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Weltberühmt in Krems

Einladung: Weltberühmt in Krems. 2018

23.06.2018 - 28.10.2018

Landesgalerie Niederösterreich, Krems an der Donau / Österreich
museumkrems, Krems an der Donau / Österreich

Die erste Ausstellung der Landesgalerie Niederösterreich – noch vor Fertigstellung des Hauses – geht dem Kremser Beitrag zur internationalen Moderne nach. Anlass für diese Hommage an die Höchstleistungen des Kremser Kunstschaffens ist das Werk von Martin Johann Schmidt (1718-1801), dessen 300ster Geburtstag heuer gefeiert wird. Noch vor Eröffnung des Museum (im ersten Halbjahr 2019) wird das Projekt als Kooperation mit dem museumkrems in dessen Räumlichkeiten realisiert.

Der runde Geburtstag bietet die Gelegenheit, einen neuen Blick auf den Kremser Schmidt, sein Selbstverständnis und seine Rezeption zu werfen sowie Werk und Themen in Dialog mit zeitgenössischen künstlerischen Positionen zu stellen.... Mit Schmidt war ein überregionaler Künstler-Star im Geiste der Aufklärung in der Donaustadt angekommen. Bereits zu Lebzeiten war er als Stadtpolitiker und gläubiger Katholik, als tüchtiger Unternehmer und Marketinggenie „everybodys darling“. Nach seinen Tod wurde er zu einem Helden stilisiert und in Krems und weit darüber hinaus gewinnbringend vermarktet. Die Ausstellung legt den Fokus auf Werke aus den Beständen der Landessammlungen Niederösterreich und des museumkrems, darunter auch zahlreiche lange nicht gesehene Arbeiten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf profanen und mythologischen Themen sowie auf der Rezeption Schmidts durch seine Werkstätte und Schüler. Neben zahlreichen Gemälden werden auch Zeichnungen und Druckgrafiken zu sehen sein.

Zwei Jahrhunderte nach dem Kremser Schmidt wurde das Bild des anerkannten Bürger-Künstlers durch Padhi Frieberger (1931-2016) ins Gegenteil verkehrt. War Schmidt als Unternehmer, Stadtrat und barocker Künstlerstar der Spitze der Gesellschaft zuzurechnen, so wird zwei Jahrhunderte später Friebergers Welt zum Inbegriff des künstlerischen Widerstands. Das Einsiedlertum Friebergers auf Schloss Hagenberg wird ein eigenes Universum, eine Verschmelzung von Kunst und Leben und Kraftquelle des künstlerischen Widerstands. Konsequent verweigert sich Frieberger den Regeln und der Geschäftigkeit des Kunstmarktes. Zeit seines Lebens gilt er als unangepasster Außenseiter der österreichischen Kunstszene. Im Geiste der 68er Bewegung reibt er sich an den gesellschaftlichen Zuständen und vereinigt sich nur mit Natur, was ihn zum Pionier der Grün-Bewegung macht. Objektarbeiten aus den Landesammlungen werden durch Leihgaben der Sammlung der Stadt Wien / dem Wien Museum ergänzt.

Zwei weitere Kremser konnten im Grenzbereich zwischen Kunst und Wissenschaft Höchstleistungen vollbringen. Eine Generation nach Schmidt, der fast ein ganzes Leben in seiner Heimatstadt verbracht hatte, wurde Michael Wutky (1739-1822) zum leidenschaftlichen Italien-Reisenden. Er begab sich in Begleitung des englischen Naturwissenschaftlers William Hamilton bis an den Krater des Vesuvs, um effektvolle Malereien aber auch präzise naturwissenschaftliche Zeichnungen des Vulkans anzufertigen. Wiederum stammen die Arbeiten aus den Landessammlungen Niederösterreich und dem museumkrems. Josef Maria Eder (1855-1944), Photochemiker und Gründer der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, konnte von Krems aus eine beeindruckende internationale Karriere starten. Es gelangen dem Chemiker (in Zusammenarbeit mit Eduard Valenta) Pionierleistungen wie die photographische Verbreitung der Röntgenstrahlen und die Grundlagenentwicklung des Kinofilms in Zusammenarbeit mit den Brüdern Lumière. Die Photoarbeiten und Dokumente aus den Beständen des museumkrems sind erstmals zu sehen.

Die Ausstellung wirft auch einen aktuellen Blick auf den Kremser Schmidt. Mit Werken von Margot Pilz sowie Helmut und Johanna Kandl wird die gesellschaftliche Relevanz der Bildwelt des „Letzten Barockkünstlers“ überprüft. Margot Pilz stellt in der Fotoserie „Hommage an Kremser Schmidt“ (1979) das Patriachat und seine Religionsvorstellungen in Frage und widmet die Arbeit dem neu erwachten Selbstbewusstsein der feministischen Künstlerinnen. Helmut & Johanna Kandl beschäftigen sich dagegen mit dem Gemälde „Junge Mädchen beim Wahrsager“, einem zentralen Hauptwerk des Künstlers, und reflektieren dessen Mehrdeutigkeit. Die multimediale Arbeit entsteht eigens für die Ausstellung.

[Quelle: www.landesgalerie-noe.at]

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last modified at 07.06.2018


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