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Skulpturengarten

Information: Skulpturengarten. 2016

21.06.2015

Belvedere, Wien / Österreich
Belvedere 21, Wien / Österreich
Skulpturengarten, Wien / Österreich

Der Hof des 21er Haus beherbergt verschiedene Werke international bekannter Künstlerinnen und Künstler, die vornehmlich in Österreich arbeiten. Im Zentrum steht das Sockelprojekt von Heimo Zobernig. Nach einer ersten Präsentation von Arbeiten Franz Wests 2012 auf der speziell an die Architektur angepassten Sockelebene ist es diesmal eine Vielzahl von Werken der 1950er- und 1960er-Jahre aus dem Bestand des Belvedere, die nun auf den Sockeln zur Aufstellung gelangt. Also aus jener Zeit, als das damalige Museum des 20.... Jahrhunderts eröffnet wurde.

Das Gebäude ist in seiner Charakteristik ein Ausstellungspavillon, der für die Weltausstellung in Brüssel 1958 produziert wurde, danach nach Wien transferiert wurde und eine neue Funktion als Museum des 20. Jahrhunderts erhielt. Der Skulpturengarten war von Beginn an ein wesentlicher Bestandteil des Museums, und Werner Hofmann, Gründungsdirektor des 20er Hauses, ließ die Außenfläche ganz im Sinne des Neuen Bauens als integralen Bestandteil der Museumsarchitektur umplanen.

Der Architekt Karl Schwanzer hatte damals noch eine romantische Version des Skulpturengartens als organisch geformter Naturraum vorgesehen, der dem Museum als Kulturraum entgegengestellt werden sollte. Hofmann hatte damals den Skulpturenhof des Museum of Modern Art in New York als Vorbild gewählt, der ebenfalls nach modernistischen Prinzipien einen architektonischen Außenraum darstellte.

Historisch stand der Ausstellungspavillon für Barcelona von Ludwig Mies van der Rohe aus dem Jahr 1929 für Schwanzer als Vorbild, nicht nur wegen des Wasserbassins, sondern auch wegen der Integration von Skulptur im Außenraum als architektonisches Gesamtprinzip. Heimo Zobernig spielt mit dieser Ansammlung von Skulpturen verschiedener Künstlerinnen und Künstler aus den 1960er-Jahren auf die Grundidee des modernistischen Ausstellungspavillons und die damaligen Überlegungen zur Wechselwirkung zwischen Kunst und Architektur an. Ähnlich wie in einer Glyptothek versammeln sich nun Werke der österreichischen Skulptur im Hof des 21er Haus modellhaft als Anschauungsobjekte mit einer historischen Referenz.

In der Arbeit Heimo Zobernigs scheint eine interessante Verbindung zu bestehen, zwischen dem ersten Skulpturenprojekt mit Arbeiten von Franz West – dem Projekt Patio, Scultura, Basamento – West, Schwanzer, Zobernig, das sich mit dem Verhältnis von Architektur und Skulptur im 20. Jahrhundert auseinandergesetzt hat – und Zobernigs diesjähriger Arbeit für die Biennale di Venezia. Dort konterkariert Zobernig den Hofmann’schen Pavillon durch seine skulpturale Intervention mit den modernistischen Ideen des Neuen Bauens der frühen 1920er-Jahre. Die theoretische Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Kunst und Architektur von Penelope Cruz war Ausgangspunkt der Entwicklung dieses spannenden Projekts mit Heimo Zobernig. Die diesjährige Auswahl von Skulpturen und ihre Aufstellung auf den fünf Sockeln wurde von Heimo Zobernig in enger Zusammenarbeit mit Kurator Harald Krejci durchgeführt.

Abseits der Zobernig’schen Sockel kommen einige Werke zur Aufstellung, die ebenfalls im Kontext des Museums zu lesen sind. So spielt Lois Weinberger bewusst mit der Frage nach dem reinen Ausstellungsraum, der erst mit Bedeutung angefüllt werden müsse, und übt mit seinem Wild Cube Kritik an den Ideen der „l’art pour l’art“ des frühen 20. Jahrhunderts. Leopold Kesslers Ghost Garden ist jeder Funktion enthoben und dennoch benutzbar und wird erst durch die Aktion des Betrachters mit Bedeutung aufgeladen. Im Sinne einer partizipativen Haltung des Künstlers ist auch das Weltwunder der Künstlergruppe Gelatin zu verstehen, denn erst die eigene Aktion des Betrachters ermöglicht eine erweiterte Erfahrung des Kunstwerks bzw. durch das Kunstwerk. All diese Werke stellen an uns die Frage, ob eine Skulptur überhaupt allein über die Form zu lesen ist. Wie gehen wir heute im 21. Jahrhundert mit Kunst um? In diesem Sinne versucht der Skulpturenhof eine neue Sichtweise auf die Kunst zu provozieren.


Der Skulpturengarten ist das ganze Jahr geöffnet, kann jedoch witterungsbedingt nicht zugänglich sein.

[Quelle: www.21erhaus.at]

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