Emergenz als Methode zur Formfindung. Vortrag von Ulrich Königs (Köln)

24.04.2006

Akademie der bildenden Künste Wien, Wien / Österreich

19.00h, Aula, Akademie der bildenden Künste Wien

Emergenz
Als Gegenmodell zum Determinismus hat sich der Begriff der Emergenz als Erklärungsmuster komplexer Systeme etabliert. Emergentes Verhalten liegt dann vor, wenn aus einer Summe von Einzelkomponenten ein übergeordnetes System generiert wird, deren Eigenschaften ein qualitatives Mehr schaffen als es die Summe der Eigenschaften der Teilsysteme für sich alleine hätte erzeugen können.
Dieser Entstehungsprozess lässt sich nicht mehr bezogen auf seine ursprünglichen Teilsysteme rückkoppeln und steht daher im Gegensatz zu deterministischen Modellen.... Emergente Systeme sind nicht durch Zerlegung beschreibbar oder reduzierbar.
Über emergente Qualitäten etwas Neues zu erzeugen, könnte auch als das eigentliche Ziel des architektonischen Entwurfs bezeichnet werden. Kompositorische Entwurfsstrategien sind dazu aus sich heraus nicht in der Lage, denn man kann Emergenz nicht gestalten. Man kann lediglich Ausgangsbedingungen definieren und diese sich dann entfalten lassen. Entwerfen beschränkt sich in diesem Fall lediglich auf die Auswahl der Teile und die Spekulation über deren eventuelle emergente Verhaltensweise durch Interaktion.

Geometries of Emergence
Vortragsreihe Sommersemester 2006
Institut für Kunst und Architektur

(Presseinformation: esel.at)