text breit  text schmal  
drucken 
Bilder keine Bilder

derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
05. Oktober 2008
18:16 MESZ
Ein "Ungetüm", das zu einem Manifest wurde
Günther Domenigs Steinhaus wurde eröffnet

Steindorf - Es bricht wie ein Fels aus dem Grün hervor und ist gleichzeitig Natur und Architektur. Günther Domenigs Steinhaus, das Vermächtnis seines Architekturschaffens und seiner persönlichen Auseinandersetzung "mit der festhaltenden Hartnäckigkeit" seines Heimatlandes Kärnten, die er "zertrümmern" wollte, wurde eröffnet.

Viel Prominenz aus Kunst und Kultur, darunter Architektenkollegen Thom Mayne, Wolf D. Prix, Hans Hollein oder Sir Peter Cook nebst den Malern Hans Staudacher, Giselbert Hoke, Sammler Herbert Liaunig et cetera erwiesen Domenig, der beim Fest anwesend war, ihre Referenz. Standard-Kolumnist Gerfried Sperl moderierte die Eröffnung.

Es brauchte 22 Jahre, um Domenigs zu Stein gewordenen "poetischen Traum" umzusetzen. Ablehnung und Unverständnis begleiteten das wachsende "Ungetüm" in der Gemeinde Steindorf lange Jahre. So verunsichert war man einst, dass man das Bauwerk, das heute zu den weltweit bedeutendsten Baudenkmälern der Architektur zählt, sogar in Fremdenverkehrsprospekten wegretuschieren ließ. Heute zählen sich freilich auch jene Politiker - vor allem Freiheitliche - die es anfangs heftig bekämpften, zu seinen Bewunderern.

400.000 Euro stellt das Land Kärnten bereit, um den Bau des Steinhauses, der Domenig finanziell völlig über den Kopf gewachsen war, vollenden zu können. Der Bund, vor allem der damalige Kunststaatssekretär Franz Morak, zeigte sich ebenfalls generös und steuerte 700.000 Euro bei.

Das Land Kärnten wird denn auch die Privatstiftung "Steinhaus-Günther Domenig" übernehmen. Kulturreferent und Landeshauptmann Jörg Haider bezeichnete das Steinhaus als "außergewöhnliches, revolutionäres Bauwerk", mit dem Domenig an die Grenzen der Architektur gegangen sei. Haider will das Steinhaus als Alternativstandort zum Carinthischen Sommer nützen. Es soll auch eine internationale "Werkstätte" für Architektur, Kunst, aber auch Firmenpräsentationen werden.

Kulturministerin Claudia Schmied sieht im Steinhaus ein "Symbol" für ihre Kulturpolitik: "Stätte der Begegnung zu sein, der Kontroversen und des Widerspruchs, so wie auch Kärnten ein Ort der Vielfalt der Kulturen ist, ohne uns die Identität zu nehmen." (Elisabeth Steiner, DER STANDARD/Printausgabe, 06.10.2008)

 

Diesen Artikel auf http://derStandard.at lesen.

© 2008 derStandard.at - Alle Rechte vorbehalten.
Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf. Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.