09.10.2001 12:40:00 MEZ
Grazer Acconci-Insel wackelt weiter
Nun SPÖ für "Hinterfragen"

Graz - Die Acconci-Insel in Graz, ein Kernstück des Projekts "Kulturhauptstadt Europas 2003", wird politisch Stück für Stück in Frage gestellt. Nach den Grünen geht auch die SPÖ zu der (rund 5,1 Mill. Euro) teuren Openair-Arena in der Mur auf Distanz: Der Grazer SP-Chef Walter Ferk meinte, man müsse das 70 Millionen Schilling teure Projekt wegen der neuen Finanzsituation "hinterfragen". Der Aufsichtsrat der 2003-Organisationsgesellschaft berät am Dienstagabend über die Finanzen und allfällige Streichungen im Programm.

Für Graz 2003 wurden 750 Mill. S budgetiert, wobei jeweils ein Drittel von Stadt, Land und Bund zugesagt waren. Nun wurde die Zusage von Staatssekretär Franz Morak (V) über 250 Mill. S in fünf Tranchen aus dem Finanzministerium in 200 Mill. S auf einmal umgewandelt - mit dem Argument, die so gesparten Kreditzinsen entsprächen der ursprünglich zugesagten Summe. 2003-Intendant Wolfgang Lorenz sieht das anders: 50 Millionen weniger würde die Absage verschiedener Programmpunkte bedeuten.

Dass die Murinsel von Vito Acconci gefährdet ist, wird jedoch von der Intendanz dementiert: Das Renommier-Vorhaben sei auf Schiene, nur noch die schifffahrtsrechtliche Bewilligung fehle und Baubeginn werde - wie geplant - noch im November d.J. sein. Im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung vom Dienstagabend meldete der Grazer SP-Chef Walter Ferk allerdings Zweifel an der finanziellen Machbarkeit angesichts der neuen Rahmenbedingungen an: "Für Transfers aus dem Stadtbudget in Richtung Insel sind wir ebenso wenig zu haben wie für Umschichtungen innerhalb des Programmbudgets zu Lasten der ohnehin zu gering dotierten Bezirksaktionen", ließ er in einer Aussendung wissen.

Die Grünen, die dem Projekt von Anfang an skeptisch gegenüber standen, sehen sich bestätigt. "Ein sündteures Projekt ohne Nachhaltigkeit, reine Tourismusförderung", bringt Klubchef Hermann Candussi die Kritik auf den Punkt. (APA)


Quelle: © derStandard.at