Udo Bohnenberger. Die zweite Sonne

31.08.2005 - 23.09.2005

Künstlervereinigung MAERZ, Linz / Österreich

Die zweite Sonne

Das Hauptinteresse der künstlerischen Arbeit Udo Bohnenbergers gilt dem Ausloten von Möglichkeiten der Präsentation und Inszenierung von Okjekten und der damit einhergehenden Erforschung von Definitionen von Skulptur. Den Rahmen für die Ausstellung von Udo Bohnenberger hier in der Künstlervereinigung MAERZ bilden zum einen das Stück „Die zweite Sonne“ von der Musikgruppe Ideal, das zugleich der Ausstellung den Titel verleiht und 1982 auf dem Album „BI NUU“ erschienen ist, und zum anderen ein Kurz-Film von Samuel Beckett.... 1965 entstanden und für und mit Buster Keaton gedreht, ist er die einzige Filmarbeit Becketts. Seine Handlung basiert darauf, das die Figur O, gespielt von Buster Keaton, scheinbar eine zweite Person, nämlich die Kamera, verfolgt und beobachtet, um allen erdenklichen Formen der Aussen- und Selbstwahrnehmung zu entgehen. In seiner Installation „Lichtspiel für einen Aquaphöbus“ bezieht sich Bohnenberger auf "Film" nicht nur in Form des frei nachempfundenen Settings, er greift auch das Spiel mit den verschiedenen Wahrnehmungstypen auf. An der medialen Schnittstelle zwischen Skulptur und Film führt die Arbeit verschiedene Formen der Sichtbarkeit und des Sichtbarmachens vor. Zugleich untersucht „Lichtspiel für einen Aquaphöbus“ jene Momente der Mystifikation, die ein Objekt durch den Transport in ein anderes Medium erfahren kann. Die Musik zum Live- Film „ sich um sich Selbst drehender Aquaphöbus“ basiert auf dem Stück der Gruppe Ideal, "Die zweite Sonne". Udo Bohnenberger hat den Song händisch und verlangsamt auf einem Plattenspieler abgespielt. In der neuen Aufnahme verliert er durch die vielfachen Verzerrungen die charakteristische Leichtigkeit des Pop, das neu entstandene Klangbild scheint eher kosmische Energien darzustellen und gleicht darin einer Art Urknall-Sonate.

[Text: Anette Südbeck, Secession Wien]