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Interpolare

Einladung: Interpolare. 2010

29.10.2010 - 07.11.2010

Ve.Sch, Verein für Raum und Form in der bildenden Kunst, Wien / Österreich

Rahmenprogramm
Do., 04. 11. 2010, 19:41h
KJDT
Performance


Wie lässt es sich momentan — nach dem Kollaps des Sowjetsystems und den Wirren der 90er Jahre — als junger Künstler in einer Stadt, die sich weder für zeitgenössische Kunst zu interessieren scheint, noch Unterstützung gewährt, leben und arbeiten?

Die leidenschaftlichen, freundschaftlichen Beziehungen in Intellektuellen- und Künstlerkreisen, die in der Sowjetzeit nicht nur charakteristisch, sondern lebensnotwendig waren, entwickelten sich nach der Perestroika und dem Zerfall des institutionellen Rahmens zur “Tusowka”, einer Kommunikationsform, die der Kurator und Kritiker Victor Misiano als „Folge von Treffen“ und als eine „simulative Gemeinschaft“ bezeichnet.... Die Zeit nach der Jahrtausendwende brachte auch innerhalb der Künstlergemeinschaft neue gesellschaftliche Kommunikationsformen mit sich: Soziale Netzwerke und ein Geflecht aus Geschäftsbeziehungen, von denen man meinen könnte, dass sie nur zu einer weiteren Entfremdung beitrügen.

Jedoch sind laut neusten soziologischen Forschungen im zeitgenössischen Russland freundschaftliche Beziehungen nach wie vor bzw. wieder von großer Bedeutung. Spezifisch für die russische Kultur ist dabei, dass nicht der einzelne Freund, sondern der Freundeskreis die Lebensumwelt bestimmt.

Das Projekt ArtRaum entstand vor vier Jahren in den Atelierräumen des Künstlers Timofey Caraffa-Corbut im Gebäude der ehemaligen Druckerei Original. Ziel der Initiative war die Schaffung eines unabhängigen Arbeits- und Ausstellungsraumes für junge Künstler. Seit 2008 befindet sich der ArtRaum in einer leerstehenden Wohnung in der Tverskaya Uliza 19, direkt am Puschkinplatz im Zentrum Moskaus.

Orte für zeitgenössische Kunst in Moskau sind selten, noch seltener sind nicht kommerzielle und offene Kunsträume wie ArtRaum. Neben seiner besonderen Atmosphäre ist dies wohl der Grund, warum der Raum in der Szene gleichermaßen geschätzt wird. ArtRaum definiert sich dabei weniger über eine gemeinsame künstlerische Programmatik, als über sein soziales Umfeld, den Freundeskreis. Einladungen gelten als Privileg und werden telefonisch oder per Mundpropaganda ausgesprochen, um die Intimität zu wahren. Der Bezug zu den Wohnungsausstellungen des Undergrounds der
70er und 80er Jahre ist nicht zufällig.

Im Ve.sch sind einige Künstler aus dem Netzwerk des ArtRaumes im Rahmen eines Austauschprojektes zwischen der Wiener und Moskauer Offszene zu sehen.

[Quelle: http://www.vesch.org/]

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