage weiter. Die Berichterstattung aus Deutschland über den Terror der Nationalsozialisten erregte internationales Aufsehen und setzte neue Maßstäbe in der Exilberichterstattung.

Auf die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 reagierte Heartfield im Prager Exil prompt, noch am selben Tag erschien die AIZ mit dem Titel "Durch Licht zur Nacht".

Tipp:

"Heartfield - Fotomontagen 1928 - 1939", 2. März bis 11. Mai, geöffnet täglich 10.00 bis 18.00 Uhr, Karikaturmuseum Krems, Steiner Landstraße 3a, Tel. 02732/90 80 20.

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