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Schluss mit der Wirklichkeit! AVANTGARDE, ARCHITEKTUR, REVOLUTION, 1968

Einladung: Schluss mit der Wirklichkeit! 2018

04.10.2018 - 20.01.2019

Haus-Rucker-Co, Wien / Österreich
Landesgalerie Linz am Oberösterreichischen Landesmuseum, Linz / Österreich

Im studentischen Milieu der Technischen Universität Wien im Umkreis des Klubseminars von Günther Feuerstein und des Experimentellen Entwerfens von Karl Schwanzer bilden sich zwischen 1966 und 1973 Gruppen, die mit ihren gesellschaftspolitisch motivierten Architekturentwürfen aus dem institutionellen Gefüge der Universität heraustreten. Sie platzieren ihre Projekte im öffentlichen Raum, situieren sie in der Öffentlichkeit (und deren Institutionen), distribuieren sie medial und lassen sie als ästhetisches Zeichen zirkulieren.... Gruppen wie Haus-Rucker-Co, Coop Himmelb(l)au, Missing Link und Zünd-Up/ Salz der Erde stehen in der Nachfolge avantgardistischer Tendenzen der 1950er und frühen 1960er Jahre: der Wiener Gruppe, der Ausstellung „Architektur“ (Hans Hollein und Walter Pichler), des Wiener Aktionismus sowie des Konzeptuellen Aktionismus (VALIE EXPORT, Peter Weibel).

Die Gründungsmitglieder von Haus-Rucker-Co und Zünd-Up/ Salz der Erde stammen nicht nur z. T. aus Oberösterreich, manche ihrer Projekte und Aktionen stehen örtlich, thematisch oder inhaltlich referentiell wie bei Missing Link in Bezug zu Linz und Oberösterreich. Internationale Anerkennung fanden diese Gruppen und Personen durch ihre Vernetzungs- und Publikationstätigkeiten sowie durch ihre Kanonisierung in Peter Cooks Publikation Experimental Architecture von 1970 unter dem Namen „The Austrian Phenomenon“.

Die Arbeitsweisen eines als autonom gesetzten Experimentierens (Hollein, Pichler) geraten um 1968 mit den politischen, ökonomischen und soziokulturellen Entwicklungen in eine Krise. Es erfolgt eine aktivistische und handlungsorientierte Wendung von einer von Pop, Konsum und Technik informierten Architektur (Coop Himmelb(l)au, Hareiter, Haus-Rucker-Co, Nalbach) hin zu einer an kritischer Grundlagenforschung und feldübergreifenden methodischen Transfers orientierten Architektur (Missing Link, Zünd-Up/ Salz der Erde). In der Folge rücken die Disziplin der Architektur, der Architekturbetrieb, dessen Produktionslogiken und Marktgesetze selbst in den Blick. Die „Regeln des Feldes“ stehen so im Sinne „einer ständigen Befragung essentieller Grundlagen“ als Gegenstand von Feldforschung, einer ironischen und poetischen Analyse der gesellschaftlichen Technologie „Architektur“, ihrer alltäglichen und damit historischen Macht-Bedingungen, zur Debatte.

Bedeutend für die Resonanz ästhetischer Konzepte und politischer Aktion sind Kontext und Metapher des urbanen Raums: das massenmedial Imaginäre der Metropole, die Produktions-, Distributions-, Konsum- und Kommunikationsmaschine Stadt, die Lebens- und Verhaltensweisen codierende Urbanität, der flüchtige Alltag der Straße.
Die architektonischen Projekte der 1960er und frühen 1970er platzieren sich im Maßstab und Modus von Objekt, körperbezogener Apparatur, objekthafter Minimalumwelt bis hin zur Megastruktur und interventionistischem Handlungsfeld bzw. performativer Infrastruktur modernistisch-formbezogen, affirmativ-subversiv, aktionistisch-eruptiv, rituell-forschend im vielschichtigen Gewebe der Stadt.

In welchem Verhältnis die Projekte der experimentellen Architektur zu Ideologiekritik, den Programmen und Forderungen der Student/innenprotest- und Bürger/innenrechtsbewegung von 1968 stehen, ob und wie ästhetische und politische Bewusstseins- und Repräsentationskritik sich zueinander verhalten, ist die offene Frage, in der sich die Ausstellungen „Wer war 1968?“ (im Lentos Kunstmuseum Linz und Nordico Stadtmuseum Linz) und „Schluss mit der Wirklichkeit! Avantgarde, Architektur, Revolution, 1968.“ in der Landesgalerie Linz reflektieren und in einen Dialog treten.

[Quelle: http://www.landesmuseum.at]

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last modified at 03.01.2019


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