Database > Exhibition / Event > Emmanuel Régent. Pendant qu’il fait encore jour

Emmanuel Régent. Pendant qu’il fait encore jour

22.01.2014 - 13.03.2014

Galerie Steinek, Wien / Österreich

„Ich versuche Auswege zu ermöglichen, Fluchten zu organisieren (...) Ich eröffne Räume für Vermutungen, für geographische und zeitliche Irrwege“.Emmanuel Régent

Die stetige Digitalisierung unserer Welt mit ihren technischen Errungenschaften ist geprägt von einer enormen Geschwindigkeit der Datenübertragung und einem ständig wachsenden Fluss an Bildern und Informationen. Das Ergebnis ist nicht nur eine schiere Masse an Daten, die digital gespeichert werden, sondern auch eine Zeit, die sich durch einen schnellen Informationsfluss und eine gewisse Schnelllebigkeit charakterisiert.... Zeit wird in der Gegenwart zu einer seltenen, wertvollen Ressource, die Emmanuel Régent mittels seiner medienübergreifenden Arbeiten thematisiert und vor allem inszeniert. Mit der Ausstellung ‚Pendant qu’il fait encore jour‘ reagiert Régent auf die aktuellen Tendenzen und eröffnet den Raum für Dispersionen und Hypothesen mittels einer Kombinatorik aus Darstellungsformen dieser technischen Entwicklungen mit Methoden der Löschung, der Entschleunigung und einer gewissen Poetik.

Den großformatigen Zeichnungen ist nicht nur eine Lobrede an die Langsamkeit eingeschrieben, sondern auch dem Medium selbst. Régent erhebt die Zeichnung in der Ära der Digitalen Kunst erneut zu einer autonomen Sprache, die durch ihre Tradition und den künstlerischen Herstellungsprozess geprägt ist: Beim Zeichnen wird der Künstler zu einem aktiven, beobachtenden Zeugen seiner Gegenwart. ‚Pendant qu’il fait encore jour’ verweist nicht nur auf den Fluss der Zeit, sondern erinnert uns auch, Momente zu genießen solange es noch Tag ist. Die gleichnamige Serie ist geprägt von Ruinenlandschaften, deren Überreste nicht nur von einer langen Geschichte zeugen, sondern auch einladen innezuhalten und damit als Kontrast zum schnellen digitalen Bilderfluss fungieren. Motive, die Langsamkeit suggerieren – etwa Warteschlangen vor kulturellen Einrichtungen – ergänzen diese Serien. Reduziert auf Silhouetten kontrastiert der schwarze Strich mit dem scheinbar leeren, weißen Grund, der vielmehr zu einem ‚Bild-im-Bild‘ werden kann: Ein offener Projektionsraum, der durch den Blick ergänzt werden kann. Charakteristisch für seine Zeichnungen ist der serielle Einsatz des Strichs, der auf einer pro-Werk-Basis immer in die gleiche Richtung verläuft und damit den Stillstand wesentlich untermauert.

Paradigmatisch für die Arbeiten von Régent ist auch das Sujet der Löschung und das Spiel mit Lücken innerhalb verschiedener Medien: Die Zeichnungen werden erweitert um monochrome Bilder, geschliffene Metallobjekte und Papierskulpturen. Ein Wechselspiel aus Erscheinen und Verschwinden erzeugt Régent in der Serie ‚Nébuleuses‘, die eine gewisse formale Analogie zu sich digital überlappenden Bildern und Daten erzeugt. Monochrome Farbschichten in differierenden Leuchtfarben werden übereinander gelegt, wodurch eine jede Farbschicht zur Maskerade ihres Vorgängers wird und zunächst deren Existenz negiert. In der Malerei fokussiert Régent die Einbettung der Farbpalette der IRM und RGB Signale als Elemente und Repräsentation der neuen Technologien; lediglich die finale Farbschicht der Serie ‚Nébuleuses’ bricht durch ihre Dunkelheit mit den Vorherigen. In einem nächsten Arbeitsschritt trägt Régent mit einer Schleifmaschine die Farbschichten partiell in einem unterschiedlichen Grad wieder ab, um die Überlagerungen wieder sichtbar zu machen. Eine Rückbewegung, die den Herstellungsprozess aber auch die Zeit wieder sichtbar macht.

[Quelle: galerie.steinek.at]

READ MORE


show all
close all
+
Participants
[1]

No result

+
Publications
[1]

No result

     

last modified at 05.02.2014


Art and Research Database - basis wien