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Werner Hofmeister. JA, JA, JA, NEIN, NEIN, NEIN!

09.05.2014 - 08.06.2014

Galerientage 2014. Aktuelle Kunst in Graz, Graz / Österreich
Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz / Österreich

Was ist Schrift? Bloß ein Bedeutungsvehikel? Wann wird Schrift zum Bild und wann werden beide ident? Werner Hofmeister setzt sich seit Jahren mit dem Wechselverhältnis von Bild und Text auseinander. Buchstaben, Laute, Ausrufe, Symbole werden zum Bild umgebaut, als Stempel, als Wortzeile oder als Wortwagen, in Eisen geschnitten. Mit den vier Grundkoordinaten Religion, Sexualität, Geld und Gewalt baut Hofmeister archaische Sprachbilder, die in der Vermengung mit der Logokultur ganz neue Interferenzen und Symbiosen hervorrufen: Sie werden Sprachbilder, fühlbar in der Materialität....

Die Auseinandersetzung mit (Schrift-)Zeichen prägt das künstlerische Schaffen des Kärntner Künstlers Werner Hofmeister, der vor Jahren in Klein St. Paul ein „Museum für Quellenkultur“ gegründet hat. Buchstaben, Laute, das Wechselspiel zwischen Bild und Text oder auch die Sprache selbst sind in seinen Arbeiten von Beginn an allgegenwärtig. Zunächst als Dokumente von Werkprozessen präsent werden sie bald zu Bedeutungsträgern und dann zum Gegenstand der Befragung selbst. Wortspiele, Redewendungen, Phrasen, Textfragmente die wie Werbeslogans anmuten und Zitate werden eigesetzt um auf verschüttete Zusammenhänge hinzuweisen. Formell reduziert sich der Künstler immer mehr. In den großen Arbeiten aus Eisen oder Beton sind es dann oft nicht die Objekte selbst, sondern Leerstellen oder Schattenrisse, die die Bedeutung ausmachen, die Buchstaben, die Worte bilden. Als er 1993 mit der Arbeit zum Quellekomplex beginnt, wird er zum Einbuchstabenschreiber. Das Q wird zum Zentrum seiner Kunst - daraus entspringen zahlreiche Arbeiten im Graubereich zwischen Bild und Schrift. Eine eigene „Zeichen“-sprache oder auch Bilderschrift entsteht. „Das Göttliche (Religion), das Geschlecht (Sexualität), das Geld (Kapitalismus) und die Gewalt (Krieg) sind die Grundlagen [ … ] und es sind dies, keineswegs zufällig, auch die bestimmenden Faktoren unserer Zeit. Als Bindeglied zwischen ihnen und als Katalysator, der die symbolische Bedeutung häufig erst sichtbar macht, wirkt dabei das Quellen- und Ursprungszeichen, Hofmeisters künstlerisches Alpha und Omega, seine Zauberformel Q.“[1] Die Zeichen selbst – es sind dies vom Künstler veränderte oder verrätselte Symbole – schöpfen aus den kalligraphischen Traditionen verschiedener Kulturen und Zeiten: der Künstler bewegt sich zwischen den kalligraphischen Traditionen verschiedener Kulturen und erschafft so eine Bildsprache, die an eine mystische Vergangenheit gemahnt und diese mit der Gegenwart verbindet, stets im Zeichen des Q, der Frage nach der „Quelle“.

Die Ausstellung im Kulturzentrum bei den Minoriten zeigt eine Auswahl aus Werner Hofmeisters Bildschriften. Es sind Skulpturen, Stempelarbeiten auf Büttenpapier und Installationen, die eine Erweiterung durch Trickfilme, welche in einer Gemeinschaftsarbeit mit Ina Loitzl 2013 entstanden sind, erfahren. Die in Wien lebende Künstlerin erforscht mit ihren Kurzfilmen auf humorvolle Weise die Bildschriften des Quellensuchers, Hofmeisters Quellezeichen werden neu zusammensetzt wie animiert. Aus ihrer Erstarrung befreit beginnen die Zeichen zu tanzen und zeigen ein bemerkenswertes Eigenleben in kuriosen Verbindungen.

Ein Großteil der für die Ausstellung ausgewählten Arbeiten wurde noch nie gezeigt. Die Arbeiten bilden in ihrer Ballung ein Gedächtnistheater in einzigartiger Ausformung, das Themen wie Religion, Wirtschaft etc. neu definiert wie hinterfragt.

Johannes Rauchenberger/Eva Hofmeister


[1] Klaus Amann, Werner Hofmeisters BildSchrift, in: Zeilen, Hofmeister 2010-2011, 2011, S. 86.

[Quelle: http://www.kultum.at]

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last modified at 08.05.2014


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