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Peter Sandbichler. UNPREDICTABLE

07.05.2021 - 15.08.2021

Kunstraum Dornbirn, Dornbirn / Österreich

Der Kunstraum Dornbirn präsentiert eine für die historische Montagehalle entwickelte Installation des österreichischen Künstlers Peter Sandbichler. Die Ausstellung ist mit UNPREDICTABLE betitelt. UNPREDICATBLE verwendet Sandbichler im Sinne von UNBERECHENBAR doppeldeutig, der Titel kann sowohl auf die Kunst im Allgemeinen als auch auf den Künstler selbst bezogen werden. Ein Sprung ins kalte Wasser stellt für den Sandbichler die Umsetzung eines handgroßen Modells, in die gigantische Dimensionen der Montagehalle des Kunstraum Dornbirn dar.... Im Kunstraum Dornbirn installiert Peter Sandbichler zwei Arbeiten im Raum. Neben dem riesigen Tierschädel „Skull #6, 2021“ schraubt sich eine meterlange Kartonspirale, bestehend aus fünfundsechzig baugleichen Einzelelementen, durch die Montagehalle.

Ausgangsmaterial für die Spirale ist Verpackungskarton für Fahrräder. Ein vom Künstler gern verwendetes Material, das er zu großformatigen, ausdrucksstarken Arbeiten modelliert. Ein sperriger bedeutungsloser Faktor, der nach dem Konsum übrig bleibt und dem bestenfalls eine Weiterverwertung im Recyclingkreislauf zugedacht ist. Diese Funktionsverschiebung des Abfallstoffes erzeugt für Sandbichler eine große Freiheit im Denken und in der Umsetzung seiner künstlerischen Visionen. Formal gestaltet Sandbichler den flachen, zweidimensionalen Karton, indem er durch Faltungen geometrische Formen und dreidimensionale Körper entwickelt. Zufällige Gebrauchsspuren, Zeugnisse früherer Verwendung oder Aufschriften stören ihn dabei nicht, sie führen zu einer Belebung der Oberfläche der Objekte, diese wird in Dornbirn durch mehrfarbig gesprayte Muster zusätzlich intensiviert. Neben dieser Zufälligkeit, sind Sandbichler eine präzise Planung am Computer, sowie die exakte Ausführung der Module, mittels einer scheinbar schlichten Faltung der Kartonagen wichtig. Er erkundet so neben den ästhetischen, sämtliche Möglichkeiten des Materials Karton. Die einzelnen Elemente werden in einer repetitiven, fast seriellen Weise gefertigt und zu großen Arbeiten zusammengesetzt. Sandbichler entwickelt auf dieser Basis seine Arbeiten ortsspezifisch. Im Kunstraum Dornbirn realisiert Sandbichler eine aus fünfundsechzig Kartonmodulen zusammengesetzte riesige Spirale, die er an den Schwenkarmen der Montagehalle aufgehängt, durch den Raum schweben lässt. In Anlehnung an einen vergangenen Stil und diesen in seine Arbeit überführend, lässt sich Sandbichler von gezopften Pestsäulen des Barock inspirieren. Er dreht sie in die Waagrechte und dreht die Spirale ins Unendliche. Assoziationen mit einem RNA-Strang und deren Bedeutung in der aktuellen Pandemie sind naheliegend und erlaubt, standen aber bei der Entwicklung dieser Arbeit nicht primär im Vordergrund.

Konzept und Gespür für Material sind auch bei der zweiten Arbeit „Skull #6, 2021“ die Peter Sandbichler für den Kunstraum Dornbirn modelliert, hat wesentlich. Er verwendet die alte Technik des Gießens einer Skulptur mit neuer Materialität. Sandbichler entwickelt seine Serie der Skulls weiter. In der Montagehalle in Dornbirn in einem sehr großem Volumen, sodass die Besucher*in neben Betrachter*in zu einer Benutzer*in wird, angeregt zu partizipieren und den Skull zu begehen. Ausgangspunkt der Überlegungen des Skulls im Kunstraum Dornbirn ist ein Elefantenschädel. Ein Topos und Symbol das für das Artensterben und die bedrohte Situation unseres Planeten insgesamt. Der Skull erinnert u.a. an das „spaceship earth“, ein Begriff dessen Verwendung Buckminster Fuller in den 1960er populär gemacht hat und für einen sensiblen, ressourcenschonenden Umgang, für eine gesamtplanetarische Sichtweise, steht. Der Schädel besteht aus sechsundzwanzig, in einem aufwändigen Prozess, gegossenen Elementen. Jedes einzelne Modul aus weißem Gießharz wirkt als solches, allein gesehen, abstrakt. Sie entwickeln ihre gesamte Information erst als zusammengesetzte Form, als Skull.

Die Galerie Sechzig in Feldkirch präsentiert ab 7. Mai 2021 weitere Arbeiten von Peter Sandbichler.


[Quelle: https://web.archive.org/web/20230101000000*/https://www.kunstraumdornbirn.at/ausstellung/peter-sandbichler]

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