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Nezaket Ekici . Living Room

07.10.2010

Öffentlicher Raum Fürstenfeld
Wasser Biennale 2010

Nezaket Ekici „Living Room“
Performance Installation 2010
In der Performance Installation „Living Room“ von Nezaket Ekici entdecken die
BetrachterInnen auf dem Weg durch den Wald Menschen in Badewannen aus unterschiedlichen Kulturen, die hier in dieser romantisierenden Landschaft ein Bad
einnehmen. Die weißen Badewannen unserer heutigen Zeit werden aus ihrem ursprünglichen Ort des Wohnraums herausgenommen und in die Natur v
erpflanzt. Dadurch wirkt das Szenario skurril: Das Bad wird gleichsam renaturier
t.... Geschichtlich gesehen ist die Menschheit seit den frühen Hochkulturen mit den Themen Baden und Waschen beschäftigt. Bereits die antiken Griechen und Römer maßen der Badekultur einen sehr hohen Stellenwert bei: Vor allem stand das öffentliche Badewesen im Vordergrund. Dies änderte sich jedoch aufgrund gese
llschaftlicher Konventionen und neuer technischer Möglichkeiten über die Jahrhunderte hinweg: In der Neuzeit tritt das öffentliche Baden langsam hinter das private Baden zurück, wodurch sich das öffentliche Baden in ein
privates Baden und damit in einen intimen Vorgang verwandelte. Fast könnte man meinen, hier einen Aspekt der Identitätsbildung des neuzeitlichen Menschen gefunden zu haben. Mit Gertrude Stein ließe sich paraphrasieren: Ich bin ich, weil ich ein Bad habe. Die Badenden nehmen ihre rituelle Waschung in der Natur vor und gliedern sich gleichsam in den Naturraum ein. Die BetrachterInnen hören, riech
en und sehen den Wald und die Badenden. Letztere singen oder summen in ihrer Sprache und sie planschen im Schaum. Der Akt des Badens wird als Versuch erlebt, sich der Natur noch weiter anzugleichen.
Der Name der Arbeit ist Programm: „Living Room“ steht für das Wohnzimmer und damit pars pro toto für den eigenen Wohnraum und in weiterer Folge für den globalen Lebensraum. Dadurch wird das Intime nach Außen getragen und zug
leich zum öffentlichen Kulturgut erklärt. Die Performance ermöglicht eine neue Sichtweise auf den intimen Vorgang des Badens.
Jenseits eines dezidierten Voyeurismus gilt der Blick in das zu Schau gestellte Badezimmer zugleich auch als Blick in andere Kulturen. Die Klassifizierung von privat und öffentlich kann vor der Folie von eigener und fremder Badekultur neu bewertet werden.

Dauer der Performance: Max 1 ½ Stunden
Materialien: 9-12 Menschen, 8 Badewannen, Wassersystem, Naturprodukte

[Quelle: www.wasser-biennale.at]

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