Database > Exhibition / Event > Kunst als Ritual

Kunst als Ritual

04.10.2021 - 28.02.2022

Österreichische Gesellschaft vom Goldenen Kreuze, Wien / Österreich

Die Rhythmen der Natur und die Kreisläufe von Tag und Nacht, Wachen und Schlafen, Ein- und Ausatmen bestimmen das menschliche Dasein. Sie verorten das Subjekt im Zyklus von Leben und Sterben, der Parallelität von bewussten und unbewussten Geschehnissen, Dingen, die wir beeinflussen können, und anderen, denen wir ausgeliefert sind. Die Dialektik von Macht und Ohnmacht, Zufall und Kontrolle oszilliert in den kreisenden Bewegungen, von Pol zu Pol, die das Ritual bestimmen. Es positioniert sich irgendwo zwischen Gewohnheit und Zwang, transformiert sich im synthetischen Idealfall, greift nach den Sternen.... Häufig sind Rituale kulturelle Akte geprägt von automatisierten, sich wiederholenden, die Physis mit einbeziehenden Abläufen. Sie beruhigen und haben nichts mit der Modernität eines linearen Denkens und den zielgerichteten Handlungsvorgaben des Willens gemein. Zur Alltäglichkeit geworden nehmen wir sie kaum mehr wahr. Manchmal wirken sie banal, doch sind sie nicht wider der Natur. Ganz im Gegenteil: Kunst, die der Natur nicht als Antipode gegenübersteht, sondern sich im Rhythmus der Körper, Formen und Farben mit ihr verbindet, kann durch das Rituelle Stabilität und Struktur vermitteln, in magischen Kreisbewegungen das Mystische beschwören.
Rituale können als die Übersetzung von natürlichen Prozessen in kulturelle Praxis verstanden werden. Sie manifestieren authentisches Handeln, zeichnen sich aus durch Selbstgenügsamkeit und fortlaufende Permanenz. Künstlerinnen wie Suzanne Dixon, Susanne Kuzma und Ingrid Lechner verbindet die kontinuierliche, künstlerische Betätigung, eine ästhetische Hingabe und Widmung ohne akademische Ausbildung. Sie üben und verbessern sich. Sie folgen weder schnelllebigen Trends und den Moden des Marktes noch Vorbildern und dem Wissen um die Kunstgeschichte. Sie vertreten eine Obsession, ihre eigene Mission.

Suzanne Dixon (geb. 1972) beschäftigt sich mit vergangenen Zeiten und fernen Epochen. Schon als Kind begegnete sie durch ihre Mutter, die Archäologin ist, (prä-) historischem Kulturgut. Insbesondere Artefakte, die zu repräsentativen Zwecken entstanden sind, faszinieren sie. Dixons Figurenbilder beziehen sich sowohl auf österreichische Adelsdynastien aus dem Barock, dem Rokoko und der Biedermeierzeit als auch auf gegenwärtige Staats- und Stadtoberhäupter. Im Mittelpunkt der Bunt- und Filzstift-Zeichnungen in DIN A4 und A3-Formaten, die wie Schautafeln in einem Museum wirken, stehen Herrscherinnen, deren ornamental verzierte Gewänder, Accessoires und Gebrauchsutensilien: Das reicht von einer Kurfürstin über eine Markgräfin bis zu einer Hinterhofmadonna. Meist ist ihr Haupt bekrönt. Das Design der bunt gemusterten Kleider erinnert in der detaillierten Ausführung und der präzisen Setzung von Punkten und Farbflächen an die kleinformatigen Stickereien der Künstlerin, die sie in einem Künstlerbuch gesammelt hat.

[Quelle: https://www.oeggk.at/ ]

READ MORE


show all
close all
+
Participants
[4]

No result

+
Publications
[1]

No result

     

last modified at 28.09.2021


Art and Research Database - basis wien