Köb-Nachbesetzung im Mumok entscheidet sich in den nächsten Wochen
Gegenwart in Frauenhand
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Das Mumok im Museumsquartier, bespielt von Peter Kogler. Foto: apa
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Von Judith Schmitzberger
Edelbert Köbs Vertrag endet im Herbst 2010.
Gerüchte um eine neue Direktorin halten sich.
Wien.
Die Suche nach einem Nachfolger für Edelbert Köb als Direktor des
Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (Mumok) geht in die
Endrunde. Die 33 im Kulturministerium eingegangenen Bewerbungen, 14
davon stammen von Frauen, sind gesichtet. Darüber hinaus führt Claudia
Schmied selbst initiierte personelle und beratende Gespräche im In- und
Ausland. Fix ist der zeitliche Fahrplan: Die Amtsübergabe soll am 1.
Oktober 2010 stattfinden, ihre Entscheidung will die Ministerin "in den
nächsten Wochen" bekanntgeben. Der Vertrag soll für fünf Jahre
abgeschlossen werden.
Inhaltlich wünscht sich Schmied eine "teamorientierte
Persönlichkeit", die bereits erfolgreich eine "vergleichbare
Kulturinstitution" geleitet hat und dem Haus im Museumsquartier
"frische Impulse" gibt.
Öffnung des Hauses
Der neuen Leitung obliegt "die wissenschaftlich-künstlerische sowie
die organisatorische Gesamtleitung des Hauses". Eine besondere Aufgabe
werde "die gesamthafte Weiterentwicklung des Hauses und seiner
nationalen und internationalen Positionierung in der öffentlichen
Wahrnehmung sein, um die Inhalte einem möglichst breiten Publikum
zugänglich (.. .) zu machen", hieß es in der Ausschreibung. Dieser
Punkt spielt auch auf die seit langer Zeit angedachte räumliche
Erweiterung des Museums an. Ein Projekt, um das auch Noch-Hausherr Köb
gekämpft hat. Und das zwar noch kein konkretes Ergebnis, aber viele
Diskussionen hervorgebracht hat.
Ein neuer Standort auf der Donauplatte war da ebenso als Option
aufgetaucht wie die Zusammenlegung mit der Kunsthalle im
Museumsquartier.
Die Direktoren-Entscheidung steht zwar aus, doch die Gerüchtebörse
hat sich auf eine Handvoll Namen eingespielt. Auffallende
Gemeinsamkeit: Die für Edelberts Köbs Nachfolge gehandelten Personen
sind durch die Bank Frauen.
Ingried Brugger, die Leiterin des Bank Austria-Kunstforums, taucht
dabei immer wieder auf. Dass sie verfügbar wäre, weil ihr Haus auf der
Wiener Freyung demnächst der Krise zum Opfer fallen könnte, geht sich
zeitlich nicht ganz aus. Sie hat bis Ende 2011 Ausstellungen geplant.
Frauen als Favoriten
Ebenfalls oft genannt wird Sabine Breitwieser, ehemalige Direktorin
der Generali Foundation. Sie ist spezialisiert auf Neue Medien, ob sie
die gewünschten neuen Publikumsschichten ansprechen würde können, ist
fraglich.
Thematisch vielschichtiger aufgestellt, dennoch mit Schwerpunkt
Gegenwartskunst ist Barbara Steiner, Leiterin der Galerie für
Zeitgenössische Kunst Leipzig. Sie ist vor allem in der Kunsttheorie
zuhause und auf die Integration des Südens und Ostens Europas bedacht.
Keine schlechten Voraussetzungen für den Standort Wien.
Ebenso Stella Rollig, deren Vertrag als Chefin des Linzer Lentos
Museums allerdings noch bis 2014 läuft, käme in Frage. Auch Elisabeth
Schweegers Name ist gefallen, die von 2001 bis 2009 das Frankfurter
Schauspielhaus leitete und ab 2010 die Festwochen Herrenhausen in
Hannover leiten wird. Sie gibt an, sich nicht beworben zu haben. Was
allerdings auch nicht notwendig ist: Die Generaldirektorin des
Kunsthistorischen Museums, Sabine Haag, hatte sich ebenfalls nicht
beworben. Sie war von der Ministerin direkt angesprochen worden.
Printausgabe vom Mittwoch, 10. März 2010
Online seit: Dienstag, 09. März 2010 18:43:05
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