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Wiebke Kapitzky. 30 Pieces Grey

Einladung: Wiebke Kapitzky. 30 Pieces Grey. 2018

21.12.2018 - 20.01.2019

Startgalerie im Museum auf Abruf, Wien / Österreich

In ihrer farbreduzierten Schlichtheit wirken die kleinformatigen Blätter der aktuellen Serie von Wiebke Kapitzky zunächst geradezu unscheinbar. Der Zugang zu ihrem reichen Inhalt erschließt sich erst über das Konzept und die Bereitschaft, sich forschend und assoziativ auf die Mehrschichtigkeit dieser Gestaltungen näher einzulassen.

Skizzen aus früheren Jahren bilden die Ausgangsbasis. Sie werden mit gebrauchtem Kohlepapier überlagert, indem die Künstlerin dieses mit Kugelschreiber in einer linearen, dichten Geste abreibt.... Auf diese Weise überträgt sich der Kohlestaub auf das Ausgangsblatt. In einem wechselseitigen Abgeben und Aufnehmen verschwinden Teile, während andere zum Vorschein kommen. Der Prozess ist langwierig, er ist nicht zielgerichtet und unterliegt dem Spiel des Zufalls.

Mit dem Titel zu dieser Ausstellung verweist die Künstlerin zum einen auf die Arbeit von Cy Twombly (24 short pieces), zum anderen erinnert sie das Grau an die Publikation Seven Books Grey von Tacita Dean. Mit ihrem Schaffen setzt sich Kapitzky lesend und in langwieriger Schreibarbeit auseinander. Die beschriebenen Blätter dienen später als Ausgangsbasis für eine neue Versuchsreihe. Sie werden in Safloröl getaucht, wodurch die Lesbarkeit des Notierten schwindet und Schrift die Möglichkeit erhält, als Zeichnung zu erscheinen. In der Abarbeitung an einer großen Aufgabenstellung kommt sie Hanne Darboven nahe, deren Schaffen sie schon in ihrer Diplomarbeit beforscht hatte.

Man könnte bei dieser speziellen Technik des „Abreibens“ auch an ein Druckverfahren denken, wobei im konkreten Fall die Mine des Kugelschreibers die Rolle der Druckerwalze übernimmt. Kohlepapier wurde ursprünglich als Material zur Vervielfältigung von Schriftstücken eingesetzt und fungierte gleichsam als Vorform des Kopierers. Doch hier wird nichts mehr vervielfältigt, sondern eine Geschichte des zufälligen Gebrauchs in die „Idea“ eines ersten festgehaltenen zeichnerischen Gedankens ein gebracht.

Die Künstlerin bezeichnet ihre Arbeit als Anordnung, ohne der wörtlichen Bedeutung des Terminus Gewicht zu geben. Die Spuren beider Blätter ordnen sich ohne Steuerung von außen an. Die Versuchung, sich auf ein Abenteuer für die Augen einzulassen, ist groß und wird mit einer Fülle von Spuren belohnt, aus denen Erzählungen entstehen.

In einem weiteren Schritt montiert Kapitzky das mehrfach verwendete Kohlepapier auf einer Dibond-Platte. Nunmehr gestrafft und glatt, bietet das sensible Material neue Facetten und neue Spuren in den tiefen Grauschichtungen, die es zu erforschen gilt. „Der Vorgang folgt einem Bestreben nach Gleichwertigkeit und Ausgeglichenheit.“


[Quelle: www.wienmuseum.at]

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last modified at 07.12.2018


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