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Dissent and Certainty. Widerspruch und Gewissheit

Einladung: Dissent and Certainty. Widerspruch und Gewissheit. 2014

12.06.2014 - 26.07.2014

Kunstpavillon, Innsbruck / Österreich

Eine Ausstellung im Rahmen des Internationalen Fellowship-Programms für Kunst und Theorie im Künstlerhaus Büchsenhausen 2013/14.

Die Ausstellung Widerspruch und Gewissheit beschäftigt sich mit künstlerischen Ausformungen widerständigen Handelns gegenüber kapitalistischen Ideologismen der Gegenwart. Paradoxien des Spekulativen in Kunst und Kapital, der Umgang der Hegemonie mit Protest und Geschichtsschreibung, gegenwärtige Formen institutionskritischer Praxis in der Kunst sowie Fragen politischer Formierung und der Selbstverwaltung durch konzeptuelle Kunstpraktiken geben die inhaltliche Matrix vor, in der die sechs teilnehmenden Positionen ihre jeweiligen Diskurse entfalten.... „Widerspruch“ und „Gewissheit“ werden dabei nicht als fixe Pole einer dialektischen Argumentation, sondern als dynamische Begriffe zur Charakterisierung einer schizophrenen Lebensstimmung verstanden, die die gegenwärtige gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit zu kennzeichnen scheint.

Die Ausstellung Widerspruch und Gewissheit ist Ergebnis der Auseinandersetzung mit den Projekten, den künstlerischen Vorstellungen und Arbeitsweisen der TeilnehmerInnen am Internationalen Fellowship-Programm für Kunst und Theorie im Künstlerhaus Büchsenhausen 2013/14. Ihre künstlerischen Ansätze, Untersuchungsgebiete und Themen bildeten den Ausgangspunkt. Das kuratorische Konzept sah die schrittweise Entwicklung der Ausstellungsthematik und des Displays parallel zum Fortschreiten der Projekte der involvierten KünstlerInnen vor:
Ausgehend von der Prämisse, dass linguistische Postulate konstitutive Bestandteile für den größten Teil der konzeptuellen Kunst und Kunsttheorie sind, führte Sezgin Boynik in Büchsenhausen seine Beschäftigung mit dem Verhältnis zwischen Kunst und Slogans in künstlerischen wie in politischen Diskursen weiter. Das Projekt politics of the public body von Petra Gerschner stellte Fragen nach dem Verhältnis von Subjekt, Körper und Macht im Prozess der globalen Protestbewegungen. Es untersuchte „die Rückkehr der physischen Präsenz des Körpers als kollektive Ansammlung auf den Straßen und Plätzen der Welt“. Vlad Morarius theoriebasierte Untersuchung Parerga: the Politics of Framing in the Current Discourse of Institutional Critique fragte nach der Art und Weise, auf die gegenwärtige Praktiken der Institutionskritik Fragen der „Rahmung“ im Sinne Jacques Derridas (in seinem Buch Die Wahrheit in der Malerei) adressieren. Gibt es eine „Kritikalität der Rahmung“ (sowohl physikalisch wie auch konzeptuell) und wenn ja, wie verhält sich diese zum Erbe der historischen Institutionskritik? In ihrer aktuellen Arbeitsreihe über das Paradoxon des Spekulativen interessierte das KünstlerInnenduo Cathleen Schuster und Marcel Dickhage schließlich, wie sich eine Darstellbarkeit von Spekulation erreichen lässt und inwieweit eine künstlerische Öffnung des Begriffs für dessen (Wieder-)Aneignung ermöglicht werden kann.

Zu den fünf StipendiatInnen gesellen sich in der Ausstellung zwei weitere Positionen, die von Vlad Morariu eingeladen wurden und durch ihre Beiträge eine differenzierte Sicht auf heutige institutionskritische Praxen entfalten: das kroatische Duo Fokus Grupa und das britische KünstlerInnenkollektiv Freee. Fokus Grupa ist ein Künstlerkollektiv aus Rijeka, Kroatien, das eine interdisziplinäre Arbeit zwischen Kunst, Design und Kuratieren praktiziert. Ihre künstlerischen Strategien nehmen politische Formen an, ohne jedoch eine Repräsentation „politischer Kunst“ sein zu wollen. Das Kollektiv interessiert sich für die Verhältnisse zwischen Kunst und ihrer öffentlichen Manifestationen in Bezug auf Arbeitskultur, Ästhetik sowie soziale und ökonomische Tauschwerte. Freee ist ein KünstlerInnenkollektiv, das an Slogans, Billboards und Veröffentlichungen arbeitet, die die kommerzielle und bürokratische Kolonisierung der Öffentlichkeit als Ort der Meinungsbildung herausfordern. Freee besetzt den öffentlichen Raum mit Worten, ergreift Partei, artikuliert offen seine Ansichten und spaltet dadurch die öffentliche Meinung.

(Andrei Siclodi)

[Quelle: www.kuenstlerschaft.at]

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last modified at 02.06.2014


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