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Markus Jeschaunig. Oase No 8

Markus Jeschaunig. Urban Oasis. 2018 [Cover]

24.09.2015 - 31.12.2016

Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, Graz / Österreich
Öffentlicher Raum Graz, Graz / Österreich

Eröffnung
Donnerstag, 24.09.2015, 18 Uhr
Radetzkystraße 4 (Ecke Schmiedgasse/Jakominiplatz)
8010 Graz


Bananen aus Graz – Ein tropisches Abwärmegewächshaus

Das Abwärmegewächshaus "Oase No 8” thematisiert ungenutzte Energiepotentiale in der Stadt und leitet die Abwärme zweier Kühlhäuser mitten in der Grazer Altstadt (Ecke Schmiedgasse/Jakominiplatz) in eine temporäre Gewächshaushülle aus ETFE-Folie um, in der ein tropisches Klima zum Anbau von Bananen, Ananas und Papayas entsteht. Im Zeitraum von einem Jahr sollen darin erntefähige Früchte wachsen sowie Fragen zum Umgang mit Ressourcen aufgeworfen werden....



Statistisch ist die Banane die beliebteste Tropenfrucht Österreichs (stets Warentaste Nr. 1) und ganzjährig in Supermärkten erhältlich. Der Genuss von Bananen und anderen Tropenfrüchten in Europa erfordert ein hohes Maß an Energie und globaler Logistik. Grün geerntet werden die Früchte aus Exportländern wie Ecuador, Costa Rica, Kolumbien, Honduras, Panama und anderen Ländern mit subtropischem Klima über mehrere Wochen nach Europa verschifft und vor Ort maschinell nachgereift, weswegen die Banane lange als Luxusgut galt.



Markus Jeschaunig untersucht in seiner länger angelegten künstlerischen Forschung C2City (Cradle to Cradle City) menschliche Verfahrenstechniken in Bezug auf Biosphäre und Umwelt.

Politische, wirtschaftliche oder wissenschaftliche, gewinnorientierte und gewinnmaximierende Interessen, sowie Neue Medien und technologischer Fortschritt haben dem Zeitalter mit relativ stabilen Klimaverhältnissen, dem Holozän, das Zeitalter des Anthropozäns folgen lassen. Der Mensch ist zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf biologische und atmosphärische Prozesse der Erde geworden. UrbanistInnen, ArchitektInnen, KünstlerInnen, die sich stets mit zeitgemäßen Problemen auseinandersetzen, widmen sich verstärkt diesen Themen. Klima, Ressourcen und deren Gebrauch, Ernährung, ökologische ebenso wie wirtschaftliche Entwicklungen werden für unser Fortleben, unsere Gesellschaftsstrukturen und politischen Ausrichtungen essentiell. Daher vernetzen sich auch Fragen von Kunst, Wissenschaft und Forschung immer mehr.



Markus Jeschaunig, selbst ausgebildeter Architekt, Künstler und Betreiber der Agency in Biosphere agiert genau an und zwischen diesen Schnittstellen. Das vorliegende Projekt ist der Versuch, Energiepotenziale offenzulegen, Kritik an etablierten Systemen zu üben und neue Handlungsweisen aufzuzeigen. So verwendet er in einer temporären Gewächshaus-Installation, die er im Grazer Altstadtzentrum positioniert, ausschließlich ungenutzte Energie, nämlich Abwärme eines Kühlhauses. Darüber hinaus wirft er exemplarisch Fragen zum Umgang mit globalen Ressourcen und zu den daraus folgenden Konsequenzen auf.



Referierend auf die Gruppe Haus-Rucker-Co, dieauf der documenta V in Kassel im Jahr 1972 das Projekt Oase No 7, eine transparente Kunststoffblase mit Plastikpalmen, realisierte, die direkt an eine klassische Architekturfassade angedockt war, erinnert Jeschaunig an die Aufbruchsstimmung jener Zeit, die ein Denken in Metabolismen und größeren ökologischen Zusammenhängen ebenso forderten, wie die Anpassung und Veränderung von Architektur an den menschlichen Körper und seine Bedürfnisse.



Jeschaunigs Oase No 8 befindet sich in einer Baulücke in jenem Stadtteil, in dem bis vor 135 Jahren jener des der Öffentlichkeit dienenden Joanneumgartens gelegen war. Als parasitärer architektonischer Eingriff nimmt Oase No 8 die Form der Blase auf und erweitert sie in ökologischer Weise, indem in einem tropischen Mikroklima tatsächlich exotische Pflanzen (Banane, Ananas und Papaya) gedeihen. Die Abwärme der Kühlaggregate, ca. 5,2 KW, kann das Innenklima der EFTE Blase während des Winters auf über 15° Celsius halten, das die tropischen Pflanzen mindestens brauchen. In-farming, Landwirtschaft, urban gardening spielen in dieser Arbeit eine ebenso große Rolle, wie Energierückgewinnung oder biologische Aspekte und deren Auswirkungen. Am Ende wird anhand aufgezeichneter Messwerte eine Energiebilanz erstellt.



So wird mit künstlerischen Mitteln nicht nur ein Impuls gegeben, es werden auch die Faktoren Zeit, Entwicklung, Agitation, Prekarium oder Verteilung für uns erlebbar gemacht, neue Möglichkeiten zukünftiger Ressourcennutzung gedacht und angestoßen, die auch in größerem Format existenzfähig wären.



[Quelle: https://web.archive.org/web/*/https://www.museum-joanneum.at/kioer/projekte/temporaere-projekte/events/event/4023/markus-jeschaunig-3]

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last modified at 13.11.2020


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