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Otto Zitko. New Works

08.10.2021 - 20.11.2021

Galerie Crone Wien, Wien / Österreich

Bei Otto Zitko bestimmt der Raum die Form und den Inhalt. Zentrales Gestaltungelement ist die scheinbar endlos über großformatige Bildtafeln, Blätter oder Wände fortlaufende Linie, die mit Malerrollen oder dicken Ölstiften aufgetragen wird. Hinter dem vermeintlich rein expressiven Charakter seiner Arbeiten stehen eine komplexe Struktur der Selbstorganisation, das Ausloten der physiologischen Bewegung im Raum und unterschiedliche Bewusstseins- und Energieebenen. Denkt man sich diese Organisationsstruktur zur Arbeit gehörig und setzt sie in ein Verhältnis dazu, wird die Zeichnung zu einem Medium, das uns auch das Nicht- Sichtbare vors Auge führt....

International bekannt wurde Zitko vor allem durch seine raumgreifenden In-situ-Zeichnungen, deren Linienführung über räumliche Distanzen, Mauervorsprünge und Nischen wohldurchdachte Bezugspunkte aufweist, um den Eindruck der ununterbrochenen Linie aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzeugen.

Auch die Konzeption für seine Ausstellung bei Crone Wien bezieht sich auf die Architektur der Galerie, ihre räumliche Aufteilung und rhythmische Struktur. Der Eingangsbereich, der etwas niedrigere Durchgang und der Hauptraum werden mit dem für ihn typischen, sich vielfach überlagernden Lineament zu einer gefühlt physischen Einheit. Die hier durchgängige Farbgebung, ein – auf die Lichtverhältnisse der Galerie abgestimmtes – Himmelblau, RAL 5015, unterstützt diesen Eindruck. Obwohl es sich um autonome Arbeiten handelt, nehmen sie aufeinander Bezug, denn als wären sie einer All-Over- Raumzeichnung entnommen, können wir die Lücken zwischen den Arbeiten in unserer Imagination zu einer kontinuierlichen Einheit ergänzen. Dem Bewegungsimpuls des Körpers im dreidimensionalen Raum folgend setzt Otto Zitko die Linie, einmal in weiten, kreisenden Bewegungen, dann wieder sich verdichtend, zentrierend, mal schwungvoll, mal vorsichtig tastend – eine Geste, die ihre zeichnerischen Spuren auf großformatigen Papieren, Alutafeln und seit kurzem auch Leinwänden hinterlässt.

Im Nebenraum zeigt Otto Zitko kleine Alutafeln mit Filzmarker-Zeichnungen unterschiedlichen Kolorits. Ob Acrylmarker oder Teleskopstange mit Malerrolle, für Otto Zitko sind das grafische Werkzeuge, die lediglich

bestimmen, ob es sich um eine kleine Geste oder eine mit großem Bewegungsradius handelt. Er übersetzt hier die Bewegung der frei flottierenden Hand auf den Bildträger und denkt sich über diesen hinaus in einen Raum dahinter. Linien und Striche sind entschieden gesetzt, verlieren sich bisweilen in einem schlafwandlerischen Zustand, in dessen Selbstverlorenheit sich thematische Aspekte aus den Tiefen des Bewusstseins zeigen, um dann wieder die Kontrolle über den Fluss der Linie zu erlangen.

Das Experimentieren mit unterschiedlichen Materialien ist maßgeblich für das Werk von Otto Zitko. Seine Art des Zeichnens erfordert einen harten Untergrund, auf dem die Werkzeuge einen Widerstand finden. Jeder Materialwechsel fordert neue Herangehensweisen, prägt den Charakter einer Arbeit und verführt zu neuen Lösungen und einem Aufbrechen von Routinen. Zitko nimmt diese Herausforderung an, nicht nur was den Wechsel des Bildträgers anbelangt, wie die in letzter Zeit wieder aufgenommene Arbeit auf Leinwand, auch ein Materialwechsel hin zu Acrylmarkern oder zu unterschiedlichen Methoden, wie das Zeichnen auf am Boden liegenden Papierbögen, prägen den Charakter und das Erscheinungsbild dieser neuen Arbeiten.

Für seine Einzelpräsentation in der Wiener Galerie Crone wählt Otto Zitko ein sehr stringentes Konzept, das sich auf die Verhältnisse der unterschiedlichen Materialien, die Erschließung des Raums und die Illusion eines hinter dem Bildträger liegenden Raumes konzentriert. In seinem Text Otto Zitko – Diaphan weist Ulrich Look in dem Zusammenhang auf eine Besonderheit der gotischen Architektur hin: „In der Gotik wird die Wand in ein Gitter aus plastischen Elementen transformiert, das mit Raum hinterlegt ist; die abschließende Wandfläche wird aufgelöst und erhält räumliche Tiefe.“ Der Bildträger ist die Membran über die Otto Zitko seine Geste von einem begrenzenden Innen in ein unendliches Außen hineinimaginiert.

[Quelle: https://web.archive.org/web/20211111103838/https://www.galeriecrone.com/otto-zitko-d ]

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