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DOING THE DIRTY WORK

18.09.2022 - 25.09.2022

Semmelweis Frauenklinik, Wien / Österreich
Wienwoche 2022. WORKING CLASS ECOLOGIES, Wien / Österreich

Ort: Semmelweis Klinik, Hockegasse 37, Haus 4, 1180 Vienna

Die Ausstellung basiert auf einem Forschungsprojekt, in dem die weibliche* reproduktive Arbeit im Kontext aktueller künstlerischer, feministischer und politischer Ereignisse in Österreich kritisch beleuchtet wird. Die Ausstellungsautorinnen – aus (Süd-) Osteuropa stammende, in Wien lebende und forschende Kuratorinnen und Mu¨tter– untersuchen die aktuelle künstlerische Produktion in Bezug auf Hausarbeit und die Heranziehung zukünftiger Arbeitskräfte für den Arbeitsmarkt....

Für den Westen gelten Ost- und Südosteuropa als Nicht-Orte Europas. Die allgegenwa¨rtigen Antagonismen und Konfrontationen zwischen Osten und Westen sind besonders in den selbsternannten kosmopolitischen Grenzregionen zum Westen sichtbar, wie etwa in Wien, wo der Zustrom von Nicht-Einheimischen den etablierten, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Status quo erschu¨ttert. Ideen, Konzepte und kulturelle Elemente aus den (süd-) östlichen Gebieten werden oft als nicht inspirierend oder einflussreich angesehen, während ihre Bewohner:innen, die sog. Ausla¨nder:innen, bestenfalls als billige Arbeitskräfte betrachtet werden. Eingebettete Vorurteile spiegeln sich in der Annahme wider, dass sie hauptsächlich als Reinigungskräfte und Hilfsarbeiter:innen tätig sind. Weniger offensichtlich, aber ebenso hartnäckig ist ihr Status in der akademischen und künstlerischen Spha¨re, wo viele Forscher:innen, Kulturschaffende und Künstler:innen an heimatbezogenen Themen arbeiten, da dies oft der einzige Weg ist, in die o¨sterreichische Kunstwelt einzudringen. In diesem Sinne stellt sich die Frage, sind Themen wie die weibliche* reproduktive Arbeit eine relevante Begegnungsstätte für diverse kulturelle und künstlerische Tendenzen in der österreichischen Kunst?

Angesichts dessen, dass die ersten Gastarbeiter:innen nach dem Zweiten Weltkrieg vorwiegend in den 1960ern nach Österreich kamen und geblieben sind, beschäftigen sich die Kuratorinnen mit der Frage, wie und inwiefern sie in den österreichischen feministischen Diskurs integriert wurden. Die aktuelle Entwicklung in Europa führt zu einer Massenmigration, die insbesondere Frauen* mit Kindern zur Flucht zwingt. Diese Frauen* werden eine Vielzahl an Jobs annehmen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Doch wie wird ihre, vom Überleben bestimmte Entscheidung, am Arbeitsmarkt verwertet werden? Werden sie die von ihnen gewählten Laufbahnen fortsetzen ko¨nnen? Wenn sie Künstler:innen und Kulturarbeiter:innen sind, wie und unter welchen Bedingungen werden sie sich in der österreichischen Kunstszene behaupten?

Doing the Dirty Work möchte nicht nur die visuellen Arbeiten von Künstler:innen aus Ost- und Südosteuropa zum Thema reproduktive Arbeit aufzeigen, sondern strebt an, eine Debatte über die Hegemonie des europäischen Feminismus und dessen Auswirkungen auf das alltägliche Leben, die Essentialisierung von Berufen, in denen migrantische Frauen* auf unsichtbare Arbeiter:innen reduziert werden, wie in den Pflege- und Betreuungsberufen, zu öffnen, und bietet eine kritische Perspektive auf die oben genannten Probleme.

[Quelle:https://web.archive.org/web/20220916094919/https://wienwoche.org/de/1144/doing_the_dirty_work]

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last modified at 16.09.2022


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