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Klocker Stiftung Förderpreis 2015: Theresa Eipeldauer, Ute Müller

Einladung: Klocker Stiftung Förderpreis 2015: Theresa Eipeldauer, Ute Müller. 2015

08.08.2015 - 29.08.2015

Kunstpavillon, Innsbruck / Österreich

Der Kunstpreis der Klocker Stiftung wird jährlich und alternierend als Hauptpreis und Förderpreis vergeben. Den Intentionen der Stifterin Emmy Klocker entsprechend konzentriert sich der Preis auf die Bereiche Malerei und Skulptur, deren Begriffe zeitgemäß erweitert aufgefasst werden. Nachdem im Vorjahr Lois Weinberger mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde, wird in diesem Jahr erstmals der Förderpreis verliehen und richtet sich an Kunstschaffende, die das Potential haben, exemplarisch für die Entwicklung der österreichischen Kunst zu werden und deren Werk von überregionaler Bedeutung ist.... Der Preis ist jeweils mit einem repräsentativen Ankauf sowie einer Ausstellung verbunden und soll jungen Künstlerinnen und Künstlern ermöglichen, ihre Arbeit weiter zu entwickeln und weiter zu erforschen. Die Jury der Klocker Stiftung hat sich 2015 nach ausführlicher Diskussion entschieden, gleich zwei Künstlerinnen mit einem Förderpreis auszuzeichnen.

Theresa Eipeldauer bewegt sich mit Leichtigkeit zwischen den Gattungsgrenzen und widersetzt sich den klassischen Zuordnungen wie eine Druckgrafik, wie eine Zeichnung, wie Malerei auszusehen hat. Sie experimentiert unorthodox und beinahe spielerisch mit Materialien und kombiniert diese in den verschiedensten Techniken. Die Graphitzeichnungen muten in ihrer strengen grafischen Reduktion teils wie Drucke an, andere sind expressiv und wirken wie mit dem Pinsel aufgetragen. Für ihre Siebdrucke auf transparenten Plastikfolien, die wiederum eine stark malerische Qualität haben, überlagert sie verschiedene Farbschichten und montiert diese an eigenen Halterungen und Gestellen. Auf diese Weise werden die Drucke zu Objekten im Raum und lassen sich von mehreren Seiten aus betrachten. Vorder- und Rückseite des Siebdrucks werden ebenbürtig. Das Ausstellungsdisplay, die Halterung, wird selbst Teil der nun dreidimensionalen Arbeit. Ähnlich geht die Künstlerin vor, wenn sie bedruckte Papierbögen zu Rollen formt und diese stehend oder liegend, einzeln oder zu mehrt in Holzeinfassungen oder auf Böcken im Ausstellungsraum platziert.

Die Künstlerin arbeitet gerne seriell und spielt ein Motiv, ein Muster, eine bestimmte Schraffur oder Wischtechnik in den diversen Modifikationen durch. Einzelne Elemente setzt sie wie Bausteine ein, die sie wiederkehrend in ihren Arbeiten einfügt. Wie in einer musikalischen Komposition tritt das ursprüngliche Motiv in den unterschiedlichen Zusammenhängen auf, wird wiederholt und variiert.
Theresa Eipeldauer kokettiert mit der Alltagsnähe der verwendeten Objekte: Einfache geometrische oder architektonische Formen; Muster und Farbkombinationen, die an die Ästhetik der 1970er Jahre angelehnt sind; die Folienhalterungen, die an die Ständer der Schautafeln im Schulunterricht erinnern; die Folien selbst, die von Overhead-Projektionen stammen könnten. So ergeben die Installationen ein stimmiges Ganzes, in dem Bekanntes auf Neues trifft, in dem Farben und Formen harmonieren, um gleichzeitig durch die divergenten Techniken und deren unkonventionellen Einsatz gebrochen zu werden.

Ute Müller malt mit Eitempera, das als besonders leuchtstark und farbintensiv gilt - eine Eigenschaft, die sich die Künstlerin in ihren Arbeiten zu Nutze macht. In Blau- und Grautönen trägt sie die Farbe mit dem Pinsel Schicht um Schicht auf die Leinwand auf. Erst flächig, dann in verschiedenfarbigen dickeren und dünneren Linien, gestisch und expressiv. Die Linien legen sich übereinander und erzeugen dadurch eine räumliche Tiefe. Bewegt man sich jedoch von der Leinwand weg, ändert sich dadurch der Lichteinfall oder generell die Lichtsituation, verschiebt sich die Formation. Bestimmte Linien treten nun stärker hervor, während andere in den Hintergrund rücken. So changieren die Werke zwischen Fläche und Raum, zwischen den verschiedenen Erscheinungsformen, und entfalten in dieser Metamorphose ihre charakteristische Tiefenwirkung.

Ute Müller ist sich dabei der Vorgeschichte der Malerei in Moderne und Gegenwart sowie ihrer verschiedenen Strömungen bewusst, knüpft an diese an und entwickelt darin ihre eigene Ausdrucksform. Insbesondere ihre minimalistisch geprägte Herangehensweise sticht auch bei ihren Rauminstallationen ins Auge. Auch hier beschränkt sie sich auf wenige Farben und teils auch auf stets wiederkehrende Formen. Der Spielraum liegt in der Palette des verwendeten Materials, dessen natürlicher Beschaffenheit und Oberflächenstruktur. Beton- und Gipssockel, Holzpodeste, Gestelle und gebogene Stangen aus Aluminium, Stahl oder Kupfer sowie Hohlkörper aus Papiermaché zählen zu den Requisten der Künstlerin. Diese ordnet sie in spezifischen Konstellationen im Raum an, lässt sie wie auf einer Bühne auftreten und dort ihren Platz einnehmen. Ute Müller untersucht immer wieder erneut die variablen und Präsentationsmöglichkeiten ihrer Arbeiten und lotet in einer ortsspezifischen Auseinandersetzung die Positionierung ihrer Objekte im konkreten Ausstellungsraum aus.

Elsy Lahner

[Quelle: http://kuenstlerschaft.at]

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last modified at 21.08.2015


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