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Erwin Posarnig. INFILTRATION

Ausstellungsansicht: Erwin Posarnig. INFILTRATION. 2013 [Foto: Erwin Stefanie Posarnig]

21.11.2013 - 19.12.2013

Akademie Graz, Graz / Österreich

ERWIN STEFANIE POSARNIG ist Künstler und Kurator. In seinem Werk steht die sozialpolitische Auseinandersetzung mit Sicherheit in Vordergrund, ein Thema, das über die Jahre hinweg immer brisanter wurde und sich auf nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche erstreckt. Kernaussage ist, dass wir mit Sicherheitspolitiken in einen Sicherheitswahn gebracht werden, der uns nicht zwangsläufig mehr Sicherheit bringt, sondern auch verbirgt, dass existentiell notwenige Sicherheiten abgebaut werden, parallel zur Ökonomisierung sozialer Beziehungen und zur Ausbeutung oder Zerstörung natürlicher Ressourcen

Bekannt ist Posarnig vor allem durch seine Multiples, die hier erstmals als Gesamtwerk zu sehen sind.... Diese Multiples sind Kunstobjekte im Design von Warntafeln oder „temporäre künstlerische Implantate“ in Form von Sprechblasen, die gezielt dem Kunstmarkt entzogen sind: „Verschenkte Kunst entwertet das Werk und ist dadurch wertvoll“ heißt einer der multiplen Aufkleber. Diese nicht-kaufbaren Objekte vertraut Posarnig ausschließlich der Dynamik der Verbreitung durch Menschen an, für die die Botschaften eine besondere Bedeutung haben – sie alle suchen sich ihre Orte für diese Botschaften aus und setzen damit gleichzeitig eine politische Handlung. Daraus ergibt sich ein unsteuerbares rhizom- oder netzwerkartiges Prozedere, das Posarnig im übrigen nicht gezielt nachverfolgt. Sondern auch er selbst trifft, wie wir alle, an den verschiedensten Plätzen auf seine Werke – nicht nur vor Ort, sondern in ganz Europa. Und wie man hört, haben die Multiples bereits die Ozeane überquert.

Die Masse von Multiples weltweit - an die 700.00 Stück sowohl in öffentlichen als auch in privaten Räumen - und ihre unglaubliche Verbreitung bilden ein beachtliches Oeuvre von Erwin S Posarnig, eine große und umfassende soziale Plastik. Entwickelt hat Posarnig diese multiplen Aufkleber auf der Basis von Stempeln, mit denen er Botschaften auf den Wänden von Galerien und Museen unterbrachte - und damit auch seine Kunst in Ausstellungsräumen. Das war eine Infiltration von Kunsträumen, und zugleich auch die Infragestellung der exklusiven Qualität dieser Räume für die Kunst. Über diese Kritik hinausgehend wechselte Posarnig bald in den öffentlichen Raum, und erschloss sich damit eine möglichst umfassende Öffentlichkeit für seine Kunst. „Kunst mischt sich ein“ war einer der ersten Aufkleber, 2001, und das war Programm. Denn die Inhalte der Aufkleber sind politisch. Sie sind Eingriffe in die Verfasstheit des sozialen Raums, wenden sich gegen die Erosion desselben. Sie sind Infiltrationen, die die Infiltration des Einzelnen durch das vorgeblich Selbstverständliche, Notwendige sichtbar machen.

[Quelle: http://www.akademie-graz.at/]

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