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Dominik Steiger. Retrospektive

Einladung: Dominik Steiger. Retrospektive. 2014

15.11.2014 - 08.02.2015

Kunsthalle Krems, Krems an der Donau / Österreich

Dominik Steiger (1940-2014) galt seit den 1960er-Jahren als wichtige Künstlerpersönlichkeit der österreichischen Postavantgarde und steht symptomatisch für die künstlerische Vielseitigkeit und thematische Vielschichtigkeit der damaligen Kunstszene.

Dennoch blieb der Künstler mit seinem OEuvre der große Unbekannte, um den sich Legenden ranken und dessen umfassende Produktion sich weitgehend im Stillen ereignete, ohne dass die Ergebnisse einer breiten kunstinteressierten Öffentlichkeit zugänglich wurden.... Der Mythos Dominik Steiger wird nun mit einer noch zu seinen Lebzeiten mit ihm entwickelten ersten umfassenden Retrospektive in der Kunsthalle Krems erfahrbar gemacht. Sein Werk wird damit vor der Gefahr des Vergessenwerdens bewahrt und in den gegenwärtigen kunsthistorischen Diskurs zurückgeholt.

Dominik Steigers schwer kategorisierbares Werk nimmt in der neueren österreichischen Kunstgeschichte eine Sonderstellung ein. In den frühen 1960er-Jahren setzte sein Schaffen mit literarischen Arbeiten im Bereich Prosa und Lyrik ein, die sich zunehmend experimenteller gestalteten und die Form der Écriture automatique mit Nonsens-Potenzial annahmen. Gleichzeitig war Steiger in den 1960er- und 1970er-Jahren an heutigen Performances verwandten „Aktionen“ beteiligt, die ihn im Umfeld der Wiener Gruppe sowie der Wiener Aktionisten verorten. Obwohl Impulse beider Bewegungen in seinem Schaffen spürbar sind, entwickelte sich das vielseitige OEuvre Steigers jenseits fester Zuschreibungen. Dennoch ist sein Werk nicht ohne die vielfältigen Bezugspunkte und Beziehungen zu Kunstschaffenden zu denken, mit denen er über lange Perioden engen Kontakt pflegte und zahlreiche Gemeinschaftsarbeiten entwickelte. Günter Brus, Gerhard Rühm, Oswald Wiener, Arnulf Rainer oder etwa Hermann Nitsch sind – neben der Kristallisationsfigur Dieter Roth – in diesem Zusammenhang exemplarisch zu nennen.

Sein bildnerisches Schaffen setzte, wie er selbst konstatierte, durch „Anregungen“ im Zuge einer Begegnung mit Joseph Beuys im Jahr 1971 ein. Der darauf folgende Prozess der „Öffnung“ von Vorstellungen vollzog sich zunächst über die Zeichnung, in der Folge galt sein Interesse den Medien Aquarell, Collage, Druckgrafik, Fotografie, Malerei, Video- und Audioarbeiten sowie der Objektkunst. Die verschiedenen Ausdrucksformen, die in der Ausstellung über eine systematische Werkauswahl präsentiert werden, führen eindrücklich vor Augen, dass Steigers Schaffen immer zwischen den Stilen und Disziplinen angelegt war und er, dank Mehrfachbegabung und überbordendem Ideenreichtum, fortwährend mit neuen Techniken, Materialien und thematischen Ansätzen überraschte sowie vermeintlich fixe Gattungsgrenzen auflöste.

Steigers künstlerisches Prinzip war jenes des Experimentierens und Interpretierens, in dem Zufall und Transformation, Akkumulation und Reproduktion, Ambivalenz und Doppeldeutigkeit die Quintessenz seines enzyklopädischen Schaffens darstellten. Seine Welt- und Wirklichkeitsdeutungen ergeben ein facettenreiches Kaleidoskop künstlerischer Visionen, voll von Brechungen, Spiegelungen, Fragmentierungen und subtilen Zwischentönen. Mit einem hohen Potenzial an Intelligenz und Sensibilität, Witz und Ironie, Spiel und Ernst gelang es ihm, eine Brücke zu schlagen zwischen Imagination und Wirklichkeit, zwischen Absicht und Zufall, Wort und Bild.

Kurator: Hans-Peter Wipplinger
Wissenschaftliche Werkaufarbeitung: Susanne Längle

„Ich glaube in der Hauptsache bin ich zurückgefallen ins Einzelgängertum. Das war so – immer wieder in den letzten 30 Jahren – dass ich gefragt worden bin, wo ich denn lebe. Man hätte gehört, ich würde jetzt in den Vereinigten Staaten leben […] Ich habe immer hier gelebt. Aber ich war nicht zu sehen. Und die Schriftstellerei, so wie ich sie gemacht habe, bedingt ein zurückgezogenes Leben, durch ihren träumerischen Charakter.“

[Quelle: www.kunsthalle.at]

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