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Judith Saupper, Elisabeth Wedenig. Landvermessungen

09.09.2015 - 23.10.2015

bäckerstraße4, Plattform für junge Kunst, Wien / Österreich

Seit 2013 senden Judith Saupper und Elisabeth Wedenig einander Postkarten zu. In ihrer „Provinzpost“, wie sie ihre Korrespondenz über die Bundesländer hinweg nennen, tauschen sie künstlerische Notate, Gedanken- und Wortspiele aus.
Aus diesem Briefverkehr resultierten die „Landvermessungen“, die sie durch die österreichische Provinz führten: An unkonventionellen Orten jenseits großer Städte stellten sie ihre Arbeiten aus, konfrontierten ihre Kunst mit ungewohnten Kontexten und umgekehrt. In der bäckerstrasse4 erinnern einige Souvenirs sowie (gefakte) Zeitungsausschnitte an die Reisen der Künstlerinnen sowie eine Installation von Saupper, deren Basis die „Heimatfähigkeit“ ihrer jeweiligen Ausstellungsorte ist....
An den – häufig missbrauchten – Begriff der Heimat knüpft sich jener der Erinnerung. Saupper hält unter Glasstürzen subjektiv memorierte Momente als papierene Gebilde fest. In Collagen – wie etwa jener, deren Landschaftsansicht an den Ort ihrer Kindheit erinnert – entfernt sie kleine quadratförmige Stellen, setzt sie anderswo wieder ein oder lässt sie ganz schwarz: Erinnerung funktioniert nicht linear, viele Flecken sind blind, bloß ein fragmentiertes Bild bleibt. Ähnlich in einer Gemäldeserie von Wedenig: Da verschwinden Berge im Nebel, der Kopf einer Dirndlträgerin hinter einer Blase – durchaus auch politisch verstandene Anspielungen auf die Verdrängung einer unangenehmen Vergangenheit. Anderswo persifliert Wedenig das Zelebrieren von Erinnerung in Ritualen: In ihren „Prozessionsbildern“ schreitet eine Figur mit Schildkrötenkopf voran.
Saupper und Wedenig teilen darüber hinaus ein Interesse für Lyrik: Während Wedenig in Gemälden und Montagen Zitate der Kärntner Dichterin Christine Lavant aufnimmt, baut Saupper skulpturale „Faltgedichte/Faltgeschichte“ aus collagierten Zeichnungen. Trotz formaler Unterschiede treten die Arbeiten der beiden Künstlerinnen in einen fruchtbaren Dialog.

Text von Nina Schedlmayer

[Quelle: http://www.baeckerstrasse4.at/]

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last modified at 14.04.2017


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