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Nika Oblak & Primož Novak. And Now for Something Completely Different 3

26.06.2013 - 21.07.2013

Living Studio der Stadtgalerie Klagenfurt, Klagenfurt / Österreich

Wir leben in einer Gesellschaft des Spektakels. Keiner weiß das besser als wir Kärntner… Und es sind die Medien, die mit der flächendeckenden Verbreitung
von Mustern, Bildern und Ideologien die Wünsche des Einzelnen steuern.
Medien modellieren die Gesellschaft, werden zur gemeinschaftsprägenden
Instanz, die Normen und Regeln vorgibt, denen sich kaum jemand entziehen
kann.

Auch Nika Oblak und Primož Novak sehen sich als Künstler als Teil eines gesellschaftlichen Systems des bedingungslosen Konsums mit kapitalistischer Grundprägung, in dem die Medien das Verlangen nach maximaler Anhäufung von materiellem Wohlstand als Daseinszweck postulieren....
Doch WIE dem entgegenwirken? – „contemporary art is nothing but a business but we take it as a joke“ ist folgerichtig dann auch als einzige Alternative DAS Motto des jungen Künstlerduos.

Sie nehmen es also mit Humor die Beiden, mit viel SCHWARZEM Humor – jenem Humor, der vor allem dem Briten eigen und lieb ist. Sie kennen sicherlich die legendäre englische Comedy-Truppe rund um John Cleese - Monty Python!
Wenn Sie ein Anhänger dieser Komikergruppe sind, dann kennen sie nicht nur
den genial-skurrilen Film „Das Leben des Bryan“, sondern mit Sicherheit auch die von 1969 bis 1974 ausgestrahlte BBC-Comedyreihe „Monty Python´s Flying Circus“. Darin spielen 7 immer wieder auftauchende Darsteller insgesamt 100 Rollen.
Und wie die Mitglieder von Monty Python schlüpfen auch Nika Oblak & Primož Novak in viele verschiedene Rollen. In ihren Videos sind sie ihre eigenen Darsteller in immer wieder wechselnden Rollen.

Bei „Monty Python´s Flying Circus“ sind es nur wenige Charaktere, die stereotyp immer wieder aufs lächerlichste parodiert werden – von staatlichen und gesellschaftlichen Autoritäten wie Polizisten, Politiker oder Richter bis hin zu typischen Gestalten der Gesellschaft wie z.B. die einfältige britische Hausfrau.
Die Austauschbarkeit, die immer gleichen Eigenschaften und die monoton sich immer wiederholenden Aussagen all dieser Typen werden dabei deutlich.
Und – quasi als Übergang und als Ankündigung der einzelnen Sketches – sagt ein
BBC-Ansager in Gestalt von John Cleese in dieser Comedy-Serie den immer wieder kehrenden Satz: „And now for something completely different.“ In dem Wissen, dass am Ende doch wieder die gleichen Plattheiten, Aussagen und Eigenschaften hervortreten werden. Und genau dieser Satz „and now for something completely different“ ist nicht von ungefähr auch der Untertitel dieser Ausstellung.

Das immer wiederkehrende Gleiche, die Monotonie, die maschinenhafte Repetition von Szenen, die dem industriellen Takt nachempfundene endlose Wiederholung – das ist auch das Merkmal der hier gezeigten Pneumatik-Videoinstallationen von
Nika Oblak & Primož Novak. Und der Versuch des Einzelnen immer wieder auszubrechen aus dieser Monotypie, aus der Realität, aus dem strengen Rahmen des alltäglichen Lebens, aus der Routine: Mit einem Schild „reality“, das aus dem Monitor mit viel Mühe gestreckt wird, mit Hüpfversuchen, die lediglich ein kurzes Ausbeulen an der Gummiaußenwand bewirken, mit dem Aufblasen von Luftballons mit lustigen, kindlichen Motiven, die ein kurzes Platzen der Gummiaußenwand bewirken und mit dem kraftvollen Werfen einer Melone, die kurz eine bedenkliche Delle im Gummirahmen schlägt. Aber all das bleibt doch nur der VERSUCH, auszubrechen. Es gibt ein kurzes Ausschlagen, Verformen und Ausbuchten
des Rahmens, in dem wir uns (gesellschaftlich) bewegen, bewegen müssen.
Es bleibt beim Versuch. Die Gummihaut dehnt sich zwar, aber letztendlich hält
sie stand, wir schlagen, hüpfen. Aber wirklich „auskommen“ können wir dem Rahmen, den gesellschaftlichen Zwängen, nicht. Wir bleiben quasi „Inhalt der
Medien und ihrer Oberflächen“.
Aber wir versuchen es weiter, immer wieder. Tag für Tag. Und um es mit einem der Werktitel dieser Ausstellung zu sagen: Es ist eben „Sisyphus-Action“.

Stadtgalerie Klagenfurt, im Juni 2013

[Quelle: www.stadtgalerie.net]

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last modified at 08.01.2014


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