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Hundertwasser Japan und die Avantgarde

Einladung: Hundertwasser Japan und die Avantgarde. 2013

05.03.2013 - 30.06.2013

Belvedere, Wien / Österreich

Das Werk von Friedensreich Hundertwasser zählt zu den bedeutendsten österreichischen Beiträgen innerhalb der Kunstgeschichte der Nachkriegsmoderne. Trotz der immensen Popularität, die der talentierte Netzwerker und zielstrebige Künstler bereits sehr früh erlangte, hält sich bis heute die eingefahrene Mythisierung desselben zum schrägen Einzelgänger oder Außenseiter. In der Ausstellung Hundertwasser, Japan und die Avantgarde hat sich das Belvedere die Neuentdeckung seines Frühwerks zur Aufgabe gemacht.... Mit einem thematischen Zugang wird eine Kontextualisierung innerhalb der Avantgardebewegung aufgefächert, die gegen jene Mythisierung anzugehen versucht und neue Sichtweisen auf sein gesamtes künstlerisches Schaffen ermöglicht. Dabei werden die Beziehungen des Künstlers zu Japan in den 1950er-Jahren sowie seine Bedeutung innerhalb der internationalen Avantgardebewegung eingehend beleuchtet. Die Ausstellung vereint erstmals in Wien gezeigte Meisterwerke Hundertwassers mit Arbeiten von Shinkichi Tajiri, Akira Kito, Yves Klein, Lucio Fontana, Pierre Alechinsky, Constant, Corneille, Sam Francis und Mark Tobey, die ebenfalls erstmals unter dem Aspekt der fernöstlichen Einflüsse gemeinsam mit Hundertwasser präsentiert werden.

Unkonformistischer Vorreiter der Avantgarde

Wie die zahlreichen im Zuge der Ausstellungsvorbereitung erforschten Dokumente zeigen, war Hundertwasser ein geschickter Netzwerker und zielstrebiger Künstler, dessen Arbeiten bereits Mitte der 1950er-Jahre auch am internationalen Kunstmarkt hohe Preise erzielten. Zugleich galt er vielfach als geheimnisvoller und unverstandener Außenseiter, da sich seine Auffassung von Kunst und Leben, deren Sphären er eng miteinander verbunden wissen wollte, nicht mit den tradierten abendländischen Denkweisen vereinen ließ.

Fernöstliche Weisheiten als Inspirationsquelle

In den 1950er-Jahren näherten sich viele Künstler ihrem Metier auf eine davor nie dagewesene Weise und definierten die Relationen zwischen Künstler und Betrachter, sowie Werk und Welt auf eine neue, abstrakte Art. Fernöstliche Denker wurden zu einer wesentlichen Inspirationsquelle – die ganzheitliche Kunstauffassung von damals orientierte sich häufig an den prozessorientierten Denkansätzen aus China und Japan. Hinzu kam die Rezeption des Zen-Buddhismus als willkommener Impuls für viele Künstler in Nordamerika und Europa. Hundertwasser verstand es, die tradierten fernöstlichen Weisheiten neben der wissenschaftlich-analytischen Denktradition Europas für sein künstlerisches Schaffen individuell umzudeuten. Sein zentrales Werk Der große Weg aus dem Bestand des Belvedere steht paradigmatisch für das Zusammenspiel fernöstlicher Philosophie und westlicher abstrakter Kunst. Das von Hundertwasser selbst als Hauptwerk empfundene Spiralbild enthält verschiedene Ebenen der Reflexion über das menschliche Dasein. Gleichnishaft symbolisiert es die Idee einer prozessualen, dynamischen Weltauffassung.

Kult um die Kunst und um das Leben

Die Ausstellung ist in sechs Bereiche gegliedert – Die Architektur, Der Garten, Japan, Die Linie, Reise - Weg - Prozess und Freiheit und Abstraktion. Die Architektur thematisiert Hundertwassers Plädoyer für individuelle schöpferische Freiheit – jeder Mensch könne, solle und müsse bauen –, während Der Garten sein frühes Interesse an japanischer Gartenkultur und sein dadurch gewecktes ökologisches Bewusstsein beleuchtet. Die Linie fokussiert auf Hundertwassers Einführung der vegetativen Spirale, die das Naturprozesshafte und Lebendige in seiner Kunst verkörpert, und Reise - Weg - Prozess sowie Freiheit und Abstraktion zeigen auf, wie in Hundertwassers Werk stets Malprozess, Lebensprozess und Reflexionsprozess zusammenfielen und die Freiheit im Denken über die formalen Kriterien der Kunst gestellt wurde. Die Schau vereint erstmals Werke Hundertwassers mit jenen seiner Weggefährten und Künstlerkollegen, die ebenfalls im Studium fernöstlicher Denktraditionen Inspiration für ihre Arbeit fanden.


[Quelle: www.belvedere.at]

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