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Umstrittene RAF-Ausstellung kommt nach Graz
Von 26. Juni bis 28. August 2005 gastiert die umstrittene Ausstellung in der Neuen Galerie mit Werken von Beuys, Richter, Immendorff, Kippenberger und Polke.
 
Auflösung. Die umstrittene Berliner RAF-Ausstellung "Zur Vorstellung des Terrors" ist ab 26. Juni in der Neuen Galerie in Graz zu sehen. Die Schau wurde von Felix Ensslin, dem Sohn der in Stammheim gestorbenen Terroristin Gudrun Ensslin, sowie Klaus Biesenbach und Ellen Blumenstein konzipiert. Zu sehen sind unter anderem Werke von Beuys, Richter und Immendorff. Die Ausstellung ist bis 8. August zu sehen und wird anschließend aufgelöst, erklärte Günther Holler-Schuster im APA-Gespräch am Donnerstag.

Protest. Die Ausstellung über die Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF) hatte in Deutschland zu heftigen Reaktionen geführt. Hinterbliebene von RAF-Opfern, darunter die Witwen des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer und des Treuhand-Chefs Detlev Rohwedder, hatten dagegen protestiert, dass die Ausstellung mit Förderung staatlicher Stellen stattfinden sollte. Schließlich wurde eine Teil des Geldes über eine Internet-Versteigerung beschafft und der staatliche Zuschuss gestrichen. Geändert werden musste auch der ursprüngliche Titel "Mythos RAF", der in "Zur Vorstellung des Terrors" umgewandelt wurde.

Gezeigt werden Werke von Künstlern wie Joseph Beuys, Gerhard Richter - er war in der Ausstellung des Museum of Modern Art (MoMA) in Berlin mit einem RAF- Zyklus "18. Oktober 1977" vertreten -, Hans-Peter Feldmann, Jörg Immendorff, Martin Kippenberger, Jonathan Meese, Olaf Metzel, Hans Niehus, Marcel Odenbach, Sigmar Polke, Katharina Sieverding, Klaus Staeck und Wolf Vostell. Die Ausstellung vermittelt durch das Prinzip des Zusammen-Zeigens von Werken, die alle einzeln schon zu sehen waren, dass die Wahrnehmung der RAF durch die Öffentlichkeit strukturiert und beurteilt wurden.

Platzmangel. Die Ausstellung wird für Graz nahezu unverändert übernommen, lediglich aus Platzgründen musste auf einige wenige Exponate verzichtet werden. Bei der Grazer Schau rechnet man nicht mit ähnlichen Reaktionen wie in Berlin: "Das Thema wurde in Österreich nie so abgehandelt wie in Deutschland, wo es ein Teil der Geschichte ist. Bei uns geht es mehr um die Informationen", meinte Holler-Schuster.