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Imran Qureshi. …and that is how we loved this too - this land...

07.04.2017 - 27.05.2017

Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg [Villa Kast], Salzburg / Österreich

Die Galerie Thaddaeus Ropac präsentiert die Ausstellung „…and that is how we loved this too - this land...” des in Lahore, Pakistan lebenden Künstlers Imran Qureshi. Seine neuen Werke widmen sich der existenziellen Bedeutung der Schönheit des Lebens und zeigen zugleich die Erschütterung gewaltsamen Sterbens. Betroffen von der globalen Zunahme des Terrorismus seit den Anschlägen am 11. September 2001, spiegelt Imran Qureshis Arbeit deren verheerende Auswirkungen auf die Welt und seine Heimat wieder....

Die neue Werkreihe erinnert an einen besonders grausamen Vorfall, der sich vor Kurzem mit rasender Geschwindigkeit in den sozialen Medien verbreitete. In seinen Gemälden setzt der Künstler dies um, indem er seinen mit roter Farbe bemalten Körper und seine Hände über die Leinwand zieht. Diese gestische Malweise verringert die Distanz zwischen Leinwand und Künstler, während die Abdrücke des Körpers in Bewegung den Eindruck von verstreichender Zeit vermitteln. Nur in manchen Teilen der Arbeiten, wo die rote Farbe an offene Wunden erinnert und mit Blumen übermalt wurde, zeigen sich die Ruhe und die Schönheit, die mit langsamen Wachstum assoziiert werden.

Durch die Einflüsse der Miniaturmalerei, deren Wurzeln in der Tradition des Mogulstils liegen, wird die gewaltsame Stimmung mit einer ruhigen Gelassenheit verhüllt. Imran Qureshis Kompositionen verkörpern ein subtiles Zusammenspiel von Hoffnung und Verzweiflung. „In diesem öffentlich verbreiteten Video wurde ich unbeabsichtigt Zeuge eines so unglaublich traurigen und schrecklichen Vorfalls… und ich denke, dieses neue Werk ist meine persönliche Reaktion darauf…“, so Imran Qureshi.

In den 27 ausgestellten Werken experimentiert der Künstler zudem mit ähnlichen Schattierungen von Farbtönen: „Ich betrachte verschiedene zeitgenössische Substitutionen zu den traditionellen Techniken. Als Student der Miniaturmalerei, lernt man zuerst in harter Ausbildung die tonalen Farbabstufungen erfolgreich zu beherrschen. Zum Beispiel über welche Farbnuancen hinweg sich der Himmel von Tag zu Nacht verändert oder ebenso das Grün der Wiese. Die malerische Interpretation vergleicht die Art wie sich beispielsweise die Farbe des Himmels verändert in Bezug auf die verschiedenen Teile unserer Erde.“ Für ihn sind die globale Gewalt und der Verlust für das menschliche Leben überall gleich, egal in welchem Teil der Welt ein Akt des Schreckens stattfindet. Doch durch die Erweiterung der Farbpalette führt der Künstler den Betrachter schlussendlich zu einer friedlichen Erkenntnis. Imran Qureshi erklärt: „Die Blumen, die aus der Farbe meiner Werke erblühen, stehen für den Wunsch, dass die Menschen trotz allem ihre Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht aufgeben.“

Imran Qureshi arbeitet mit großformatigen, rechteckigen oder ovalen Leinwänden und auch mit deren Kombination. Die mehrteiligen Leinwände vermitteln durch die Fortsetzung der Bildelemente von einer Leinwand zur nächsten gleichzeitig ein Gefühl des fließenden Übergangs und der Trennung. Für den Künstler sind die ovalen Formate wie abstrakte Portraits von verschiedenen Menschen, die allein durch die Konnotation von Farbe und Format trotz Abwesenheit gegenwärtig erscheinen.

Im Kontrast zu den großformatigen Werken präsentiert Imran Qureshi außerdem elf Miniaturmalereien, die vom Betrachter verlangen, sich auf ein zentral dargestelltes Motiv zu konzentrieren, z.B. eines gekrümmten Baums, das – bei näherem Betrachten – Blutflecken aufweist. Eingenommen von filigranen Darstellungen von Vögeln und Blumen sowie von den sanft wechselnden Farbtönen, geht das Auge den lieblichen, beruhigenden Details nach, während es jedoch zugleich völlig unerwartet gezwungen wird, sich mit einer verstörenden Thematik auseinanderzusetzen. Insgesamt überwiegt das ästhetische Erleben der Arbeit aber gegenüber der abgebildeten Problematik.

Die Ausstellung zeigt ergänzend eine neue Videoarbeit des Künstlers. Es handelt sich hierbei um einen Ausschnitt aus dem Video Breathing (Atmen), 2014. Diese Aufnahme zeigte, wie ein goldenes Blatt in Zeitlupe vor einem grünen Hintergrund durch die Luft fliegt. Der neuen Arbeit liegt eine ähnliche Herangehensweise zugrunde – diesmal jedoch wiedergegeben in roter Farbe anstelle des Goldes, das an Imran Qureshis großformatige Action Paintings anschließt. Es geht darum, die Durchlässigkeit auszudrücken, die Grenzen, Räume und Körper angesichts gewaltsamer Angriffe erfahren und die Verwundbarkeit unseres sozialen Gefüges zu symbolisieren. Imran Qureshis Kunst verkörpert stets ein subtiles Gleichgewicht zwischen Unbehagen und Poesie, wobei Hoffnung und Schönheit die Oberhand behalten.



Imran Qureshi erlangte internationale Berühmtheit mit seiner Installation Blessing Upon the Land of My Love (Gesegnet sei das Land meiner Liebe) auf der Sharjah Biennale im Jahr 2011, gefolgt von seiner Installation auf der Dachterrasse des Metropolitan Museum of Art in New York im Jahr 2013. In demselben Jahr nahm er an der Ausstellung Il Palazzo Enciclopedico der 55. Biennale von Venedig kuratiert von Massimiliano Gioni teil. Im Jahr 2014 waren seine Gemälde sowie eine raumbezogene Installation im Rahmen der Eröffnungsausstellung Garden of Ideas: Contemporary Art from Pakistan (Garten der Ideen: Zeitgenössische Kunst aus Pakistan) des Aga Khan Museums in Toronto zu sehen und im Eli and Edyth Broad Art Museum in Michigan wurde die Installation The God of Small Things (Der Gott der kleinen Dinge) ausgestellt. Im Anschluss an Imran Qureshis Ausstellung im Deutsche Guggenheim Museum Berlin, wo er 2013 die Auszeichnung zum Künstler des Jahres der Deutschen Bank erhielt, präsentierte die Ikon Gallery in Birmingham im Winter 2014/15 eine Einzelausstellung der Werke Imran Qureshis. 2015 erhielt er eine Einladung zur Teilnahme an der ersten Eröffnungsausstellung im Kunsten Museum of Modern Art in Aalborg, Dänemark, erbaut vom berühmten finnischen Architekten Alvar Aalto. Imran Qureshis ambitioniertestes Ausstellungsprojekt, das an drei verschiedenen Standorten zugleich stattfand, wurde 2016 in Cornwall präsentiert. Im selben Jahr fand die bisher meistbesuchte Kommission für The Curve des Londoner Barbican Art Centre von Imran Qureshi mit dem Titel Where the Shadows are so Deep (Wo die Schatten so tief sind) statt. Im April 2017 organisiert die National Art Gallery in Islamabad, Pakistan eine umfassende Überblicksausstellung seiner Werke.

Die Werke von Imran Qureshi sind in vielen Sammlungen wichtiger Institutionen weltweit vertreten, darunter das British Museum, das Metropolitan Museum of Art, New York, das Art Institute of Chicago und das Victoria & Albert Museum in London.

„…and that is how we loved this too - this land...” – ein Zitat des pakistanischen Dichters Faiz Ahmed Faiz (1911–1984), dessen Worte Imran Qureshi als Kind im Radio hörte und die häufig die Werktitel des Künstlers mit ihren sozialen und kulturellen Assoziationen begleiten.

[Quelle: www.ropac.net]

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last modified at 27.04.2017


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