Die "d12" wurde vom deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler in Kassel eröffnet.
Das
Warten ist vorüber, Kassel und Deutschland haben wieder eine documenta.
Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler eröffnete am Samstag als
symbolischer erster Gast die weltweit wichtigste Ausstellung moderner
Kunst. Köhler nannte Kassel "eine Hochburg der Kultur inmitten
Deutschlands". Die Ausstellung sei sehr beeindruckend. Unmittelbar
danach strömten tausende Besucher in die fünf Ausstellungsbauten, um
die gut 500 Werke der 113 Künstler der "d12" zu sehen. Bis zum 23.
September erwartet die alle fünf Jahre stattfindende documenta gut
650.000 Besucher aus der ganzen Welt in Kassel.
Köhler und der hessische Ministerpräsident
Roland Koch (CDU) wurden von Ausstellungsmacher Roger Buergel
persönlich durch das Fridericianum - dem seit der ersten documenta 1955
zentralen Ausstellungsbau - und dem nur für die hundert Tage erbauten
"Aue- Pavillon" geführt. Buergel hat den Schwerpunkt der "d12" auf
Arbeiten aus Südamerika, Asien und Afrika gelegt. Prominente Namen sind
hingegen die Ausnahme. Erstmals wird auch Kunst aus früheren
Jahrhunderten gezeigt.
Köhler sagte vor einer Arbeit des beninischen Künstlers Romuald
Hazoumé, die sich mit den afrikanischen Elendsflüchtlingen auseinander
setzt, die documenta sei ein "Ort der Begegnung in Zeiten der
Globalisierung". "Wir müssen begreifen, dass wir alle in einem Boot
sitzen. Die Ausstellung ist ein guter Ort, um die Probleme der Welt
sichtbar zu machen." Die Schau zeige die Schwierigkeiten, aber auch die
"unglaubliche Vielfalt" der Erde. "Die documenta bringt die Probleme
der Welt mitten in unser Wohnzimmer. Ich hoffe, das regt viele Menschen
an, über genau diese Probleme noch einmal nachzudenken."
Köhler sagte weiter, dass er auf einen Bildungseffekt der
Ausstellung hoffe. Möglichst viele Schüler sollten sich die documenta
anschauen. Gleichzeitig warnte er vor einer Instrumentalisierung der
Kunst: "Kunst heißt, sich auszudrücken, ohne Zwang, frei zu sein. Dafür
müssen wir eintreten, um uns den Wert der Kunst zu erhalten."
Sonntag, 17. Juni 2007