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ICH HABE NICHTS ZU SAGEN. NUR ZU ZEIGEN.

17.10.2013 - 24.11.2013

Neuer Kunstverein Wien, NKW, Wien / Österreich

Die Ausstellung von Anna Artaker und Meike S. Gleim widmet sich sozialen Wandlungen, Brüchen und Phänomenen, die – analog zu Walter Benjamins entsprechenden Kapiteln im Passagenwerk – mit der technischen Entwicklung und Ausbreitung von Spiegeln und Beleuchtung in Zusammenhang stehen.

Kunstlicht und die Verbreitung von Bildern fallen heute oft zusammen: Bilder werden ausgestrahlt und der Bildschirm strahlt selbst Licht aus (Computerscreen, TV-Schirm, Smartphone-Display...), Werbeflächen werden nachts angestrahlt oder sind selbst Lichtquellen.... Der Spiegel wiederum wird durch die digitale Wiedergabe unsrer Umwelt ersetzt: Foto- und Videokameras im Mobiltelefon oder im öffentlichen Raum zur Überwachung desselben sind allgegenwärtig und spiegeln die sichtbare Welt simultan wie ein Spiegel.

Beleuchtung und Spiegel wachsen so als zwei Seiten der digitalen und virtuellen Welt zusammen, die uns mit einer unerschöpflichen Bilderflut konfrontiert. Dieser Flut an Bildern begegnen wir mit Sucht, Zerstreutheit, Müdigkeit und Neurosen. Die Montage von Bildern, die sich über die beiden Fensterfronten des Neuen Kunstverein Wien ausbreitet, untersucht diese Entwicklung der letzten Jahrzehnte, indem sie die digitale Bilderflut anhält – die Bilder werden nicht digital, sondern analog präsentiert – und die Zeit einfriert: eine Bank vor der Fensterfront wirft einen Schatten, der als unveränderliches Objekt im Raum liegt. So lädt die Ausstellung zum Innehalten und zur Kontemplation der Entwicklungen ein die sich als Erweiterung der Effekte von Beleuchtung und Spiegelung lesen lassen.

Die Bilder die diese technischen und sozialen Entwicklungen reflektieren, sind so angeordnet, dass mimetische und dialektische Verschränkungen, Spannungen und Stimmungen sichtbar werden. Dabei werden gängige Ordnungssysteme gebrochen und Verbindungen hergestellt zwischen Dingen, man sonst als wesensfremd betrachtet.

Der Ausstellungstitel ICH HABE NICHTS ZU SAGEN. NUR ZU ZEIGEN. ist ein Zitat Walter Benjamins, das seine Methode im Passagenwerk charakterisiert (W. Benjamin, GS, Bd. V1, S. 574). Derselbe Gestus ist relevant für den ATLAS VON ARKADIEN, dem Versuch von Anna Artaker und Meike S. Gleim das Passagenwerk einer zweifachen Übersetzung zu unterziehen. Einerseits indem die Motive, die Benjamin anhand der technischen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts abhandelt, auf das späte 20. Jahrhundert übertragen werden. Andrerseits, indem sie Benjamins Aussage, er hätte „nur [etwas] zu zeigen“ insofern ernst nehmen, als Artaker und Gleim Bilder sammeln und montieren anstatt wie Benjamin Zitate und Textexzerpte.

[Quelle: www.neuer-kunstverein-wien.at]

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last modified at 17.03.2014


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