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Barbara Holub. Im Zweifelsfall

Ansicht: Barbara Holub. Im Zweifelsfall. 2005

2005

Bundesimmobiliengesellschaft mbH, Wien / Österreich
Justizzentrum Leoben, Leoben / Österreich

Die Künstlerin Barbara Holub thematisiert in ihren Arbeiten die Handlungsweisen und spezifischen Charakteristika unterschiedlicher Personen, die bei Gerichtsverfahren beteiligt sind. Holub überlagert stereotype Bilder klassischer Gerichtsszenen mit Richter, Staatsanwalt und Verteidiger, wie sie durch die Medien vermittelt werden, mit den konkret vor Ort beteiligten Personen als individuelle Akteure. Ganz besonders interessieren Holub in diesem Zusammenhang die Gesten, die Handbewegungen, aber auch die Kleidung und das Verhalten dieser Autoritäten.... Das Projekt von Barbara Holub besteht aus drei Teilen: einem begehbaren Objekt in der Eingangshalle sowie einem Vorhang und einer Wandgestaltung im großen Schwurgerichtssaal.

Glaszylinder mit rollendem Vorhang

Das Objekt in der Eingangshalle besteht aus einem verzerrten Glaszylinder, in dem ein Panorama„fenster“ in Augenhöhe von der weißen Bemalung ausgespart ist, und einem Metallgestell. Das Metallgestell ist auf Rollen gelagert, verschiebbar und trägt einen Vorhang, der mit einer Collage aus Fotografie und „Malbuchbild“ bedruckt ist. Dieses Foto soll als Gruppenbild mit den vor Ort involvierten Personen als Akteure entwickelt werden und erinnert an Selbstdarstellungen von Unternehmen, wobei durch die Repräsentation als Gruppenbild die verschiedenen Seiten von Angeklagtem, Verteidiger, von „schuldig“ und „nicht schuldig“ sowie den Personen hinter der „Bühne des Gerichtssaals“ eine scheinbare Einheit bilden. Die Begehbarkeit des Objektes regt den Wartenden an, aus Langeweile oder Neugier in das Objekt zu gehen und somit selbst den Zwischenraum von „Beobachten“ und „Beobachtet Werden“ zu erfahren.

„es gibt ja kaum ein thema, das medial so besetzt ist wie die jagd nach dem verbrechen, vom kleinen taschendieb in sympathischen französischen filmen der 1960-er jahre bis zu den internationalen verschwörungstheorien und brutalen verfolgungsjagden des ‚bösen‘ in us-amerikanischen produktionen schlechthin. zwischen den feinen nuancen und den grobschlächtigen verallgemeinerungen baut sich also ein breites spektrum von spekulationen über die grenzen von richtig und falsch auf und über wertvorstellungen, die vom konsens der mehrheit geprägt sind. deshalb hat mich an meinem projekt für das neue gerichtszentrum in leoben auch mein letzter teil, nämlich die direkte erarbeitung eines bildes mit den vor ort beteiligten menschen (dem ‚nutzer‘), am meisten interessiert – weil da all die medialen bilder endlich von der wirklichkeit eingeholt werden – zumindest in der zeit des gemeinsamen arbeitens, bevor sie wieder in eine mediale repräsentation (die foto-montage) versinken.“ Barbara Holub

Vorhang Schwurgerichtssaal

Die Einsichtigkeit des Schwurgerichtssaals wird durch einen Vorhang verhüllt, der mit runden Fotoausschnitten siebbedruckt ist und den Blick in den Schwurgerichtssaal freizugeben scheint.

Die Gesten der Personen erinnern an den Gerichtsalltag und strahlen aber trotz ihrer Kontextlosigkeit eine subjektive Unmittelbarkeit aus. Ihre Gesichter sind mit einem grauen Kreis überdruckt und mutieren so zur Grauzone der Spekulation. Durch ihr grobes schwarzes Raster erinnern sie an Fahndungsfotos.

Das sandgestrahlte Glasbild im großen Schwurgerichtssaal zeigt eine Montage aus verschiedenen Situationen aus TV-Gerichtssendungen, sogenannten Gerichts-Soap-Operas. Die Überlagerung von stereotypen Bildern mit den real handelnden Personen im Vordergrund stellt die Frage nach Wirklichkeit und Projektion im direkten architektonischen Kontext des Raumes.

[Quelle: www.big-art.at]

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last modified at 01.08.2012


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