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Veronika Eberhart. 9 is 1 and 10 is none

Veronika Eberhart. 9 is one and 10 is none. 2017 [Cover]

16.09.2017 - 29.10.2017

Neue Galerie Graz, Graz / Österreich

Die Künstlerin Veronika Eberhart übersetzt auch in ihrer neuesten Arbeit theoretische Reflexionen über soziopolitische Veränderungen, feministische Fragestellungen und ökonomische Zwänge in ein komplexes Arrangement aus Performance, Video, Sound und Installation. Im Zentrum ihrer Präsentation steht die 22-minütige Filmarbeit 9 is 1 and 10 is none, in der sie Überlegungen der italienisch-amerikanischen Philosophin Silvia Federici aus ihrem bahnbrechenden Buch Caliban und die Hexe aufgreift.



Federici zeichnet anhand der Figur der Hexe die Disziplinierung und „Domestizierung“ der Frau durch die Jahrhunderte nach und stellt diese in den Kontext kapitalistischer Vergesellschaftung.... Sie sieht in der Hexenverfolgung kein Überbleibsel aus der feudalen Welt, sondern eine organisierte Form der Unterwerfung des Körpers zur Steigerung der Produktion und zur Kontrolle der Reproduktion (von Arbeitskraft) und damit einen strukturellen Mechanismus bei der Herausbildung und Durchsetzung des Kapitalismus. Für Federici waren es im Wesentlichen aber auch Frauen, die gegen die Einhegung von gemeinschaftlich verwaltetem Land, gegen die Disziplinierung des Körpers und die Funktionalisierung der Sexualität aufbegehrten. Die Figur der Hexe wird ihr somit zu einem Symbol für den Widerstand gegen die Ausbreitung des Kapitalismus und seiner Ausbeutungsformen.



Vor dieser Folie hat sich Veronika Eberhart mit den kunsthistorischen Darstellungen von Hexen und ihrem propagandistischen Gehalt auseinandergesetzt. Sie hat eine Zeichnung von Hans Baldung Grien in eine abstrakte Raumplastik übersetzt, deren Farben wiederum mit zentralen Elementen des Films korrespondieren. In diesem dient ihr eine aufgelassene Holzwerkstatt als Setting für die performative Aneignung ehemaliger integraler Arbeitsprozesse sowie der Re-Inszenierung von Hexendarstellungen unterschiedlicher Jahrhunderte. Die Choreografie der Bewegungen zwischen Gesten von Arbeitsabläufen, kunsthistorischen Posen und tänzerischer Vermessung des Raumes transzendiert Zeit und Ort und akzentuiert die Frage nach Kontinuitäten der Verquickung von Körper, Sexualität und Kapitalismus.
Über das studio

Das studio der Neuen Galerie diente seit den 1990er-Jahren bis 2010 als Plattform für junge österreichische Künstler und Künstlerinnen, die nach Abschluss ihrer Ausbildung noch nicht voll im Kunstbetrieb etabliert waren bzw. am Anfang ihrer Karriere standen.

Ab 2017 wird dieses wesentliche Instrument zur Förderung und Dokumentation junger Kunst im Joanneumsviertel wieder eingeführt.

[Quelle: www.museum-joanneum.at]

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last modified at 26.11.2017


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