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Stadtgeflechte / City Fabrics

20.06.2018 - 27.07.2018

ARCC.art, Wien / Österreich

The exhibition „City Fabrics“ deals with city structures and their developments, where urban space generates different sociotopes, which are defined by architecture and their users. From this process-oriented development, questions arise how public space faces new demands in terms of its visuality, which is defined by ever-changing population matrices. In this respect, architecture is one of the parameters, which fosters social dynamics and various modes of behavior.
Die Ausstellung „Stadtgeflechte“ setzt sich mit Phänomenen der Stadtentwicklung auseinander, bei denen der urbane Raum unterschiedliche Soziotope hervorruft, die sich aus dem Verhältnis zwischen Architektur und BenutzerInnen heraus entwickeln.... Aus dieser Prozesshaftigkeit leiten sich Fragestellungen ab, wie sich der öffentliche Raum angesichts der Anforderungen, die durch Bevölkerungszuwuchs und durch Migration entstanden sind, visuell und inhaltlich verändert. Architektur wirkt hier als jener Parameter, der soziale Dynamiken befördert und sich auf spezifische Lebensverhältnisse auswirkt. Wie haben sich demografische Strukturen angesichts der unaufhaltsamen neoliberalen Einflüsse verändert und wie kann sich Kunst und Politik weiterhin dafür einsetzen, dass der öffentliche Raum für alle zugänglich bleibt und Ghettoisierungen vermieden werden können? Die Forderung nach einem Miteinander ist jener Aspekt, der von Kunst thematisiert und von Politik verhandelt wird. Die Ausstellung versucht, unterschiedliche Geflechte innerhalb eines städtischen Wirkungsradius aufzuzeigen, in dem dominante und subversive Verhaltensformen einander bedingen und unweigerlich miteinander in Verbindung treten. Hier verschieben sich auch die Grenzen zwischen öffentlichen und privaten Sphären der Einflussnahme, ein Phänomen, dass speziell im Kunstkontext zu beobachten ist, dessen ProtagonistInnen in ihrem Tätigkeitsfeld einem ständigen Wechsel zwischen Zeit und Raum ausgesetzt sind. Die in der Ausstellung vertretenen KünstlerInnen setzen sich mit unterschiedlichen Stadt-, Wohn- bzw. Lebensmodellen, deren Strukturen und Veränderungen auseinander und ergründen dabei das Interaktionspotential verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen.





Sabine Bitter / Helmut Weber



Sabine Bitter und Helmut Weber setzen sich in „Un_formal Housing“ mit Adolf Loos‘ Konzept „Haus mit einer Mauer“ auseinander. Die ökonomische Notlage und der Mangel an Wohnraum der Nachkriegsjahre führte zu einer unerwarteten Mischform aus architektonischer Planung und informeller Wohnraumproduktion der Siedlerbewegung. Zur Errichtung der zweigeschossigen Reihenhäuser mit zugehörigem Garten für Anbau von Gemüse und Obst, verpflichteten sich die zukünftigen, meist arbeits- und mittellosen BewohnerInnen 3.000 Arbeitsstunden als Beitrag zu leisten. Für ihre Arbeit verwenden die KünstlerInnen Arbeitsmodelle, die sich auf die Mustersiedlung am „Heuberg“ im Westen von Wien beziehen.

Fotogramme von filigranen Modell-Architekturen generieren unerwartete Perspektiven, die an die historischen Verflechtungen von formellen und informellen Architekturen und Ökonomien erinnern. Gleichzeitig stellen die KünstlerInnen spekulativ die Frage, ob dieses historische Modell neue Vorstellungen zum Tausch- und Gebrauchswert von Wohnraum hervorrufen können.









Oliver Ressler



Oliver Ressler widmet sich in seiner Fotoserie „Globalizing Protest“ jenen Städten, in denen der G8 Gipfel abgehalten wird und untersucht dabei das visuelle Transformationspotential, das diese während der Gipfeltreffen und den dabei stattfindenden Demonstrationen aufweisen. Seine Fotos der Innenstädte zeigen verbarrikadierte Auslagenfenster und Geschäfte, die auf die Angst ihrer BetreiberInnen verweisen, dass die Fassaden durch Graffiti, politische Texte und Slogans von AktivistInnen und GipfelgegnerInnen zerstört werden könnten. Die Fotos zeigen jene realen Zwischenräume, die sich auftun zwischen dem unsichtbaren Kapital und den Aktionen der DemonstrantInnen, die sich gegen hegemoniale Strukturen richten und die hölzernen Verstrebungen als ideale Plattform für sprachliche Eingriffe und verbalen Widerstand präsentiert bekommen.





Francis Ruyter



Francis Ruyters Arbeit kann im Kontext gegenwärtiger Neo-Pop-Art angesiedelt werden, in dem das Verhältnis zwischen Fotografie und Malerei ausgelotet wird. In seinen bunten Druckgrafiken und Acrylgemälden widmet sich Ruyter dem täglichen Leben vorwiegend in Städten, das der Künstler fotografisch festhält. Die ausgewählten Motive werden zur Grundfläche für Verfremdung und Abstraktion: Ruyter zerlegt das Bild in klar umrissene Flächen und füllt diese mit Farben von betont antinaturalistischer Wirkung. In den Arbeiten von Ruyter steht die dokumentarische Anmutung eines fotografischen Schnappschusses einer betont artifiziellen Gestaltung gegenüber. Die in der Ausstellung gezeigten Bilder thematisieren die die Verflechtung von AkteurInnen innerhalb der Kunstszene anhand von zwei Podiumsdiskussionen, eine in der Wiener Secession und eine im Dorotheum während der Vienna Art Week.



Kamen Stoyanov



Kamen Stoyanov widmet sich in seiner Kunst den sozialen Dimensionen von in der Öffentlichkeit meist negierten Vorkommnissen und Ereignissen, wobei unterschiedliche Medien und Techniken zur Anwendung gelangen. Die Vielfalt an Medien spiegelt gleichzeitig die gesellschaftliche Vielschichtigkeit aktueller Lebensformen wider. Gesellschaftspolitik und Selbstbestimmung des Individuums gehören zu den Grundparametern von Stoyanovs Kunst. In der Ausstellung zeigt er einen seiner jüngsten Filme, in dem ein ehemals Obdachloser eine alternative Tour zu bestimmten Orten in Ljubljana durchführt. Gleichzeitig trifft Stoyanov auf einen der wichtigsten slowenischen Künstler der 1960er und 70er Jahre, Marko Pogacnik der Gruppe OHO. Dadurch verknüpft der Künstler Geschichte und Gegenwart einer Stadt, die unterschiedlichen politischen Systemen ausgesetzt war und sich stets aufs Neue zu positionieren versucht.

[Quelle: Einladung]

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