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Claudia Maria Luenig. Anneliese Schrenk. Häuser und Häute

14.01.2015 - 17.02.2015

Galerie Nothburga, Innsbruck / Österreich

Claudia-Maria LUENIG
Geboren 1957 in Herbern (Deutschland); 1976–1980 Diplom für Chemieingeneurwesen, FH Münster, Deutschland, lebte und arbeitete von 1985 in 1999 in Melbourne (Australien); Master of Arts (Interior Design); Bachelor of Visual Arts (Skulptur), Canberra School of Art, Australian National University, ACT, Canberra; zahlreiche Projektstipendien, Preise und Förderungen sowie Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen. Lebt und arbeitet in Wien.
Kuratorin 2004-2015: Jahresprogramm basement, autonomer Ausstellungsraum, Wien,
www....basement-wien.at

"Leibhäuser", 2014
„Das An-und Ablegen des Kleides wird durch den Begriff des “leiblichen Gewandes” visuell analysiert. In den gestickten Zeichnungen “absence” werden Schnittmuster aus den 50-iger Jahren mit einem Abbild einer “leiblichen” Skulptur, einem gehäkelten, überdimensionierten Kleid, in das ich mich gezwängt hatte, überlagert. Diese Überlagerung schafft einen neuen Raum, einen Zwischenzustand der wiederum eine leibliche Form produziert“. (Luenig)
Die Objekte, auch Leibhäuser genannt, präsentieren den oben erwähnten Zwischenzustand in 3- dimensionaler Form. Sie demonstrieren einen langsamen Übergang vom Körper zum Haus, zum Haus des Leibes, als Grenzmarkierung zwischen Intimität und Öffentlichkeit. In den Leibhäusern wird die Haut zu einer Wand, einer undurchlässigen Grenze zwischen dem Ich und der Welt draussen.
“Die Haut markiert eben nicht nur eine tatsächliche, sondern auch eine symbolische hochbesetzte Grenze, die kulturellen und historischen Wandlungen unterworfen ist.” (1)Claudia Benthien, Haut- Literaturgeschichte, Körperbilder, Grenzdiskurse, Rowohlt, 2001

Die Künstlerin arbeitet dabei mit traditionellen Techniken des Handwerks und sucht gleichzeitig die Auseinandersetzung mit widerständigen Materialien. Diese entsprechen ihrem analytisch- technischen und konzeptuellen Ansatz. So sind ihre Objekte u.a. aus Silikonfäden, Elektrokabeln oder Kupferdraht gearbeitet. Nicht nur das Arbeiten mit dem Material erfordert einen großen körperlichen Einsatz, auch wenn sie mit den Kleidungsstücken performativ vor der Kamera agiert, wird sie buchstäblich von der Last der ,zweiten Haut‘ erdrückt, derer sie sich nur allzu gerne wieder entledigt." (Silvie Aigner)

In ihrem Zyklus „Cells“ – Tuschestift auf Aquarellpapier und gesticktem Text – setzt sie sich noch intensiver mit der Beschaffenheit unserer Haut auseinander: die Bilder sind wie ein Gewebedünnschnitt im Mikroskop zu betrachten.

In ihren Collagen „Herzhäuser“ belebt das Herz, oft als anatomische Reproduktion, durch gestickte Verbindungen die Hülle bzw. das Haus.


Anneliese SCHRENK
geboren 1974 in Weiz (Österreich); Studium Akademie der bildenden Künste Wien bei Gunter Damisch (2002-09), Veronika Dirnhofer (2003-09) und Otto Zitko (2007) lebt und arbeitet in Wien.
annelieseschrenk.com

Formative Momente der Gestik
Anneliese Schrenk nimmt das Formenvokabular des Minimalismus und der Arte Povera auf, wodurch in ihren Bildern leichte Fehlstellen auftauchen, die die Verletzbarkeit von Materialien ebenso thematisieren wie die Unmöglichkeit eines perfektionalistischen Daseinsgedankens.(Auszug aus einem Text von Walter Seidl, freischaffender Kulturmanager, Kurator und Fotokünstler)
Linien, Kratzer oder auch Löcher ziehen sich immer wieder durch das Werk von Schrenk. Ihre Bilder wirken wie Malerei; abstrakte Gemälde mit teils feinen oder kräftigen Farbnuancen. Sie sind aus Häuten, aus dicken, gegerbten Rinderhäuten, auf denen sich zart die Narben, die Verdickungen, die Meridiane der ehemals lebenden Körper noch sehen lassen. Der Keilrahmen assoziiert die Funktion eines Knochengerüstes.

"Meine Arbeit basiert vorwiegend auf dem Material Leder. Die Lederhäute, welche ich für meine Arbeit verwende, sind sogenannte Ausstoßhäute, welche, in dem von mir übernommenen Zustand nicht für die Produktion von Schuhen, Taschen etc. geeignet sind. Diese Häute bearbeite ich – teils mit Feuer, Beize, ich schneide die Häute oder wasche sie, trockne sie und bringe so das Leder in die für mich geeignete Form. Neben der Auseinandersetzung mit Leder beschäftige ich mich auch stark mit der Frottage – welche, ebenso wie das Leder, eine Art Haut, die oberste Schicht einer Struktur zum Ausdruck bringt … die Haut des Raumes ist, der uns umgibt." (A. Schrenk)

Schrenk setzt das starke Material Leder einerseits für ihre großen Bilder und Körper ein, andererseits auch zur grafischen Gestaltung.

Ihre „Zeichnungen“ sind wie mit einem Stift aufgetragen. Im gespannten Zustand ist das geschnittene Leder hier beinahe knapp zwei Meter lang.

[Quelle: http://www.galerienothburga.at]

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last modified at 24.02.2015


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