Kultur

Kulturpolitik als Frauensache

21.08.2007 | SN
Kulturministerin Claudia Schmied kündigt Steuerbegünstigungen für private Mäzene an HEDWIG KAINBERGER

Hedwig Kainberger Salzburg (SN). Einem Mann, der am Montagvormittag die "SalzburgKulisse" im Dachgeschoß des "Hauses für Mozart", betrat, musste schummrig werden: alles Frauen. Auf dem Podium zwei Politikerinnen und eine Präsidentin, an den Tischen etwa 100 Frauen - dem Auftreten und der Kleidung nach alle aus mittlerem und oberem Management. Angesprochen wurde das Publikum als "Liebe Powerfrauen", und Veranstalter dieses "Festspielbrunchs" war das "FrauenPowerTeam" der Firma Prodinger GFB & Partner. Nur zwei Tontechniker, ein Kellner und ein Fotograf mischten sich unter die weibliche Hundertschaft. Es freue sie, dass Männer diesmal "nur in arbeitender Funktion" hier seien, sagte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler in ihrer Begrüßung. Dann diskutierten drei Frauen auf dem Podium über Kulturpolitik.

Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) stellte fest, dass es für sie "klare Prioritäten" gebe: So lange im Gesundheitssystem nicht sicher gestellt sei, dass jeder Kranke entsprechende Leistungen in Anspruch nehmen könne, "müssen wir auf der Bremse stehen bei Kulturausgaben". Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, kritisierte hingegen, dass immer öfter und in populistischer Weise das Kulturbudget gegen das Sozialbudget ausgespielt werde.

Helga Rabl-Stadler wies neuerlich auf die Ungerechtigkeit hin, dass Private - im Gegensatz zu Unternehmen, die für Werbezwecke Sponsorgeld geben - steuerlich bestraft würden, wenn sie Kunst finanziell unterstützten. Denn sie müssten Geldgaben für Kultur aus versteuertem Einkommen zahlen, während Kultursponsoring für Unternehmen steuerlich absetzbar sei. Daraufhin kündigte Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) an, sich um steuerliche Anreize für Mäzenatentum zu kümmern. "Wir sind dabei, ein Paket vorzubereiten", dies solle in der nächsten Steuerreform berücksichtigt werden.

Allerdings sei es ihr Anliegen, nicht nur die Produktion, sondern auch die Vermittlung von Kunst zu fördern, sagte Schmied. Wenn Sponsoren auf Exklusivität drängten, werde der "öffentliche Raum" enger. Doch Aufgabe der Kulturpolitik sei es, "breiten Zugang" und "Öffnung" zu ermöglichen.

Gabi Burgstaller pflichtete dem bei: Wichtig sei ein "niederschwelliger Zugang zu Kultur". Nach wie vor seien viele Salzburger noch nie in Festspielaufführungen gewesen, da müsse versucht werden, deren Neugierde zu wecken. Dies gelte auch darüber hinaus für andere Veranstaltungen, die während der Festspielzeit vom Interesse an Kunst und Kultur sowie von der Anwesenheit vieler Gäste profitieren könnten. Man müsse "den Nutzen der Salzburger Festspiele ausdehnen auf das ganze Land".

Burgstaller stellte klar, dass die Festspiele für Salzburg "unverzichtbar" seien. "Wo immer man auf der Welt hinkommt, ist Salzburg vor allem wegen Kunst und Kultur bekannt", sagte die Landeshauptfrau. Vom Image des Sportlandes profitiere hingegen vor allem Tirol.

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