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Walter Ebenhofer, Alois Lindenbauer. vlüchtig

30.05.2018 - 01.07.2018

Kunstverein Steyr, Steyr / Österreich
Schloßgalerie Steyr, Steyr / Österreich (venue)

Zwei „Künstlerphilosophen“ der Natur, des Materials und der Technik, Walter Ebenhofer und Alois Lindenbauer, zeigen neueste Arbeiten im Kunstverein Steyr. Beide haben diametrale Zugänge zu dem was sie unmittelbar und tief zu beeindrucken scheint: Phänomene der Natur, der Lebenswelt und des Kosmos. Markant unterschiedlich sind beide durch Lindenbauers plastisch gestaltete Dreidimensionalität der Skulpturen im Gegensatz zu Ebenhofers abbildender Zweidimensionalität der Fotografie. Allerdings gehen beide mit ihren Werken weit über konventionelle Dimensionalität hinaus und führen den Betrachter in eine Mehr- beziehungsweise Überdimensionalität.... Sie haben in ihren Werken eine Aussagekraft, die die konkrete Abbildung übersteigt und so erweiterte, übersteigende sowie vertiefte Sichtweisen hervorgehen lässt – was wieder eine übergeordnete Übereinstimmung beider Künstler ergibt.
Nicht zufällig wurde daher von den beiden auch der Titel „v l ü c h t i g“ gewählt. „Denn der Titel ist multivalent. Ist es ein Teil eines Wortes? Ist es eine andere Sprache? Etwa Mittelhochdeutsch? Oder ist es einfach falsch geschrieben und sind die beiden abgängig – ein temporäres Ereignis?“ … reflektiert Ebenhofer.
Der Kunstverein Steyr setzt intensiv auf Dialog und Disput, nicht nur mit dem Publikum indem der Betrachter zur Stellungnahme eingeladen und herausgefordert wird, sondern auch gezielt unter den Künstlern selbst. Ein beobachteter Dialog zwischen Ebenhofer und Lindenbauer vor Jahren – ohne davon ein Wort gehört zu haben – war aufgrund der zu sehenden, korrespondierenden Eindrücke Anlass, eine Einladung für eine gemeinsame Ausstellung auszusprechen. Wissend, dass sich beide mit der Welt da draußen befassen und sie mit ihren Werken den Betrachter in faszinierende Perspektiven eintauchen lassen.
Ihre ausgestellten Werke werden es zeigen. Ob mit digitalisierten Bildern auf Motiven von Holz, Fotografien nächtlicher Insektenflüge, die die Zeitdimension einbeziehen, fotografischer Landschaften mit allen Faktoren der Realität wie etwa Mondlicht und entfernte Lichtspuren von Fahrzeugen oder vielem mehr, wird Ebenhofer seinen Betrachter in prickelnde Spannung versetzen. Er fertigt aber nicht nur seine anspruchsvollen Fotokunstarbeiten, sondern fragt sich auch um das Erfassen des Betrachters, was in einer „Fotografie Philosophie“ mündet, die er auch zu versprachlichen, zumindest zu erfragen versucht.
Organische und anorganische Substanzen unserer Welt, insbesondere Holz, bearbeitet Lindenbauer mit seinem großen Fachwissen über die Materialität und gestaltet daraus nahegehende Kunstwerke. Seine Projekte sind vielfach landschaftsbezogen und thematisieren das Wachsen, Werden und Vergehen aller Stofflichkeit. Seinen Naturbezug erschließt er in den Objekten nicht nur im freien, sondern auch im geschlossenen Kunstraum. Selbst in einer begrenzten Ausstellungsgalerie lässt er Geophänomene erfassen, die er dann auch mit Bezeichnungen wie „blühen“, „Wellen“ oder anderen Begriffen der lebendigen Dynamik zu verstehen geben will. Er zeigt seinem Publikum in seiner meisterlichen Sprache der künstlerischen Gestaltung intensive Verhältnisse der Natur und fordert damit den Betrachter auf, sich selbst in ein Verhältnis dazu zu setzen. Es ist die Natur selbst, die für Lindenbauer den Grund gibt dem betrachtenden Menschen seine eigene Begrenztheit, Vergänglichkeit und Auflösbarkeit des Daseins vor Augen zu führen. Der Mensch – so vermittelt er – ist allemal nur ein Teil des Kosmos angesichts der Tiefe und Weite des Natürlichen.
Diese Ausstellung wird man sicher sehr nachdenklich in Erinnerung behalten.

[Quelle: https://www.kunstverein-steyr.at/ (19.07.2018)]

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last modified at 19.07.2018


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