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female takeover

09.11.2012 - 23.11.2012

Ve.Sch, Verein für Raum und Form in der bildenden Kunst, Wien / Österreich

November 2011: Für die Ausstellung „female takeover“ im Ve.Sch wird Jakob Lena Knebl Raumausschnitte installieren, die sich mit der Ästhetik zeitgenössischer Interieursmagazinen auseinandersetzen sowie Kunst für zeitgenössisches Wohndesign produzieren. Grundlage ist das Interesse des Künstlers an der Dynamik zwischen Interieur, Design und Bildender Kunst sowie deren identitätsstiftenden Momenten.
In den letzten Jahren ist ein verstärktes Faible an Retro-Möbeln zu erkennen. Wohndesign aus der sogenannten Mid-Century-Ära (ca.... 1945-1970) erfreut sich dank seiner „functional beauty“ besonderer Beliebtheit bei „Bobos“ (bourgeois bohemian), „Intellektuellen“ und Kreativberuf-Ausübenden und erweist sich in Antiquitätenläden, auf Flohmärkten und in Internetkaufportalen wie eBay als Verkaufsschlager. Das COA (Certificate of Authenticity/Echtheitszertifikat) macht die erworbenen Möbel und Einrichtungsaccessoires zu Statussymbolen. Auf zahlreichen Blogs präsentieren die Kreativen dieser Welt stolz ihre Wohnungen; als (ungewolltes) Nebenprodukt werden durch diese Einblicke in die Inszenierungen des Wohnens Identitätskonstruktionen sichtbar gemacht.
Der fetischistischen Ebene der Objektophilie gilt ein besonderes Interesse der Künstlerin, da sie bewusst das Begehren nach dem Objekt sichtbar macht. Mit diesem Begehren hat sich Jakob Lena Knebl bereits in ihrer Fotoserie „Objektophilie“ beschäftigt. In der Ausstellung im Ve.sch wird nun das Begehren am Objekt mit den (re)konstruierten Interieurs verschränkt.

1987/2012: Sarah Kays Latzschlaghose ist das Objekt der Begierde in meinem Kinderzimmer, für das meine Mutter eine englische Teetapete mit kleinen Erdbeeren und Blüten ausgesucht hat. Pumuckl-Tapeten fand sie hässlich – außerdem wollte sie verhindern, dass ich mit spätestens 12 Jahren Amok gegen die Tapete laufe.
Florence Welch’ Miu Miu-Schlaghose ist das Objekt der Begierde auf meinem Apple-Schirm. And it talks to me in tiptoes, and sings to me inside. It cries out in the darkest night, and breaks in morning light. I like to keep my issues strong. It’s always darkest before the dawn.

November 2012: Moonchild legt Tarot-Karten. Wir nehmen die Karten selbst in die Hand und hüllen uns in die Faszination für Langhaar-Eso-Plateauschuh-Feminität. Peter Weir’s Picknick am Valentinstag lässt wohlige Schauer über unsere Rücken laufen. Bruce La Mongo zeichnet Mädchen-Tarot-Karten, die uns die Zukunft so deuten, wie wir wollen.

November 2011/November 2012: Zentraler Aspekt der Ausstellung ist der performative Einsatz des eigenen Körpers durch den Künstler. Durch ihre Interventionen unterwandert Jakob Lena Knebl nicht nur normative Schönheits- und Geschlechterideale, sondern auch die formal-ästhetischen Normen des Interieurs und dessen soziale Konnotationen. Speziell für die Ausstellung entsteht eine Fotoserie, in der sich die Künstlerin in Lichtobjekte, Vasen etc. transformiert.

Juni 2012: Die Installation besteht aus Objets trouvés sowie selbst hergestellten Gebilden. Damit thematisiert Knebl nicht nur die Frage nach dem Unterschied zwischen Gestaltung und Kunst, sondern auch jene nach der Funktion und Bedeutung des Objekts. So finden sich hier Lampen, die der Beleuchtung des Raumes dienen und solche, die durch Umgestaltung ihrer Funktionalität beraubt und daher ausschließlich ästhetisches Objekt bzw. Dekoration sind. In einer Zeit, in der dem Begriff Kopieren ein negativer Beigeschmack anhaftet, integriert Knebl affirmativ den Akt des Kopierens als kulturelles Werkzeug in seine Praxis und lässt so die Grenzen zwischen Original und Kopie verschwimmen.

November 2012: In der Ausstellung „…“ wendet sich Knebl dem „Hollywood Regency Stil“ zu, der in den 1930er- und 40er-Jahren die Villen der Hollywood-Stars dominierte. Eine goldene Tapete mit Vögeln und Kirschblüten und eine Wanddekoration mit stilisierten Seerosenblättern von Curtis Jere bringen Chic und Eleganz ins Ve.Sch.

November 2011: An drei Abenden während der Dauer der Ausstellungen werden verschiedene Gäste eingeladen, sich die Räume anzueignen bzw. zu ergänzen.
November 2012: Wir danken Luisa Kasalicky, Astrid Wagner, Béatrice Dreux, Hans Scheirl, Bruce La Mongo und Markus Hausleitner für die Erweiterung in Wahlverwandtschaft.
November 2011/2012: Ein Text der Kuratorin Astrid Peterle begleitet die Ausstellung.

[Quelle: www.vesch.org]

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