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Michael Strasser. ENDE NEU

07.06.2014

nock/art, Kärnten / Österreich

Vom Medium Fotografie ausgehend, changiert Michael Strassers Arbeit heute zwischen Fotografie, Installation und Skulptur. Im großen Radius seiner künstlerischen Praxis interveniert der Künstler sowohl in institutionellen als auch privaten Räumen und Gebäuden. Durch Aneignung und Transforma­tion vorgefundener Architektursituationen legt er kulturelle und institutionelle Repräsentationssysteme offen und erweitert seine architekturkritischen Untersuchungen zu anthropologischen Fragestel­lungen, indem er die Faktoren Mensch, Raum und Architektur fortwährend analysiert, zueinander in Beziehung setzt und inszeniert....

Circa 1500 m entfernt von der Bergstation der Brunnachbahn in St. Oswald, auf der Route des Alpe-Adria-Trails, liegt die Wegscheide von Mallnock (2226 m) und Rote Burg. Unterhalb, in südlicher Richtung, verläuft ein mittlerweile aufgelassener Wanderweg, der von Wanderern mit dem Anstieg zum Mall- und Klomnock meistens umgangen wird. Auf den ehemaligen Bergmähdern am Fuße des Berges befindet sich ein Cluster an verfallenen Heustadeln. Diese Reste, etwas abseits der heute als nock/art Wanderwege bezeichneten Routen, sind stille Zeugen eines Zeitwandels und der Veränderung eines durch acht Jahrhunderte von Landwirtschaft geprägten Raumes, der seit 60 Jahren stark von den Einflüssen und Auswirkungen eines boomenden Winter- und Thermentourismus seit den 50iger Jahren gezeichnet ist.

Stellvertretend wurde von Michael Strasser einer der Stadel ausgewählt, dessen Positionierung im Sommer 2013 genau dokumentiert, das Material abgetragen und über den Winter eingelagert und getrocknet. In weiteren Schritten wurde das Holz gehärtet, gefärbt, veredelt und anschließend vor Ort wieder aufgebaut. Dadurch wird das Objekt aus der über den Hang verteilten Ansammlung an Fragmenten hervorgehoben, bleibt aber gleichzeitig Teil des gesamten Clusters, der somit zum Präsentationsraum wird.

Die unbearbeiteten Stadelreste werden erst durch den künstlichen Eingriff gemeinsam in das Feld der Wahrnehmung und der Reflexion gerückt. Das Werk berührt darüber hinaus auch grundsätzliche Fragen über die Pflege des historischen Gedächtnisses und reflektiert über die Notwendigkeit von Erinnerungsund Gedenkbauwerken. Der aufgelassene Wanderweg wird bis zur Außenrauminstallation reaktiviert und Wanderern sowie Interessierten zugänglich gemacht.

Für Edelbert Köb, künstlerischer Leiter von nock/art, ist „Ende Neu“ „die subtile Spurensicherung einer weitgehend verschwundenen bäuerlichen Kultur. Mit bescheidenem Einsatz von Material schafft der Künstler ästhetische Präsenz durch starke räumliche Wirkung.“

Dr. Brigitte Franzen, Direktorin des Ludwig Forums für internationale Kunst in Aachen: „Künstler sind Existenzforscher, ihr Labor ist unsere heutige Welt. Michael Strasser lenkt mit seinem Projekt unsere Wahrnehmung ganz unaufgeregt auf Phänomene wie Zeit, Vergänglichkeit und deren Ästhetik. Er unternimmt eine Untersuchung der Kulturlandschaft, die auf die Vergangenheit und das was war ebenso Bezug nimmt, wie auf die Zukunft und das was kommen wird. Davon sollte es mehr geben.“

Mit nock/art positioniert sich Bad Kleinkirchheim mit dem Thema Kunst am Berg in Verbindung mit sechs abwechslungsreichen Wanderwegen. „Dadurch bieten wir unseren Gästen ein neues Format und einen Mehrwert durch temporäre Land-Art Installationen, wie z.B. „Ende Neu“ von Michael Strasser.“ sagt Stefan Wunderle, nock/art-Projektmanager der Bad Kleinkirchheimer Tourismus Marketing GmbH.

[Quelle: www.nockart.at]

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