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Sabelo Mlangeni. Postapart/heid Communities

23.05.2014 - 04.06.2014

Akademie der bildenden Künste Wien, Wien / Österreich

20 Jahre nach der formellen Überwindung der Apartheid in Südafrika wirft die Ausstellung des südafrikanischen Fotografen Sabelo Mlangeni in der Akademie der bildenden Künste Wien einen anderen Blick auf Realitäten in Südafrika, als sie uns in massenmedialen Konstruktionen der "Regenbogen-Nation" begegnen. Die erste Einzelausstellung von Mlangeni in Europa, kuratiert von Lehrenden und Studierenden der Akademie, bringt vier seiner Arbeitsserien miteinander in Verbindung und thematisiert die dabei entstehenden Spannungen - nicht zuletzt in Bezug auf den Ort der Ausstellung selbst....

Sabelo Mlangeni (geb. 1980 in Mpumalanga, Südafrika) schloss 2004 den von David Goldblatt gegründeten Market Photo Workshop Johannesburg ab. Seither ist er über die Kunstszene Südafrikas hinaus für seine Community-Portraits bekannt geworden. Mlangenis Projekte entstehen im Rahmen monate- bis jahrelanger Beobachtungen. Er nimmt sich Zeit, um Beziehungen zu den Menschen und ihren Orten aufzubauen.

Mlangenis analoge Fotoserien beschäftigen sich mit Identität, Geschlecht und der Aushandlung von Handlungsspielräumen in Südafrika nach der formellen Überwindung der Apartheid. Sie entwerfen eine gänzlich andere Bilderwelt als jene, die massenmedial von der "Regenbogen-Nation" konstruiert wird. Sie künden von unerwarteter Stärke, sprechen von verschämter Nostalgie, zeigen Widersprüche und Konflikte auf, verschließen sich jedoch konsequent simpler Agitation. Sie drängen zu einer Beschäftigung mit race, class und gender in den spezifischen Ausformungen von Postapartheid-Südafrika und seiner Geschichte.
Die Ausstellung bringt vier seiner Arbeitsserien miteinander in Verbindung: "Country Girls" dokumentiert den Alltag queerer Communities in südafrikanischen Kleinstädten.
In "My Storie" be- und untersucht Mlangeni eine "poor white"-Vorstadt. Obwohl "poor whites" bereits ein etabliertes Sujet in der südafrikanischen Fotografie sind (z.B. David Goldblatt), ist es ein Novum, dass diese durch einen Schwarzen Fotografen so unmittelbar portraitiert werden - mithin eine Umkehrung standardisierter Blickregime. In "Black Men in Dress" und "Iimbali" kontrastiert Mlangeni Fotografien der Gay-Parade in Johannesburg und Soweto mit Bildern vom ruralen, nur vermeintlich traditionellen "reed dance"-Fest. Durch die Gegenüberstellung dieser beiden, alljährlich stattfindenden Festivals entstehen Spannungen und Reibungsflächen, die zu einer Beschäftigung mit kolonialen, unter dem Apartheidregime forcierten und im Effekt äußerst gewaltvollen Dichotomisierungen drängen (Schwarz/weiß, Tradition/Moderne, Frau/Mann, urban/rural). Diese Binaritäten zur Disposition zu stellen, sie zu verkomplizieren, sie zu queeren in der Absicht sie zu überwinden, ist eine der Herausforderungen, denen sich das Ausstellungsprojekt stellen möchte.

Ein weiterer Fokus des Ausstellungsprojektes liegt in der Frage, was es bedeutet, Mlangenis Fotografien in Österreich bzw. in Wien - einem Ort mit einem vielfach verschwiegenem und/oder verharmlosten kolonialen Erbe innerhalb einer postnazistischen Gesellschaft - auszustellen und zu betrachten. Die Beschäftigung mit Motiven und Funktionen kolonialer Bildproduktion, in die auch Österreich verstrickt war und ist, ist daher von zentraler Bedeutung. Diese Auseinandersetzung findet ihren Niederschlag sowohl im Display der Ausstellung wie auch in den sie begleitenden Materialien: in den Textbeiträgen des Katalogs, in der Textauswahl des Readers, der das Ausstellungsprojekt begleitet, sowie in der Bibliothek zur Ausstellung, die neben Büchern und Zeitschriften auch themenspezifische Dokumentar- wie Spielfilme zur Ansicht bereit hält.

[Quelle: www.akbild.ac.at]

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last modified at 17.06.2014


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