Taucht ab zu den Wendepunkten der Kolonialgeschichte Australiens: Künstler Tom Nicholson und sein Projekt "Monument für eine Überflutung des Royal Parks" (2008-2011).
Für den Steirischen Herbst entwickelt es eine Ausstellung, die andere Szenarien der Welt entwirft.
Graz - Es ist wie eine Rache auf Raten: Von 1860 bis 1861 leiteteten Robert O. Burke und William J. Wills eine der größten Expeditionen ins australische Hinterland und kehrten niemals zurück. Sie hatten Ngardu-Samen gegessen, die man, wie die Aborigines den beiden zeigten, zum Brotbacken verwenden konnte. Auf das für den Verzehr unentbehrliche Rösten der Samen vergaßen sie allerdings. Ein Enzym störte den Stoffwechsel derart, dass sie trotz stetiger Nahrungsaufnahme den Hungertod starben.
In Zweite Welt, der Hauptausstellung des Steirischen Herbstes, erzählt der australische Künstler Tom Nicholson diese Geschichte, in der er Burkes Verachtung für die Aborigines-Kultur betont. Man kommt nicht umhin, ihr Ende als gerechte Strafe der Ignoranz zu lesen; doch ging es im Projekt nicht nur um die Dekonstruktion kolonialer Helden. Vielmehr repräsentiert die Ngardu-Pflanze einen schicksalhaften Wendepunkt zwischen Hunger und Nahrung; zwischen kolonialen Herren und den Aborigines: Was wäre, wenn das Potenzial des Augenblicks genutzt statt vergeudet worden wäre?
Zeit des Umbruchs
Diese Wendepunkte und Potenziale von Geschichte und Zukunft thematisiert Zweite Welt, kuratiert vom Zagreber Kuratorenkollektiv WHW ("What, How and for Whom"). Das Frauenquartett verantwortete u. a. 2009 die Istanbul-Biennale, 2011 den kroatischen Beitrag zur Biennale Venedig. Getragen vom Gefühl, unmittelbar vor entscheidenden Umbrüchen in Ökologie, Ökonomie und Politik zu leben, sollen hier Alternativen zu einer einzigen gültigen Welt gedacht werden.
Zur Beantwortung der Frage "Wohin schreitet der Fortschritt?" erlaubt man sich ein Denken in Paralleluniversen: eine Denkgelenkigkeit, die sich nicht durch Gesetze des Faktischen und Moralischen reglementieren lässt: Auch Fiktion ist also Option. So spinnt Marko Tadic eine Welt mit zwei Monden, deren kollektives Bildarchiv er fälscht: Ein poetischer Kosmos mit der Frage "Gibt es viele Himmel über dem Mond?"
Wie weit lassen sich aber selbst in der Fantasie die Grenzen überschreiten? Und welche neuen Chancen schlummern dort tatsächlich? Das von WHW angeregte Mind-Stretching ist wohltuend, krankt aber da und dort am Pathos der Arbeiten - und auch am verschwörerischen Charakter des Kellers, in dessen muffiges Gewölbe sich die Ausstellung ausgebreitet hat. Mit den White-Cube-Räumen der Galerie Zimmermann Kratochwill allein war kein Auslangen zu finden.
Unterirdisch beispielsweise eine kleine Spieluhr. Dreht man an ihrer Kurbel, ertönt die sozialistische Internationale (Nemanja Cvijanovic). So wird das brachliegende Potenzial der Sozialrevolution kaum hörbar in Gang gebracht, über mehrere Stationen von Mikrofonen und Lautsprechern zwar verstärkt, gleichzeitig aber durch ebenfalls aufgefangenen Lärm in ihrer Aussage getrübt. Ein allzu simples Bild. Auch die in nukleares Schwarz-Gelb getauchten Monster, endzeitliche Hybride aus Tier und Maschine (Mona Marzouk), machen keine Türen auf, sondern zu. Wenn schon düstere Szenarien, dann doch lieber die in mehreren Medien erzählte Utopie von Lala Rascic: Ein Hörspiel, das 2000 in Bosnien eine ähnliche Panik auslöste wie einst H. G. Wells' Der Krieg der Welten, inspirierte sie zu einer Flutkatastrophen-Science-Fiction. Kraft entwickeln auch die Oral Histories von Migranten, die auf Landkarten ihre Fluchtrouten nachzeichnen (Bouchra Khalili).
Einen kraftvollen symbolischen Raum einer zweiten Welt spannt das Projekt DAAR auf, das sich mit den Grenzen im Westjordanland beschäftigt, den Trennstreifen zwischen den Gebieten. Auf der Karte nur dünne Linien, aber im realen Raum fünf Meter breit, denken die Künstler über die Macht dieses extraterritorialen Raumes nach: ein Denkraum, wo man über das Ende von zwei Welten im Nahostkonflikt nachsinnen könnte. (Anne Katrin Feßler, DER STANDARD - Printausgabe, 27. September 2011)
Bis 16. 10.
Walter Pichler wird am 1. Oktober 75 - Dem Wiener Mak gelang ein seltenes Kunststück - es zeigt nun neben Modellen und Zeichnungen auch Pichlers Skulpturen
Hat sich zum erfolgreichsten französischen Provinzmuseum gemausert
Albtraumhaft und bisweilen von skurriler Komik: Die Kunsthalle Wien stellt die surrealen künstlerischen Welten Jan Svankmajers vor
Kleine Retrospektive mit großen Überraschungen: Galerie Hummel zeigt mit Rudi Stanzel einen Meister der Reduktion
Die zehnte Oscart-Verleihung im Wiener Semperdepot fand am Montag statt
Kunst aus Afrika ist ein komplexes Fachgebiet, bei dem Laien schon mal aufs Glatteis geführt werden
Sharp erläutert Programm für Moderne und Aktuelles
"Melancholie und Provokation" widmet sich den zwei Polen im Werk von Egon Schiele
Angebliches Werk des Künstlers Xu Beihong wurde um 8,34 Mio. Euro versteigert - Ehemalige Kunststudenten entlarvten den Akt als Seminararbeit
Am 6. Oktober gibt es Gelegenheit, Arbeiten des Künstlers näher kennen zu lernen
In Sofia wurde ein Museum für sozialistische Kunst eröffnet - Das Projekt hat umgerechnet 1,6 Mio. Euro gekostet
BC21 Art Award 2011: Der höchstdotierte private Kunstpreis Österreichs geht an Lucie Stahl
Die Ausstellung "1000m weiter ... das Ende der Welt" im Rahmen der Schmiede 11
In den Raumzeichnungen von Otto Zitko öffnen Linienknäuel oft Illusionsräume. Nun zeigt er das zweidimensionale Konzentrat eines vorangegangenen räumlichen Eingriffs
Über 1.000 mitwirkende KünstlerInnen bei den "NÖ Tagen der Offenen Ateliers" am 15. und 16. Oktober
Grenzgänger zwischen Kunst, Wissenschaft und Technik: Am Mittwoch startet im Wiener Odeon das Medienkunstfestival Coded Cultures
Der Staatspreisträger gestaltete u.a. die Wiener Kärntnerstraße zur Fußgängerzone um
Wien ist acht Tage lang der Nabel der Urban Art - Das zum dritten Mal stattfindende "BLK River"-Festival stellt internationale Street-Art-Künstler vor
Sprengel-Museum in Hannover saß mit "Die Katze in Berglandschaft" vermutlich Fälscherbande auf
Folgerecht in der Praxis: Die EU-Harmonisierung brachte mehr Verlierer als Gewinner - Ab 2012 steigt der administrative Aufwand ins Absurde
Das Medienkulturhaus Wels eröffnet zwei Ausstellungssäle
Erste umfassende Schau der Foto- und Videoarbeiten von Ai Weiwei wird nach Winterthur in Graz gezeigt
Wegen Erfolgs bis 23. Oktober
Wie die Planung eines neuen Marktplatzes einen Ort verändern kann, wenn man die Bewohner mitreden lässt, zeigt Zeillern im Mostviertel
Ausstellung im Taxispalais in Innsbruck
Ein dualistisches Ausstellungsprinzip mit Ruedi Baur und Susanne Fritscher: Eine "Überschattung" belagert derzeit das Innsbrucker aut
Der Preis ist mit 12.500 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben
Eine seiner Collagen begründete den Begriff der Pop-Art: Der Brite selbst hatte jedoch keinen eindeutigen Stil, dafür aber ein kritisches Sensorium für den Zeigeist, für politische und gesellschaftliche Vorgänge
Im September 2001 ging die Privatisierung des Dorotheums ins Finale - Bilanz nach zehn Jahren: Ein "Ikea der Kunst" blieb der Welt erspart
Künstlerische Positionen zur Grenze zwischen Belebtem und Unbelebtem - Parallele Filmschau im Wiener Filmcasino
Anlass ist die Sonderausstellung "Farbe im Fluss" in der Weserburg mit Werken von Jackson Pollock, Andy Warhol und Ai Weiwei
Donaukanal und Alberner Hafen als Schwerpunkte - Verstärkt auch heimische Künstler vertreten - Von 15. bis 27. September
Bis Sonntag: 14. Globart-Academy in Krems
Via Lewandowsky arbeitet in der Galerie Charim mit Sprache, Texten, Zeichen, Tönen, Lautsprechern oder auch Zahlen
Eine versteckte architektonische Eigenart der Secession weckte seine Neugier: Der Schweizer Kurator Moritz Küng machte die Chromsäulen von Adolf Krischanitz wieder sichtbar, um zu sehen, was passiert
Ein seltener Gast in Wien: Der in New York, Frankfurt und Karlsruhe lebende Künstler Ernst Caramelle nutzt die Galerie Nächst St. Stephan als Resonanzkörper für Seherfahrungen - "Diesmal ganz abstrakt"
Bilanz ergab zweitbestes Ergebnis in der Festivalgeschichte
Der Wiederaufbau von Ground Zero hätte ein Projekt mit weltweiter Strahlkraft werden können - Diese Chance ist längst verbaut
Freier Eintritt in die Sammlungen in der Neuen Burg
Hauptgebäude in Wiener Innenstadt soll saniert werden
Terror war bei Kunstversicherungen ein abgedecktes Risiko, 9/11 und eine Schadensumme von 100 Millionen Dollar später dann eine neue Nische
Münchner Haus der Kunst schaltet Ende Oktober Datenbank frei
Verleihung des mit 2.000 Euro dotierten Preises am 9. November im mumok
In "New York 9/11" dokumentiert der französische Fotograf Jean-Michel Turpin vor allem Menschen
Nachlass-Streit beigelegt
Die Kunstvermittlerin leistete essenzielle Basisarbeit - Am Freitag findet die Verabschiedung statt - Künstlerappell an die Politik, den Fortbestand der Basis Wien sicherzustellen
Schuf mit Ehefrau Anna Bildserien, in denen Gegenstände ein Eigenleben entwickeln
Im alten Kraftwerk von Bad Gastein hat mit der Schau "hard & soft" die Kunst Einzug gehalten. Gudrun Kampl packt die Sehnsucht
"Die Jagd des kalydonischen Ebers" aus dem Jahr 1618 war in Belgien gestohlen worden - Fernsehmoderatorin unter den Festgenommenen
Anselm Kiefer braut in Salzburg in der Galerie Ropac ein Königswasser: "Alkahest"
Wiener Kunstprojekt in Gedenken an 9/11: 25 KünstlerInnen setzen sich mit ihrer persönlichen Erinnerung auseinander
Seit 2010 hat die Galerie Krinzinger im ungarischen Ort Petömihályfa Studios für Artists in Residence: Im Wiener Projektraum der Galerie zeigt man nun eine Auswahl jener Arbeiten, die bisher dort entstanden sind
Versicherungswert für die geplante Matisse-Schau laut Direktor Klaus Albrecht Schröder im "zweistelligen Milliardenbereich"
Präsentation der saisonalen Zuschauerraum-Dekoration am 28. Oktober
Bekannt für Figur des Großwesirs Isnogud
Das Wien-Museum widmet dem Comic-Künstler Rudi Klein eine Retrospektive
Das Kunsthaus Zürich zeigt den jüngsten Gemäldezyklus von Franz Gertsch und Werke seit dem Jahr 1983
Ein Ehepaar aus Holland kaufte 1902 ein Landschaftsgemälde von Gustav Klimt. Keiner wusste um dessen Existenz
Zunächst sind nur eine Installation des Lichtkünstlers James Turrell und Arbeiten der Videokünstlerin Pipilotti Rist bei freiem Eintritt zu sehen
Das Essl-Museum zeigt die erste gemeinsame Ausstellung des malenden Ehepaares Neo Rauch und Rosa Loy
Billeter starb im Alter von 84 Jahren - Sie wirkte u.a. als Vizedirektorin des Zürcher Kunsthauses
"Private Sales" gehören international zu einem traditionellen Standbein der Auktionsbranche. Und hinter den Kulissen steigen die Umsätze
Anonymer Anrufer führte Polizei zum Beutegut - mit Video
Das dänische Büro BIG beweist, dass Wohnen auch Spaß machen kann. Sehr empfehlenswert. Ein Ausflug nach Kopenhagen
Annica Karlsson Rixon und Anna Viola Hallberg in der Salzburger Galerie Fotohof
Junge Künstlerinnen und Künstler aus Prag zeigen im Hangar 7 in Salzburg neue Interpretationen traditioneller Malsujets
Gemäß der aktuellen Bilanz hat Sotheby's Kontrahent Christie's überholt - international, und in Wien sowieso
Robert Rauschenbergs "Photographien 1949-1962" in einer Monografie
In der Münchner Pinakothek der Moderne sind die Möbel des Amerikaners Donald Judd, eines der bekanntesten Vertreter der Minimal Art, zu sehen
Der Architekt Carlo Mollino wird von der Kunsthalle als Fotograf präsentiert
Die Amerikanerin Emily Hines und der Wahl-New-Yorker Hannes Priesch treffen sich in der Malerei: Zwischen Multimedia und Mischtechnik
Neben Werken von Picasso und Warhol kommen auch Kunstwerke und Erinnerungsstücke des Filmstars unter den Hammer
Erweiterungsbau von Herzog & de Meuron
Der US-Bildhauer entwarf unter anderem das Denkmal in Erinnerung an den SPD-Politiker Kurt Schumacher
Ein Kunstprojekt erinnert an Johanna Dohnal
Witwe hatte Schenkung in Testament festgehalten
Aus dem 20er wird das 21er-Haus - eine Ansichtssache des Wiener Fotografen Michael Hierner
Fotocollagen von Günther König - Bilder der STANDARD-Schwerpunktausgabe zu den Anschlägen vor zehn Jahren
Eine Reflexion über künstlerische Strategien der Erinnerung im Postnazismus - Von Katharina Morawek und Nora Sternfeld - Aus der Zeitschrift der IG Bildende Kunst
Die Kommentare von Usern und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.