09. März 2010 - 00:04 Uhr · · Kultur

"Reset" an der Kunstuni: Auftrennen und neu beginnen

Auftrennen und neu beginnen

Semesterarbeiten der Studierenden in Textil/Kunst & Design, textiles Gestalten unter dem Titel „Reset“ (=zurücksetzen, Neustart): Da liegt die Tätigkeit des Auftrennens nahe. Genau das geschieht in Katharina Stadlbauers Video. Ein Häkelstück wird aufgetrennt, überlaut hört man, wie die Wolle springt, Masche für Masche aufgeht. Ähnlich eng von Stoff und Titel geprägt sind ein in Einzelteile aufgetrenntes Hemd, Mustertücher von Grundnäharten im Wandel der Zeit (Iris Tröstl), mittels Bleiche geprägte Baumwolltücher (Katherine Heller) und das Wort „Reset“ als Stickerei.

Die Vorgaben etwas weiter interpretiert „Reseat“ – Trüffeln nachempfundene Sitzkissen in unterschiedlichen Größen sollen die ungleiche Verteilung von Reichtum darstellen (Daniela Oberauer), oder Antiloop, ein Tier aus Klebeband, Fleckerlteppichfleckerln und Drahtgestell (Urban Lang). Witzig das Modell des „the everyday reset“: Passt etwas nicht, empfiehlt Johanna Hölldobler, die „bad situation“ mittels Karte einfach aus dem Leben zu rubbeln – das funktioniert sogar beim „boyfriend“.

Makaber ist Elisa Tremls Beitrag „reset/casual friday“: Krawatten, gezeichnet auf den Aktienkursen einer Zeitung, wobei die fünfte durch einen Strick ersetzt ist. Ebenso makaber wie bewegend ist das Bild von Wäsche an Leinen mit dem Titel „Haitis Reset“ (Barbara Weinberger). Videoarbeiten – von einer 71-Jährigen, die ihre Handarbeit kommentiert, bis zu verzweifelten Versuchen, einen Keramikflügel wieder loszuwerden –, interaktive Beiträge und aufwändige Installationen zeichnen ebenso ein Bild von den künstlerischen Möglichkeiten mit Textilien wie Drucke oder Näharbeiten. (ulb)

Info: „reset“, Kunstuni Linz, Hauptplatz 8, bis 12. März; Mo. - Fr. 8 - 18 Uhr

Quelle: OÖNachrichten Zeitung
Artikel: http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/art16,348206
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