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Creating Common Good

Einladung: Creating Common Good. 2015

17.11.2015 - 10.01.2016

KunstHausWien, Wien / Österreich
Vienna Art Week 2015, Wien / Österreich

Eröffnung: 16. November 2015, 18 Uhr
Begrüßung: Bettina Leidl
Zur Ausstellung: Robert Punkenhofer und Ursula Maria Probst
Performances: Bernhard Cella und tat ort

Laut der amerikanischen Soziologin und Wirtschaftswissenschaftlerin Saskia Sassen schafft ein entfesselter Weltmarkt – etwa im Bereich der Finanzproduktion – die Bedingungen dafür, dass sich Menschen in einer ihren privaten Interessen dienlichen Umgebung einrichten, in der das Gemeinwohl verkümmert. Sukzessive führte die Privatisierung öffentlicher Räume und Güter in den vergangenen Jahren zu einer Verschiebung dessen, was als Gemeingut – „Common Good“ – verstanden wird.... Jeder von uns sieht sich angesichts der globalen soziokulturellen und ökopolitischen Umwälzungen vor neue Herausforderungen gestellt. „Keiner ist eine Insel für sich“, so der Appell eines jüngst von der Künstlerin Ramesch Daha und der Politikjournalistin Susanne Scholl gestalteten Plakatsujets im öffentlichen Raum. Die Idee des Gemeinwohls – „Common Good“ – gründet in der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen wie Luft, öffentlicher Räume und Dienstleistungen, Gesundheit, Bildung, Forschung, Internet und kultureller Einrichtungen. Gemeingüter bilden wesentliche Grundlagen für das Überleben von Gesellschaften. Der griechische Philosoph Aristoteles verstand unter Gemeinwohl das größte Glück einer möglichst großen Anzahl von Menschen. Der Neoliberalismus sieht dagegen in der individuellen Freiheit das Gemeinwohl am stärksten verwirklicht.

Flüchtlingsbewegungen, Verteilungskrisen, Jugendarbeitslosigkeit, teils ausgelöst durch systemimmanente Korruption und Lobbyismus, verlangen eine umfassende Umstrukturierung politischer Verhältnisse und lassen den Ruf nach einem neuen öffentlichen Bewusstsein von Gemeinwohl laut werden. Hohe Staatsdefizite sind das Resultat massiver Hilfen für den Finanzsektor. Dafür verfolgen Staat und Staatengemeinschaft gezielt Über-Ich-Strategien. Angesichts des derzeit dominierenden Systems der neoliberalen Marktwirtschaft und deren Ausrichtung auf Gewinnmaximierung stellt sich die dringende Frage nach Alternativen. Denn der Ausnahmezustand droht zum Dauerzustand zu werden.

Als die Entscheidung für den Ausstellungstitel „Creating Common Good“ fiel, war noch nicht klar, mit welcher Dynamik die weltpolitische Situation spürbar auf unser Leben einwirken würde. Am Engagement der Zivilgesellschaft und am Versagen der Politik im Krisenmanagement zeigt sich, dass Worte hier mehr zählen als Taten. Umso wichtiger ist es, sich der Frage des „Creating Common Good“ in der Ausstellung aus verschiedensten künstlerischen Blickwickeln zu nähern – von der Auseinandersetzung mit alternativen Mikrosystemen über Gentrifizierungsprozesse und die unmittelbare Betroffenheit angesichts von Flüchtlingsbewegungen bis hin zur Kritik an der Reduktion budgetärer Mittel für Bildung und Kultur. Welchen Beitrag leistet die Kunst, leisten durch Kunstschaffende initiierte Projekte für das Gemeinwohl unserer Gesellschaft? Wie sehr haben sich ursprünglich im Zuständigkeitsbereich der Politik liegende Agenden in den Kunstbereich, in dessen Diskurs über die gegenwärtige „politische Landschaft“ verlagert?

Die an der Ausstellung beteiligten Künstlerinnen, Künstler und Kollektive appellieren nicht nur an mehr politisches Verantwortungsbewusstsein, machen sich nicht nur für Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit stark. Sie lassen vielmehr neue Kriterien und Fragen zur gemeinsamen Schaffung und Nutzung von Ressourcen einfließen, gestalten Gegenentwürfe zum Establishment und setzen sich den ethischen Anspruch, Gesellschaft selbst zu gestalten.

[Quelle: http://www.kunsthauswien.com]

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