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Die Schule der Hysterie

06.05.2011 - 06.05.2011

Donaufestival, Krems an der Donau / Österreich

der öffentliche text –

l’ancien regime / sofort reich! und amere meander:
die Schule der Hysterie

Die Epoche der Hysterie ist jetzt. Spätestens nach dem 11.9.2001 sind wir in die Epoche der Hysterie übergegangen. Die zweite Moderne war der Anfang dieser Entwicklung die wir jetzt abgeschlossen haben, die da zeigt: Eine Überbewertung von Zeichen, das Pathozentrische Weltbild, das, was die frühen Romantiker als Ziel hatte, die Selbstauflösung in einem Ich-All ist jetzt zur Wirklichkeit des Kollektivs geworden.... Deklarierte Systemideen und keine subjektive Verantwortlichkeit, denn die Monaden des All-Ichs haben keine Verantwortung mehr. Angleichung im Form und Inhalt, das Subjekt ist Objekt. Die Selbsterfahrung und mitgenommen: das Selbstbewusstsein ist abgeschafft. Keine Vielfalt, kein unkontrolliertes Wachsen, nur mehr Ich, Ich und meine Angst. Die vibrierende Angst. Da ist ein Summen in mir, meine Angst ist mein All.
„Alice im Wunderland“ von Charles Dodgson nehme ich hier als Grundlage für das Stück. Alice als der Gründungsmythos der bürgerlichen Gesellschaftsform. Da geht es um einen Missbrauch, einen gedanklichen Missbrauch eines Mannes an einem jungen Mädchen. Und seine psychotische Identifikation mit der Flucht dieses Kindes aus dem Trauma in das Wunderland. Und so weiter und so fort. Und wir sind die Enkel dieses Missbrauchs und wir leben auf der Flucht.
Zuallererst ist der Blick auf die Welt, auf die schönste aller Welten, ja ein Blick nur auf sich selbst. Also, ich bin die Welt, da sie nur allein durch mich und nur durch meinen Blick sein kann. Ohne mich gibt es da keine Welt. Und die Welt ist schön, der Wald in dem ich stehe, ist schön. Ich empfinde das ja als Schönheit. Also bin ich selbst schön.
Und dann kommt der Schmutz und der Schmutz vergiftet mich und er tötet mich. Der Dreck auf dem Waldweg, der voll ist von Mikroben und Bakterien. Die mich verseuchen. Der Wald ist mein Feind und also bin ich auch mein Feind. Und ab da gibt es nurmehr Angst. Sauberkeit und Angst und Eingrenzung und Kontrolle und die Allmacht.

im anfang war die langeweile
dann war – nichts.
dann kam

die Schule der Hysterie. Sie hilft, oder besser: sie unterrichtet die Art und Weise des Übergangs in die Epoche der Hysterie. Dazu gibt es den Text von „Alice im Wunderland“, und mit diesem Text kann die Schule der Hysterie pädagogisch wirken.

-sich verfolgend! das zeitalter des quarzes!
( ... ) „anstatt mit steinen auf stahlplatten zu schlagen, genügt im zeitalter des quarzes eine kleine bewegung mit einem finger um unheimliche große resonanzen zu erzeugen! diese resonanzen wiederrum verfolgen sich und überlagern sich bis zu einem allumschlingenden summen.“
ich tue dir weh und so auch mir > so etwas wie schnecken, seelenschnecken, die sich mit sich selbst befruchtet. und wir, also wir hier in der europäischen welt, sind die kinder und enkel dieser selbstvergewaltigung.
was folgt ist wahn und hysterie! unbedingt jodtabletten jetzt!
kate moss
gaddhafi mit schirm in auto
jod-tabletten
wikileaks – zerschmettern! zerschmettern! zerschmettern!
die elektronische vernetzung und die informationsinfektion
( ... ) „als weiterführung der flucht, und doch schlägt die flucht, schlägt das fluchtland, das exil, zurück. unser exil ist unsere angst, nein, ist das vehikel in das land unsrer flucht. unser ich ist das land. ich bin das land meiner flucht. ich bin exil! ich bin mein exil und doch mag mich das land meiner flucht nicht, es beutet mich aus, nimmt mir mein hab und gut ab. es verfolgt mich.“
Eine Musikgruppe und Schauspieler. Filme, Bilder und Texte.
Wahrscheinlich auch einige Menschen aus Krems und dann wird man mal sehen, was daraus wird. Und ja, es gibt keinen Anspruch auf Gleichklang mit der Ästhetik von Repräsentationsinstitutionen, die einem bürgerlichen, ganz und gar konservierenden und erhaltenden Kern haben. Fluxus.

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