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Schweizer Bildhauer Luginbühl gestorben

21.02.2011 | 10:15 |  (DiePresse.com)

Bernhard Luginbühl ist am Samstag kurz nach seinem 82. Geburtstag gestorben. Der Künstler mit einer Liebe zum industriellen Abfall zählte zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern der Gegenwart.

Der Schweizer Bildhauer Bernhard Luginbühl ist am Samstag kurz nach seinem 82. Geburtstag gestorben, wie seine Familie am Sonntagabend mitteilen ließ. Der Berner Künstler zählte zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern der Gegenwart.

Am 16. Februar 1929 geboren, lebte und arbeitete Luginbühl seit 1965 in Mötschwil bei Burgdorf. Auf seinem Anwesen hatte er vor mehr als zehn Jahren einen Skulpturenpark eingerichtet, der Besuchern offen steht. Seit den späten 1940er Jahren hatte er über 1500 Skulpturen geschaffen. Populär machten ihn aber vor allem seine spektakulären Verbrennungsaktionen. Am 16. Februar feierte Luginbühl noch seinen 82. Geburstag.

Eisenplastiker, Fragiker und Lyirker

Luginbühl war Eisenplastiker, Grafiker, Lyriker und - vor allem in den 1990er Jahren - populärer Verbrennungskünstler. Sein Protest gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen ging dabei Hand in Hand mit einem ausgeprägten Sinn für den spektakulären, publikumswirksamen Event.

In seinem industriellen Zoo in  Mötschwil tummeln sich Fabelwesen wie "Stier", "Sisyphus" und "Zyklop". Trotz ihrer altertümlichen Namen sind die Wesen ganz aus der heutigen Zeit, nämlich Schrottplätzen entwachsen. Dort suchte der Künstler zu Lebzeiten ihre Teile zusammen, um sie zu seinen Riesenskulpturen zusammenzuschweißen.

Die Liebe zum industriellen Abfall teilte er mit Schrottkünstlern wie Jean Tinguely oder Robert Müller. Mit ihnen verband ihn auch die Anerkennung über die Landesgrenzen hinaus, wobei sich Luginbühl in Mötschwil im Emmental wesentlich wohler fühlte als auf dem internationalen Kunstparkett. An seinem Wohnort macht er 1998 in einem Park 59 seiner Eisenskulpturen der Öffentlichkeit zugänglich.

 

 

 


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