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Amazons of Pop! Künstlerinnen, Superheldinnen, Ikonen 1961–1973

22.04.2022 - 28.08.2022

Kunsthaus Graz, Graz / Österreich

Grellbunte Farben, Plastik und PVC, reduzierte Formen, triviale und gleichermaßen fetischisierte Motive aus Konsum und Werbung, Massenmedien und Comics, sexuell freizügige Zurschaustellung von Weiblichkeit – das ist Pop-Art bekanntermaßen. Sie kann aber auch anders: zornig, verwegen, rebellisch, offen erotisch, subversiv ironisch wie konfrontativ, einladend und aktivistisch. Selbstbewusst und ausdrucksstark formen die Pop-Art-Künstlerinnen von Anfang an diese lange von Männern dominierte Kunstrichtung.... Die Ausstellung Amazons of Pop! fordert den tradierten kunsthistorischen Kanon dessen heraus, was allgemein als Pop-Art firmiert. Als feministische Vorkämpferinnen hinterfragen Pop-Art-Künstlerinnen mit viel „Vroom, Bang, Ka-Pow! und Wham!“ die tradierte Rolle der Frau und Muse. Sie arbeiten autobiografisch, oft gattungsübergreifend sowie in verschiedenen Medien, verbinden die plakative Ästhetik einer schönen neuen Warenwelt mit dem selbstbewussten Aneignen der neuen künstlichen Materialien und Techniken und verbinden sie mit Performance ebenso wie mit textiler oder papierener Handarbeit – kunstgeschichtlich lange als „Low Art“ oder Nicht-Kunst eingestuft. Ohne Scheu eignen sich Künstlerinnen ab den frühen 1960er-Jahren das breite Repertoire eines großstädtischen, konsumorientierten und medial reproduzierten Aufbruchs an, um diesen auf unterschiedliche Art und Weise herauszufordern und ganz eigene Positionen darin einzunehmen: demonstrativ appropiierend wie Sturtevant, durch die Zurschaustellung von Nacktheit und Sexualität offen provokativ wie Dorothy Iannone und Evelyne Axell, durch demonstrative Selbstinszenierung wie VALIE EXPORT oder wütend und explosiv wie Niki de Saint Phalle.

Die Ausstellung, initiiert vom MAMAC in Nizza und zuvor in der Kunsthalle zu Kiel zu sehen, verankert Pop-Art in Europa, betrachtet die Verbindungen zur nordamerikanischen Strömung, insbesondere in New York, und nimmt im Kunsthaus Graz zusätzlich österreichische Pop-Art-Tendenzen auf. Während die amerikanische Wirtschaft prosperiert und es in den US-Metropolen glitzert und blinkt, zeigt sich Wien eher dunkel und schmutzig, kämpft mit den Folgen des Zweiten Weltkrieges. Die euphorische Pop-Art manifestiert sich in der österreichischen Kunst bis 1973 rudimentär und am Rande, zuweilen unterschwellig – etwa in den schwerelosen und verflachten Körpersilhouetten von Kiki Kogelnik, den gleichermaßen erotisch-träumerischen wie brutalen Holzschnitten von Auguste Kronheim, den fragmentierten und re-arrangierten Werbebildern und abstrakten Kompositionen von Ingeborg G. Pluhar oder den parasitären Projekten von Angela Hareiter, die sich mit ihren experimentellen Architekturansätzen an der Schnittstelle zur Kunst bewegen.

Amazons of Pop! zeigt umfangreich, wie vielschichtig und heterogen der weibliche Beitrag zur Geschichte der Pop-Art ist, integriert auch konzeptuelle, aktivistische sowie performative Ansätze. Im Kunsthaus Graz nutzt die Ausstellungsgestaltung eine innere Verwandtschaft zur Herkunft der Blob-Architektur und lädt mit rund 120 Werken von etwa 40 Künstlerinnen, Superheldinnen und Ikonen aus unterschiedlichen Medien wie Malerei, Installation, Performance, Skulptur und Film dazu ein, in die weibliche Welt des Pop und in eine Zeitspanne sozialer, technischer und politischer Umbrüche einzutauchen. Damit schließt sie sich der sukzessiven Anerkennung und öffentlichen Wahrnehmung von Pop-Art-Künstlerinnen sowie einer Aufarbeitung und Neubewertung tradierter Kunstgeschichte – wie sie in Ausstellungen wie POWER UP – Female Pop Art? in der Kunsthalle Wien 2010 begann – an und denkt diese konsequent weiter.

[Quelle: https://web.archive.org/web/20220426122726/https://www.museum-joanneum.at/kunsthaus-graz/ausstellungen/ausstellungen/events/event/10940/amazons-of-pop]

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last modified at 26.04.2022


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