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Kunstberichte
Die neue Mumok-Direktorin Karola Kraus stellt Pläne für die nächsten Jahre vor

Das Museum als Ganzes

Will an 
edle Spender appellieren – und zeigt ihre eigene Handschrift erstmals im
 Herbst nächsten Jahres: Karola Kraus, neue Direktorin des Museums 
Moderner Kunst Foto: apa/Georg Hochmuth

Will an edle Spender appellieren – und zeigt ihre eigene Handschrift erstmals im Herbst nächsten Jahres: Karola Kraus, neue Direktorin des Museums Moderner Kunst Foto: apa/Georg Hochmuth

Aufzählung Schwerpunkt auf Kunst der 80er und 90er Jahre geplant.
Aufzählung Museums-Umbaum im Sommer 2011.

Wien. (red) Seit 1. Oktober liegt die Leitung des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig (Mumok) in den Händen von Karola Kraus. Nun hat die Deutsche ihr Programm vorgestellt. Das Ungewöhnliche: Statt sich mit einer Einjahres-Vorschau zu begnügen, blickt die studierte Kunstgeschichtlerin gleich bis 2013. Dafür scheint Kraus in anderer Hinsicht genügsam: Wurden aufgrund der Raumnot des Mumok immer wieder große Expansions-Pläne gewälzt, kündigt sie nun lediglich einige Umbaumaßnahmen an – und lobt die bestehende Architektur.

Die geplanten Adaptierungsarbeiten: Neben der Sanierung der Terrazzoböden soll ein "zeitgemäßes Beleuchtungssystem" entstehen, zudem soll der Museumsshop auf eine Ebene reduziert werden, im darüber liegenden Stock ein neues Museumscafé entstehen. Zudem wird im Untergeschoß ein multifunktionaler Raum gebaut, den Heimo Zobernig und Michael Wallraff planen: Dieses neue Souterrain soll als Kinoraum, Vortragssaal sowie als Bühne dienen. Vorrangig soll hier die Film-Sammlung des Mumok präsentiert werden.

Appell an Förderer und Kunstmäzene

Der Umbau ist für Juni bis August 2011 geplant, Ausstellungen gibt es zu dieser Zeit nicht im Haus. Die Kosten sollen sich auf 3,2 Millionen Euro belaufen, das Kulturministerium hat 2,7 Millionen zugesagt. Der Rest soll aus Eigen- oder Drittmitteln kommen.

Die erste Schau, die nicht mehr der Planung von Vorgänger Edelbert Köb entstammt, läuft dann ab September 2011: Im "Museum der Wünsche" will Kraus einen "analytisch-kreativen Umgang" mit der hauseigenen Sammlung zeigen. Dabei werden auch Werke zu sehen sein, die sich das Museum für die nächsten Jahre wünscht. Überhaupt appelliert Kraus an Mäzene und Förderer, das Museum zu unterstützen – und verweist auf Dieter und Gertraud Bogner, die dem Mumok zuletzt Werke im Wert von 200.000 Euro übergeben haben. Wie viel Kunst sich mit dieser Strategie lukrieren lässt, ist angesichts der Übersichtlichkeit der hiesigen Sammler-Szene allerdings fraglich.

Auch ein anderes Konzept hat seine Bewährungsprobe vor sich – denn Kraus schwebt ein "Museum als Ganzes" vor. Was bedeuten soll: Das Mumok will sich künftig nicht mehr als Hort voneinander unabhängiger Einzelpräsentationen zeigen. Alle Ebenen des Hauses sollen sich in ein umfassendes Konzept fügen, die Ausstellungen sollen thematisch verzahnt sein.

Im Ausstellungsprogramm setzt Kraus auf Kontinuität. Das Programm der nächsten Jahre widmet sich groß angelegten Ausstellungen zur internationalen Kunst nach 1945, ein Schwerpunkt liegt auf Werken aus den 80er und 90er Jahren. Dabei will Kraus "internationale künstlerische Positionen, die in Österreich noch nicht zu sehen waren und für die Entwicklung der Kunst wichtig sind, einer breiten Öffentlichkeit vermitteln".

Im Jahr 2012 werden zwei Ausstellungen Stars des 20. Jahrhunderts huldigen: Ab Februar widmet sich eine Retrospektive dem Schweden Claes Oldenburg, ab Oktober steht der Minimalist Dan Flavin im Zentrum. Dazwischen wird eine Ausstellung zum Thema "Kunst und Mode" zu sehen sein – ein Thema, das ab den 60er Jahren unter anderem Niki de Saint Phalle beschäftigte.

Neues Corporate Design von Florian Pumhösl

Mit der Ausstellung "Konzept – Kontext" will das Haus dann 2013 konzeptuellen Entwicklungen der Kunst Rechnung tragen, eine weitere Schau widmet sich dem Gegenwartsmaler Albert Oehlen.

Deutlich früher dürfte eine andere Innovation zu begutachten sein: Man hat den Künstler Florian Pumhösl mit einem neuen Corporate Design für das Mumok beauftragt. Ab Herbst 2011 soll es zum Einsatz kommen.



Printausgabe vom Freitag, 19. November 2010
Online seit: Donnerstag, 18. November 2010 19:07:00

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