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Roman Osminkin. Putsch (After D. A. Prigov)

20.09.2018

Öffentlicher Raum Graz, Graz / Österreich
Steirischer Herbst 2018, Graz / Österreich

Als Dichter arbeitet Roman Osminkin mit den monumentalen Schichten staatlicher Ideologien. Die Vorstellungen von Kommunismus, Liberalismus, Religion und Nationalismus haben sich in den Jahren, die ihn besonders geprägt haben, nach dem Ende des Kalten Krieges und zu Beginn einer Phase der Kulturkriege drastisch und unerwartet gewandelt. In diesem Sinne setzt er die Tradition großer russischer konzeptueller Dichter wie Dmitrij Alexandrowitsch Prigov (1940–2007) fort. Wie Prigov ist auch Osminkin Performer und arbeitet zwischen den Bereichen der Musik und des gesprochenen Wortes.... Seine neue für den steirischen herbst entstehende Open- Air-Performance findet am Eröffnungsabend statt und adaptiert lose Prigovs Umsturz. Ein Stück für zwei Lautsprecher aus dem Jahr 1990. Osminkins Fassung spielt auf der Grazer Schloßbergstiege, die auch als „Russensteig“ bekannt ist. Vor dem Ersten Weltkrieg war diese Treppe als malerischer Aufstieg auf einen Berg geplant, auf welchem einst eine Renaissance-Festung stand, die von Napoleons Truppen zerstört wurde. Die Bauarbeiten setzten aber erst im Zuge des Kriegs ein und wurden von Pionieren des österreichischen Heeres und russischen Kriegsgefangenen ausgeführt – ohne dass die Treppe dabei irgendeinen militärischen Zweck erfüllte. Eine derartige Verflechtung von Militarismus, Nationalstolz, dem Wunsch nach Unterhaltung und Ablenkung sowie dem Einsatz billiger ausländischer Arbeitskräfte lässt ein nachdrückliches Echo der heutigen politischen Lage anklingen. In Osminkins Arbeit konkurrieren zwei Lautsprecher miteinander. Sie brüllen sich gegenseitig mit sinnlosen politischen Aussagen an, während Performer*innen auf der Treppe Slogans zusammenstellen und wieder auseinandernehmen, ideologische Vorstellungen in Worte und Buchstaben zerlegen. Das Publikum nimmt währenddessen die Rolle einer demonstrierenden Menge in einer unsichtbaren Kundgebung ein. Ein Undercover-Chor, der sich am Schloßbergplatz unter die Menge mischt, singt revolutionäre Lieder und Volksweisen auf Deutsch, Russisch und Slowenisch und erinnert symbolisch an den wechselvollen historischen Hintergrund dieser Touristenattraktion.

[Quelle: www.steirischerherbst.at]

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