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Amelie von Wulffen

Einladung: Amelie von Wulffen. 2022

08.04.2022 - 21.05.2022

Galerie Meyer Kainer, Wien / Österreich

In ihrer vierten Ausstellung in der Galerie Meyer Kainer zitiert Amelie von Wulffen aus ihrer großen Werkschau in den Kunstwerken Berlin, 2021, für die die Künstlerin eine fulminante Gesamtinstallation aus Gemälden und Objekten geschaffen hat. Eine traumatische Wunderkammer, bestehend aus anthropomorphen Objektcollagen, Muschelfiguren, Holz und Moos auf bemalten Sockeln, in deren Zentrum ein mannshohes „Kackmännchen“ (ohne Titel, 2020) steht und die Biene Maja am Boden sitzt und sich in die Hose macht – gelbe Pisse, die sich in den Streifen der Bienenskulptur und auch im geometrischen Muster auf dem abstrakten Gemälde im Hintergrund widerspiegelt.... Eine psychologische Metapher in Bezug auf Kunst und Geld, die aber auch ein verdrängtes Indiz für Kreatürlichkeit und Sterblichkeit ist.

Eine wilde Verknüpfung von Traum und Witz, bei der sich Unbewusstes und Verdrängtes, Subjektives und Objektives, Politisches und Künstlerisches die Waage halten und darin die eigene Involviertheit der Künstlerin reflektiert. Neben bekannten sozialen und kunsthistorischen Themen liegt die Fokussierung neu entstandener Gemälde auf den abgründigen Dimensionen von Kindheit und Familie, wobei von Wulffen immer wieder die eigene Familienchronik mit nationaler (deutscher) Geschichte verknüpft. Braune Untertöne, Familien- und Genreszenen in pseudoromantischer, ländlicher Idylle treffen auf Versatzstücke der Kunstgeschichte. Eissorten wie Magnum, Cornetto & Co rahmen die Szene ein, zeitlose Trigger kindlicher Ersatzbefriedigung.

„Der transzendentalpoetische Einsatz Amelie von Wulffens lässt sich mithin weder auf eine ethno-politische Herkunftslegende noch auf eine Zukunftsfantasie im Sinne einer Öffnung oder subjektiven Befreiung ins Unendliche einengen. Vielmehr geht es um ein intersubjektives Komplott, bei dem die schiere Unendlichkeit der malerischen Wechselwirkungen zur Bedingung der Möglichkeiten von vielfältigen endlichen Bestimmungen subjektiver, familiärer, kultureller und gesellschaftlicher Art wird. Diese Bestimmungen fungieren nicht bloß als Einschnitte in den Horizont des Möglichen; sie eröffnen einen Erfahrungsraum qua Begrenzung und Negierung. Darin affizieren sich die Betrachtenden weniger mit ihren eigenen Möglichkeiten als mit der Notwendigkeit, sich selbst zu verhalten, sich in ihrer je eigenen Negativität zu mobilisieren. Der Möglichkeit einer solchen Mobilisierung entspricht wieder die Unmöglichkeit, sich der Geschichte vollkommen zu entziehen.“ (Helmut Draxler, „Die Couch als Bild“, in: Amelie von Wulffen – Ausstellungen/Exhibitions 2018-2022, Hrsg. Etablissement d’en Face, Brüssel, Kunsthalle Bern, und König Books)


[Quelle: Einladung]

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last modified at 24.05.2022


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