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Viktoria Schmid. proposals to project

Einladung: Viktoria Schmid. proposals to project. 2017

20.01.2017 - 23.02.2017

Startgalerie im Museum auf Abruf, Wien / Österreich

Viktoria Schmid setzt mit ihren Arbeiten an einem neuralgischen Punkt in der Gegenwart an, an dem der Aktionsradius der Produktionsformen für junge Künstler_innen, die an der Schnittstelle von Film und Kunst arbeiten, massiv erweitert, die Zugänglichkeit der Produktionsmittel jedoch sukzessive eingeschränkt worden ist. Von hier blickt die Künstlerin zurück, sie rekonstruiert, zitiert und eignet sich an: das erste additive Farbmischverfahren in der Fotografie von 1861 überträgt sie auf eine 16mm Installation (The clouds are not like .......); mit Siebdrucken referenziert sie die ersten Versuche subtraktiver Farbmischung, die 50 Jahre später als Technicolorverfahren für den Kinofilm weltberühmt wurden; Cyanotypien und ein letzter belichteter Kodak Ektachrome-Film (A Tama for Ektachrome) dienen ihr zur Reflexion über Gemeinsamkeiten wie Unterschiede der verwandten Medien Film und Fotografie; Archivschnipsel und Filmreste werden von ihr als Schattenspiele wiederbelebt, womit sie auf eine noch viel, viel ältere, protokinematografische Technik zurückgreift.

Gleichzeitig baut die Künstlerin Leinwände in verschiedenen Formaten – manche nicht mehr in Gebrauch, manche völlig frei erfunden wie etwa „Viktoriascope“ 4:1 – und filmt sie in genau diesem Format ab. Eine solche Leinwand aus Holz und Baumwollstoff konstruierte sie auch im Rahmen eines Aufenthalts am Djerassi-Resident-Artists-Program in Kalifornien in dessen Skulpturenpark. Dort stand und steht sie immer noch: ein überraschendes Objekt am Wegesrand mit wunderbarem Ausblick auf die Rolling Hills des Djerassi-Grundstückes. In A Proposal to project filmte Schmid diese ortsspezifische Installation zu verschiedenen Tageszeiten was die Leinwand zur Projektionsfläche für die Schatten der umgebenden Bäume und Sträucher machte. Kino ohne Film.

A Proposal to project ist nun nicht zufällig titelgebend für die gesamte Ausstellung, steht die Arbeit doch einerseits paradigmatisch für medientheoretische überlegungen in den Arbeiten Viktoria Schmids, andererseits verweist sie auf Verbundenheit wie Unterschiede zur historischen Film-Avantgarde der 1960er und 70er Jahre. Das Material – Kamera, Filmstreifen, Projektor, Leinwand – steht zwar oft im Mittelpunkt von Schmids Interesse, jedoch weit entfernt von einem materialspezifischen Anti-Illusionismus. Denn die Künstlerin entzieht sich (und uns als Zuseher_innen) nicht der Faszination des Schauens und der Motive – seien es romantische Landschaftsaufnahmen, Wolken und Windräder oder kleine silberne Idole – und den damit zusammenhängenden Möglichkeiten des „Kino-Auges.“ Ihr Kino spielt sich aber auch jenseits von Film ab, in der Tradition einer institutionskritischen Zugangsweise zum Kunstwerk, die im Gegensatz dazu nicht auf die Objekte verzichten möchte. Letztendlich reflektiert Schmid so über eine „Idee, die nur vorübergehend die Form eines bestimmten Materials angenommen hat,“ und macht den Vorschlag, Kino und Film immer wieder neu und immer wieder anders zu sehen und zu denken. Claudia Slanar

[Quelle: www.musa.at]

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last modified at 30.01.2017


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