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Moirés

Moirés. 2008 [Cover]

24.04.2008 - 05.06.2008

Kunstraum der Universität Lüneburg, Lüneburg / Deutschland

Das Verhältnis von Kultur, Kunstinstitutionen und medialen Strategien steht im Mittelpunkt der Ausstellung "Moirés". Welche "Images" generieren Kunstinstitutionen und mit welchen Bildern wird "Kultur" vermittelt? In den vergangenen Jahren war zu beobachten, dass sich Funktion und Bedingungen gegenwärtiger Kunst und ihrer Institutionen unter dem Einfluss des Trends zur Eventkultur maßgeblich verändert haben. Kunst und Kultur folgen vermehrt einer korporativen Logik, werden als Standortfaktor und Touristenattraktion wahrgenommen und für die Stärkung lokaler, regionaler und nationaler Identitäten nutzbar gemacht.... Die Institution Kunst, so scheint es, ist zunehmend einer ökonomischen Verwertungslogik unterworfen, wie umgekehrt von einer Kulturalisierung der Ökonomie gesprochen wird.

Diese Beobachtungen sind Hintergrund der Ausstellung "Moirés". Die Frage, welche Rolle Kunst als besonderes Feld der Bildproduktion und Kunstinstitutionen als Teil der Öffentlichkeit in einer veränderten Medienlandschaft einnehmen, ist dabei grundlegend. Mit künstlerischen Mitteln thematisieren Andreas Fogarasi, Katya Sander und das Kunst– und Medienkollektiv Urtica wesentliche Bedingungen heutiger Kunst– und Bildproduktion und setzen mit ihren Reflexionen ein Moment der Differenz. Der Ausstellungstitel – ein technischer Fachbegriff, der eine fehlerhafte bzw. unruhige Musterung von Bildern, eine Verschiebung der Farbspuren in elektronischen und gedruckten Bildern bezeichnet – dient hier als Metapher für künstlerische Verfahren, die diese Prozesse aufmerksam beobachten und zugleich abweichende eigene Arbeitsweisen mit und innerhalb der Institution Kunst entwerfen.

Die Ausstellung und der Ausstellungsraum werden hierbei selbst zu ‘Medien’. So schafft Andreas Fogarasi mit seiner Lüneburger Version der Disko im Berg – eine Referenz auf die geplante und nicht realisierte Salzburger Filiale des Guggenheim-Museums, das zum vieldiskutierten Modell einer globalen Marketingstrategie von Kunst wurde – einen eigenen Raum, der die räumliche Choreografie des Kunstraums der Leuphana UniversitäMt für den Zeitraum der Ausstellung verändert. Vor dem Hintergrund der Debatte über einen Neubau Daniel Libeskinds auf dem Lüneburger Campusgelände gewinnt dieser zusätzlich Resonanz. Auch Urtica und Katya Sander greifen Elemente ihrer Beobachtungen vor Ort auf. Urtica integriert neue Bildzeichen in ihr internetbasiertes Projekt Social Engine über den Zusammenhang von Icons und soziokulturellen Verhaltensmustern. Katya Sander erweitert ihre Videoinstallation Televised I: the Anchor, the I, and the Studio, in der die Frage nach "Öffentlichkeit", "Publikum" und dem "Subjekt" der Medien eine zentrale Rolle spielt, um ein weiteres Interview mit einem lokalen Sender. So verbindet sich der Blick von außen mit einer hohen Aufmerksamkeit für den Kontext der Ausstellung und seine ästhetischen, kulturellen und architektonischen Eigenheiten.

‘Moirés’ ist Teil des EU-Projekts ‘TRANSFORM’. ‘TRANSFORM’ zielt auf die Förderung des entstehenden Felds neuer Institutionskritik in den visuellen Künsten und darauf, ihre Effekte auf gesellschaftliche und institutionelle Transformationen zu erforschen und ist gegenwärtig die elaborierteste und renommierteste Unternehmugn in dieser Hinsicht.
Diese Projekt wurde im Rahmen von transform.eipcp.net und mit Mitteln des EU-Kultur 2000 Programms der Europäischen Union durchgeführt.

[Quelle: https://web.archive.org/web/20200128141259/http://kunstraum.leuphana.de/projekte/moires.html]

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